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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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Umschlag heraus.
    »Nanu?«, wunderte sich Maggie. »Die Post war doch heute Morgen bereits da! Hat der Briefträger mal wieder was vergessen, diese sprichwörtliche spanische Schluderei. Man kann hier wirklich von Glück sagen, falls man überhaupt Post zugestellt bekommt. Aber gleich zweimal am Tag? Das muss ich mir rot im Kalender anstreichen.«
    Sie zog den Umschlag aus dem Kasten und stieß dann die Tür zum Café auf.
    Nachdem auch Angie eingetreten war, schloss Maggie hinter ihr gleich wieder ab.
    »Setzen Sie sich schon mal auf die Terrasse, ich komme gleich mit dem Eiskaffee!«, mit diesen Worten verschwand Maggie in der winzigen Küche.
    Als sie wieder auftauchte, brachte sie ein voll beladenes Tablett mit, das sie vor Angie auf dem Tisch abstellte.
    Zwei riesige Eisbecher, gefüllt mit einer dunklen Flüssigkeit, in der wiederum große cremefarbene Kugeln Vanille-Eiskrem schwammen. Das Ganze wurde gekrönt von einer sahnigen Haube, die wie eine Haufenwolke aussah und Angie prompt daran erinnerte, dass sie morgen auf so einem Ding abreisen würde.
    Auf einem Tellerchen lagen Waffeln und englische Biskuits, und alles sah nach mindestens 1000 Kalorien aus. Angie war das im Grunde egal, aber sie fragte sich, ob die gute Maggie nicht ein bisschen besser aufpassen sollte.
    Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, sagte Angies Gastgeberin jetzt lachend: »Ich war auch mal jung und schlank, Mädchen. Und jetzt halten Sie sich fest, jetzt kommt’s nämlich: Glücklich war ich nicht, ich hatte einfach kein Glück in der Liebe und mit den Männern. Sie waren hinter mir her, oh ja. Aber wenn sie mich dann hatten, dann zählten plötzlich andere Dinge, und der Ärger begann. Manche klammerten und waren eifersüchtig. An andere klammerte ich mich fest, die fühlten sich dann eingeengt und rebellierten. Als ich älter und schwerer wurde, wurde ich auch entspannter, nachsichtiger und interessierte mich für andere Dinge mehr als für Männer. Und wissen Sie was? Es ging mir seelisch viel besser, und das strahlte ich wohl auch aus. Und dann traf ich meinen Bob, der Blitz schlug ein bei beiden von uns, und wir sind seither glücklich miteinander. Wir nehmen uns gegenseitig so,wie wir sind. Keiner will über den anderen das Kommando haben, keiner besser sein oder besser aussehen oder erfolgreicher auf andere wirken, diesen ganzen eitlen Unsinn. Wir sind einfach froh, dass wir uns haben, und teilen so viel wie möglich miteinander. Respektieren allerdings auch die nötigen Freiräume des jeweils anderen. Es war ein langer Weg, aber heute bin ich endlich wirklich glücklich.«
    Maggie schwieg eine Weile.
    Und auch Angie sagte nichts. Es gab dazu nichts zu sagen. Es klang einfach und verständlich, was Maggie da von sich gegeben hatte. Das Dumme war nur, dass es sich viel leichter anhörte, als es tatsächlich war. An der erfolgreichen Umsetzung des Prinzips im Alltag scheiterten so viele Paare.
    »Wir haben herzlich gelacht an dem Tag, als ich mit meinem neuen schwarz-gelb gestreiften Badeanzug nach Hause kam, Bob und ich. Er nennt mich immer gerne mein Honigbienchen , weil ich so oft Honigkuchen backe, deshalb musste ich das Schwimmkostüm einfach haben, als ich es sah. Klar wären Längsstreifen besser gewesen, weil sie schlanker machen. Aber dann hätten Bob und ich nicht bei meiner kleinen privaten Modenschau Tränen lachen können, nicht wahr? Anschließend hat er mich zum Essen eingeladen, und hinterher hatten wir eine wunderbare Nacht. Seither fühle ich mich stolz und pudelwohl in dem Ding am Strand.«
    Angie nickte und fühlte, wie sie vor Rührung Tränen in den Augen hatte. Außerdem schämte sie sich ein bisschen, hatte sie doch selbst vorhin unten am Meer beim Anblick der rundlichen Strandbiene gedacht, zumindest Längsstreifen wären angebracht gewesen, liebe Lady!
    Aber da kannte sie natürlich die zugehörige Geschichte auch noch nicht.
    Schließlich stand Maggie auf und sagte: »Ich bin gleich zurück. Ich will Ihnen zeigen, was ich in dem Umschlag gefunden habe.«
    Eine Minute später legte sie einige vergrößerte Farbfotos vor Angie auf den Tisch.
    Allisters Steine-Bilder. Aufgenommen am Strand, oder in den Bergen Schottlands.
    »Der Mann geht in die Tiefe«, sagte Maggie. »Der hat bereits begriffen, worum es wirklich geht im Leben.«
    Vor Angies Augen begann alles zu verschwimmen. Es war nicht wegen der Tränchen von eben, die waren längst wieder versiegt.
    Andere Bilder kamen hoch, diesen Steinen hier

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