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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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gefährdeter als die Schwarzhaarigen. Vergessen Sie nicht, hier brennt uns die starke afrikanische Sonne aufs Fell. Teneriffa gehört geographisch gesehen nun mal zum Schwarzen Kontinent.«
    Angie wollte eben den Mund aufmachen und erwidern, was ihr auf der Zunge lag: Zum Glück hatte ich bei meinem dunklen Hauttyp nie Schwierigkeiten. Ich werde rasend schnell tiefbraun und hatte noch nie im Leben einen Sonnenbrand, ob Sie es glauben oder nicht. Da fiel ihr siedend heiß ein:
    Du bist blond!
    Blond bis zum Horizont!
    Blonder geht’s gar nicht!
    Naturblond, wohlgemerkt!
    Rasch biss sie sich auf die Unterlippe, um die letzten Sätze nicht laut herauszuschreien. Maggie musste sie sonst ja für völlig übergeschnappt halten!
    Was ist bloß los mit mir? Irgendwie bin ich völlig durcheinander. Und irgendwie kann ich das gar nicht lustig finden, zum Kuckuck.
    Ich muss wirklich abreisen, dieser Auftrag ist nicht gut für mich! Meine Seele wird damit nicht fertig, sie will nicht mehr Angela Engel sein, das ist es wohl.
    Meine Seele will nicht blond sein, meine Seele ist dunkel.
    An dieser Stelle verbot Angie sich selbst das Denken und Grübeln, zumindest bis der merkwürdige Anfall vorüber war.
    Um sich abzulenken, wechselte sie kurzerhand das Thema, indem sie Maggie eine Frage stellte.
    »Glauben Sie, dass man hier auf der Insel mit Kondom-Automaten ein gutes Geschäft machen kann? Nein, im Ernst, Maggie, ich scherze nicht. Ich würde zu gern Ihre Meinung dazu hören, immerhin betreiben Sie ein Café und …«
    »Sie wollen diese Automaten verkaufen?«, fragte Maggie auf ihre praktische Art zurück.
    »Nein, nicht die Automaten. Ich habe mich unklar ausgedrückt, sorry. Ich kaufe die Automaten, bestücke damit die Toiletten von Restaurants, Cafés, Bars et cetera. Die Kunden werfen oben ihre Euros rein, und unten kommt dann das Päckchen raus. Ich muss regelmäßig Ware auffüllen und Euros rausholen, damit der Kreislauf nicht unterbrochen wird. Im Grunde eine einfache Sache, deshalb meine Frage, ob sich das auch lohnen kann, auf Dauer profitabel ist.«
    »Ich würde sagen, dabei kommt es ganz auf die Anzahl der Automaten an, die Sie besitzen, ist doch klar!« Maggie marschierte bereits den Strand hinauf, also blieb Angie nichts weiter übrig, als ihr nachzulaufen.
    »Wie viele sind es denn?«
    Angie sagte es ihr.
    »Hört sich vernünftig an! Vielleicht sollten Bob und ich auch überlegen, so ein Ding in den Toiletten anbringen zu lassen. Wir überlegen ja auch schon ein Weilchen, ob wir nicht abends für jeweils einige Stündchen öffnen sollten, zum Sonnenuntergang. Drinks ausgeben, nur Bier und Wein. Und Softdrinks, Kaffee und Tee natürlich.«
    »Und Ihren köstlichen Kuchen«, lachte Angie. »Gute Idee. Ein paar Tischchen mehr haben auch noch Platz auf der Terrasse, das hebt ebenfalls den Umsatz.«
    »Genau! Und wenn es so weit ist, dann dürfen Sie uns zwei von den Automaten bringen, Mädchen. Bei uns läuft vielleicht in Sachen Kondome nicht das größte Geschäft, aber immerhin haben Sie einen weiteren Stellplatz dazugewonnen. Und damit eine weitere Möglichkeit zu verkaufen.«
    »Meine Mutter wird das Geschäft machen, Maggie. Nicht ich. Ich werde bald abreisen und nicht wiederkommen.«
    So, das war nun auch raus, und der Weg für Ingeborg geebnet.
    Maggie blieb abrupt stehen, stemmte beide Arme in die Hüften und sagte streng: »Sie laufen doch nicht etwa vorder Liebe weg, junge Frau, oder? Welcher von beiden ist es denn? Der rotblonde Schotte oder der dunkle Ire?«
    »Keiner von beiden.«
    »Unsinn! Sollten Sie das wirklich glauben, dann lügen Sie sich selbst was vor. Ich könnte ja noch verstehen, wenn Sie gesagt hätten, Sie könnten sich nicht entscheiden und wollten deswegen auf und davon, aber so!«
    »Maggie! Es ist nicht so, wie Sie vielleicht glauben.«
    Maggie rollte vielsagend mit den Augen und setzte sich wieder in Bewegung, Angie hastete hinterher. Wobei sie sich fragte, wieso sie das eigentlich tat. Warum reise ich nicht einfach sofort ab? Muss ich mir das wirklich anhören? Warum tue ich mir das an?
    »Es ist ganz genau so, wie ich glaube. Ich an Ihrer Stelle würde übrigens den Schotten nehmen, aber das nur nebenbei. Was ich wirklich sagen will, laufen Sie doch nicht vor der Liebe davon, Mädchen. Trauen Sie sich.«
    »Maggie, ich …«
    Sie standen bereits vor der geschlossenen Pforte des Sugar-Cafés. Oben aus dem Schlitz des Postkastens ragte gut sichtbar ein großer, bräunlicher

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