Wilder Eukalyptus
Farmer?«
»Das nicht, aber in unserem Footballteam spielen ein paar Farmer mit, und die reden von nichts anderem mehr. Das hat sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Stadt verbreitet«, sagte Jonesy.
In diesem Moment kehrte der große Mann an die Theke zurück und steckte sein Handy wieder in den Gürtel. »Hallo.« Er nickte Ben zur Begrüßung zu.
»Brad, das ist Ben Daylee - wobei ich finde, Tom Dooley würde auch gut zu ihm passen.« Der Mann namens Pusher machte eine kurze Pause. »Ihr wisst schon, Daylee, Dooley …« Pusher verstummte wieder, während die anderen ihn ausdruckslos ansahen. »Wurscht, jedenfalls
arbeitet er für Ned und Bert, die Viehhändler unten auf der Straße.«
Brad und Ben gaben sich die Hand.
»Wirklich?«, sagte Brad. »Ich bin Agraringenieur. Dann werden sich unsere Wege in nächster Zeit wohl öfter kreuzen.«
»Ja, schon möglich.« Ben nahm einen Schluck von seinem Bier. »Okay, ich muss jetzt was essen. Hat einer von euch Lust, sich mir anzuschließen?«
Die Männer schüttelten die Köpfe, bis auf Brad. »Ja, ich leiste Ihnen gerne Gesellschaft. Dann kann ich Ihnen ein paar Geschichten über die hiesigen Farmer erzählen, falls Sie Interesse haben.«
»Gerne.«
Während Ben und Brad auf ihre Steaks mit Pommes frites und Salat warteten, plauderten sie über dieses und jenes, bis Brad dann während des Essens unvermittelt fragte: »Ned hat Sie doch sicher schon mit Gemma Sinclair bekannt gemacht, oder?«
Ben kaute schweigend weiter und überlegte sich eine Antwort. »Ja, ich war schon ein paarmal bei ihr draußen.«
»Ich hab was mit ihrer besten Freundin, Jess Rawlings. Gemma kenne ich zwar noch nicht persönlich, aber ihr Ruf eilt ihr weit voraus.«
»Wie habe ich das zu verstehen?«
»Sie wissen schon, Gemmas Mann hatte doch diesen spektakulären Unfall, und seitdem managt sie die Farm alleine. Die Frau hat offensichtlich Power.«
»Mhm«, antwortete Ben zurückhaltend. »Hab davon gehört.«
»In der Stadt wird gemunkelt, dass die Sinclairs hinter den Viehdiebstählen stecken, aber es gibt keine handfesten Beweise. Keine Ahnung, ob an dem Gerücht etwas dran ist, aber wo Rauch, da ist auch Feuer, oder nicht?«
Ben lehnte sich zurück, schob seinen leeren Teller zur Seite und forderte Brad mit einem Nicken auf weiterzureden.
»Also gut, ich sag Ihnen mal was.« Brad beugte sich über den Tisch. »Es gehört sich zwar nicht, schlecht über die Toten zu reden, aber es ist schon auffällig, dass immer dann, wenn Vieh gestohlen wurde, die Besitzer bei den Sinclairs eingeladen waren. Natürlich kann das ein Zufall sein, aber ich trau dem Braten nicht. Sinny war nämlich ein Schlitzohr.«
»Kannten Sie ihn gut?«
»Ich habe ihn hin und wieder im Pub getroffen. Wir haben uns ganz gut verstanden, aber sonst hatte ich keinen Kontakt zu ihm.«
»Das war alles sehr interessant«, sagte Ben. »Tja, ich denke, ich mache mich jetzt besser auf den Weg. Ich habe morgen wieder reichlich zu tun. Freut mich, dass wir uns kennengelernt haben. Wir sehen uns sicher bald wieder.«
»Ja, hat mich auch gefreut. Ach, übrigens, Sie spielen nicht zufällig Football? Wir suchen noch einen Stürmer.«
»Ich habe früher mal gespielt, aber inzwischen dürfte ich etwas eingerostet sein. In dieser Saison stand ich noch kein einziges Mal auf dem Platz.«
»Wenn Sie Lust haben, bei uns mitzukicken, nächsten Samstag haben wir ein Heimspiel. Kommen Sie einfach vorbei, bringen Sie Ihre Kickschuhe mit, und ich stelle Sie
der Mannschaft vor. Training ist immer Dienstag und Donnerstag.«
»Okay«, sagte Ben. »Hört sich gut an.«
Als er kurz darauf nach Hause schlenderte, ließ er die Geschehnisse des Tages in Gedanken Revue passieren. Die Viehdiebstähle hatten sich rasend schnell herumgesprochen und waren das Hauptgesprächsthema in der Stadt. Ben dachte an die Männerrunde im Pub - sie hatten alle einen rechtschaffenen Eindruck gemacht. Nur Brad war ihm irgendwie unsympathisch. Die Art, wie er über Adam Sinclair redete und Verdächtigungen streute, hatte etwas Gehässiges. Ben nahm sich vor, in Zukunft auf seine Worte zu achten, wenn er sich mit Brad unterhielt.
Kapitel 9
G emma starrte Bulla entgeistert an. »Was soll das heißen, du hast fremde Lämmer auf unserer Weide entdeckt, und jetzt sind sie wieder weg?« Sie stand mit ihren Viehtreibern vor dem Eingang der Scheune, wo sie sich jeden Morgen trafen, um die Aufgaben des Tages zu besprechen, bevor sie sich in alle vier
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