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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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scheinen jedenfalls ziemlich abgebrüht zu sein. Die Lämmer waren im Gehege neben dem Stall, und diese verdammten Mistkerle klauen die Herde einfach mitten vom Hof. Starkes Stück. Heute Morgen bin ich rüber zum Stall, um nachzusehen, ob alles vorbereitet ist, weil wir die Lämmer kupieren wollten, und dann war die ganze Herde wie vom Erdboden verschluckt!« Jim schüttelte den Kopf. »Auf dem Hof waren Spuren von Zwillingsreifen, aber keine Hufabdrücke. Das bedeutet, die Herde ist nicht ausgebrochen und zur Straße gelaufen. Nein, das war dreister Diebstahl. So was ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht untergekommen!«

    »Teufel noch mal«, stieß Garry entsetzt hervor. »Hast du die Polizei verständigt?«
    »Ja, die ist schon auf dem Weg zu uns. Aber das Beste kommt erst noch. Sam Smith und John Kettle sind vergangene Nacht ebenfalls Lämmer gestohlen worden - auch mitten vom Hof, genau wie bei uns. Die hatten auch die Lämmer reingeholt zum Kupieren.«
    »Machst du Witze? Wer konnte schon wissen, dass ihr alle drei eure Lämmer am selben Tag auf den Hof holt? Ist ja nicht so, dass das häufig vorkommt.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Gaz. Wenn du irgendetwas hörst, dann sag mir Bescheid, okay? Ich muss jetzt los, Sam und John einsammeln. Wir fahren zurück zum Hof. Die Polizei möchte mit uns die Koppeln abfahren. Vielleicht finden wir ja was.«
    »Ich nehme an, du bist der Reifenspur gefolgt?«
    »Ja, bin ich«, antwortete Jim. »Aber auf der Zufahrtstraße verliert sie sich, sobald das geteerte Stück beginnt.«
    »Wenn wir irgendwas für euch tun können, melde dich«, sagte Garry. »Gem ist gestern mitten in der Nacht in die Stadt gefahren, vielleicht ist ihr unterwegs was aufgefallen. Ich werde sie bei der nächsten Gelegenheit mal fragen.«
    »Ja, das wäre gut. Danke, Kumpel.« Jim klopfte Garry zum Abschied auf den Rücken und ging dann zu seinem Wagen.
    Garry machte wieder kehrt in Richtung Hayelle, um nach dem Vieh zu sehen. Aber am liebsten wäre er auf der Stelle nach Hause gefahren und hätte mit Bulla geredet.
     
    Bulla überprüfte gerade einen der Grenzzäune, als er in einiger Entfernung eine Lammherde auf der Koppel entdeckte.
Die Tiere machten den Eindruck, als wären sie eben erst auf die Weide gebracht worden, da sie offenbar nach Wasserstellen und den besten Futterplätzen suchten.
    Seltsam, dachte Bulla, eigentlich müsste die Koppel leer sein. Er wendete seinen Wagen und fuhr zurück zu der einspurigen, geteerten Straße, wo sich der Zugang zur Koppel befand. Als er von der Straße abbog, entdeckte er Reifenspuren, die zum Gatter führten, und er sah, dass das Vorhängeschloss offen war. Die Koppeln, die nur unregelmäßig belegt waren oder weitab vom Hof lagen, wurden normalerweise zur Sicherheit immer abgesperrt. Billbinya hatte eine riesige Grundfläche, an der mehrere öffentliche Straßen vorbeiführten. Als Adams Eltern die Farm noch leiteten, waren sie immer wieder auf fremde Leute gestoßen, die auf ihrem Land campten oder mit Fangnetzen durch den Busch stapften, um Flusskrebse zu fangen.
    Als Bulla auf die Koppel fuhr und sich der Herde näherte, sah er, dass es fremde Lämmer waren, die nicht zu Billbinya gehörten. Was ging hier vor sich?
     
    Bulla wartete vor dem Stall, als Garry zurückkam. Dieser sprang aus dem Wagen und fragte sofort: »Hast du schon gehört? Es sind wieder Schafe verschwunden.«
    »Was für Schafe?«, entgegnete Bulla.
    »Jim Carter, Sam Smith und John Kettle wurden gestern Abend Lämmer vom Hof gestohlen, die heute kupiert werden sollten. Die Diebe sind kackfrech mit einem Transporter vorgefahren und haben die Tiere direkt aus dem Gehege geklaut. Ist das zu fassen?«
    Bulla zog die Augenbrauen hoch und rieb sich das
Kinn. »Das ist ja interessant«, sagte er bedächtig. »Irgendwer hat nämlich an die tausend Lämmer auf unserer Weide ausgesetzt. Genauer gesagt, auf der Reimer-Koppel.«
    Garry machte ein erschrockenes Gesicht. »Verdammt, was wird hier eigentlich gespielt?«, fragte er bestürzt.
    »Wer weiß?«, sagte Bulla und gab Garry Neds Visitenkarte. Offenbar war Ned heute schon einmal hier gewesen, hatte aber niemanden angetroffen. »Vielleicht weiß Ned ja mehr.«
    Sie hörten in der Ferne ein Motorrad knattern und wussten, dass Jack gleich zurückkommen würde. »Kein Wort zu niemandem. Ich kümmere mich darum«, sagte Bulla zu Garry.
    »Alles in Ordnung?«, rief er Jack zu, als dieser von der Maschine stieg.
    »Nein, kann ich

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