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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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in Queensland?«
    »Oh, irgendwas mit Pferden - ich glaube, er ist Zureiter. Hab’s vergessen. Netter Kerl, aber ich sehe ihn nur noch selten, seit er aus seinen Kinderschuhen gewachsen ist.«
    »Ned, warum rasen Sie so? Wollen Sie unbedingt vor der Polizei ankommen? Warum versuchen Sie, Gemma zu schützen?«

    »Glauben Sie, auf Billbinya ist letzte Nacht auch Vieh gestohlen worden? Und als Ben den Kopf schüttelte, sagte Ned: »Ich auch nicht. Gemma ist ein gutes und fleißiges Mädchen. Wenn Jake und Sinny nicht mehr auf sie aufpassen können, dann muss es eben ein anderer tun, und das bin ich. Dieser mysteriöse Herdenzuwachs auf Billbinya gefällt mir gar nicht, und mit diesem Vertrag ist auch etwas faul, weil Gemmas Bestand das nicht deckt. Wo will sie die dreihundert Mastochsen hernehmen? Ich möchte mich daher gerne mit Bulla und Gaz unterhalten, bevor die Polizei auftaucht. Mir sind nämlich neulich ein paar Hammel mit fremden Ohrmarken aufgefallen. Vielleicht sind sie vom Nachbargrundstück ausgebüxt, und bisher hat sie keiner vermisst. Und vielleicht hat der Nachbar die Schafe ja bei einem fremden Züchter gekauft. Ich weiß ganz sicher, dass Sinny sein Vieh ausschließlich über Bert und mich bezogen hat. Die Schafe sind nicht von uns, sonst hätte ich die Ohrmarken erkannt. Ich glaube auch nicht, dass sie von einem hiesigen Züchter sind. Aber woher stammen sie dann, und wie sind sie hierhergekommen? Verstehen Sie, das Beste wird sein, ich unterhalte mich mal mit Gemmas Viehtreibern und höre mir an, was sie dazu meinen. Außerdem bin ich so direkt vor Ort, falls Gemma mich braucht.«
    Ben hatte schweigend zugehört. Das war die längste Rede, die Ned bisher gehalten hatte, und Ben wunderte sich über den ängstlichen Unterton in Neds Stimme. Was beunruhigte ihn? Ohrmarken waren zwar wichtig - um die eigene Zucht von der des Nachbarn zu unterscheiden -, aber es bestand doch auch die Möglichkeit, dass Schafe von fremden Züchtern auf Billbinya weideten. Die
Farm war schließlich riesengroß, und Ben war sich sicher, dass Gemmas Muttertiere den Bestand nicht alleine aufrechterhalten konnten. Also musste Vieh vom Züchter zugekauft werden, was die unterschiedlichen Ohrmarken erklären würde. Zudem sind Schafe dafür bekannt, dass sie gerne mal ausbüxen, indem sie über Zäune springen oder wenn sie ein unverschlossenes Gatter entdecken. Vielleicht waren die fremden Hammel ja einfach von einer der Nachbarfarmen herübergewandert. Wie dem auch sein mochte, Ben würde sich einfach anhören, was die Leute dazu meinten. Vielleicht konnte er sich dann einen Reim auf das alles bilden.
     
    Auf dem Hof von Billbinya wurde an diesem Morgen eifrig gewerkelt. Garrys Füße ragten unter einem Jeep hervor, an dem er gerade herumschraubte, während Bulla Material und Werkzeug auf den anderen Wagen lud. Jack erhielt seine Anweisungen und schwang sich auf das Motorrad. Er setzte seinen Helm auf und fragte: »Wo steckt eigentlich Gemma? Ich glaube, ich habe sie mitten in der Nacht wegfahren hören.«
    »Sie ist bei ihrem Vater. Dem geht es nicht gut«, antwortete Bulla ausweichend und verschwieg, dass Gemmas Rückkehr unter Umständen noch ein paar Tage dauern konnte. Kurze Zeit später rumpelte er in seinem alten gelben Pick-up vom Hof, während Jack in die entgegengesetzte Richtung aufbrach, um die Weiden abzuklappern.
    Garry war unterwegs nach Hayelle, als ihm Jim Carter entgegenkam. Im nächsten Augenblick erwachte sein Funkgerät zum Leben.

    »Hallo Gaz, hast du Zeit für ein kurzes Schwätzchen?«, meldete sich Jim.
    »Sicher, Kumpel.« Garry verlangsamte das Tempo und wendete auf der Straße. Dann parkte er hinter Jim am Straßenrand und stieg aus. Die beiden Männer lehnten sich gegen die Motorhaube von Garrys Wagen.
    »Und, wie läuft’s?«, fragte Jim.
    »Ganz gut. Und bei euch?«
    »Tja, wir haben ein kleines Problem. Uns fehlen ein paar Mastlämmer.«
    »Was?«, stieß Garry überrascht aus. »Wie viele denn?«
    »Ungefähr dreihundert Stück. Ich weiß, für euch ist das ein Klacks, aber ich bin auf jedes einzelne Tier angewiesen, seit die Wollpreise im Keller sind.« Jim kratzte sich mit besorgter Miene am Kopf und fuhr dann mit der Hand über sein Gesicht. »Das Dumme ist, ich glaube, das war nicht das erste Mal. Vermutlich sind schon früher Lämmer von meinem Grundstück verschwunden, ohne dass ich es bemerkt habe. Aber dieses Mal gibt es keinen Zweifel. Wer auch immer dahintersteckt, die Diebe

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