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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Himmelsrichtungen aufmachten. Aber es kam selten vor, dass Gemma mit solch bizarren Neuigkeiten konfrontiert wurde.
    Bulla kratzte sich am Kopf. »Nun, gestern Mittag war ich draußen auf der Reimer-Koppel, und da war eine fremde Herde von etwa tausend Lämmern. Aber gestern hatten wir den ganzen Tag richtig viel zu tun, also konnte ich erst heute Morgen wieder rausfahren. Aber die Herde hat sich in Luft aufgelöst.«
    Gemma begann zu zittern. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Sie atmete tief ein und wieder aus, um sich zu beruhigen. »Gut, ich muss es trotzdem der Polizei melden. Wir haben ja nichts verbrochen, also haben wir auch nichts zu befürchten, oder?«
    »Ja, wahrscheinlich nicht«, sagte Bulla unsicher.
    Die Polizeiwache in Port Pirie war offenbar nicht besetzt, also hinterließ Gemma eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Sie wollte gerade wieder aus dem Haus gehen, als das Telefon klingelte.
    »Hallo?«

    »Hi, Süße, wie geht es dir?«, erklang die fröhliche Stimme ihrer Freundin.
    »Jess, du wirst nicht glauben, was alles passiert ist. Du hast einfach ein Gespür für das richtige Timing.« Gemma versagte beinahe die Stimme.
    »Was ist los? Es ist doch nichts mit deinem Vater, oder?«
    »Nein, diesmal nicht.« Gemma schilderte Jess, was in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert war.
    Jess schwieg zunächst, bevor sie sagte: »Okay, ich schlage vor, du kommst am Wochenende zu mir. In der Stadt findet gerade das Outback-Festival statt, und im Weinkeller wird Jazz gespielt. Wir können draußen unter dem Sternenhimmel sitzen, und bei einem leckeren Essen und einem guten Tropfen die Musik genießen. Samstag gehen wir zum Football und feuern Brads Mannschaft an. Es wird dir guttun, mal wieder ein paar nackte Männerbeine in kurzen Hosen zu sehen.«
    »Ich weiß nicht, Jess …« Gemma unterbrach sich kurz. »Ich muss erst Bulla und Garry fragen, ob sie mich am Wochenende vertreten, sonst kann ich nicht weg von der Farm. Das weißt du doch.« Nach kurzer Überlegung fügte sie hinzu: »Ich könnte auch Jack fragen.«
    »Na also, dann wäre das geklärt. Wir sehen uns am Freitag … Keine Widerrede. Freitagabend stehst du spätestens um halb sechs bei mir auf der Matte. Und wehe, du bist nicht pünktlich!«
    Kaum hatte Gemma aufgelegt, klingelte das Telefon erneut, und sie zuckte zusammen.
    »Ja, hier Gemma Sinclair?«, sagte sie in der Annahme, dass es die Polizei war, die sich zurückmeldete.

    »Hallo, Schwesterherz, du klingst aber sehr geschäftsmäßig. Wie geht es dir?«
    Gemma erkannte sofort die vertraute Stimme ihres Bruders.
    »Patrick, wie schön, dass du anrufst! Bist du schon in Adelaide?«
    »Nein, aber ich fliege noch heute Abend. Ich habe mit Mum telefoniert, offenbar ist alles so weit in Ordnung. Dad hat noch ein paar Untersuchungen vor sich, aber es geht ihm gut. Vorerst besteht kein Grund zur Sorge.«
    »Und wie kommst du nach Pirie?«
    »Zuerst wollte ich einen Wagen mieten, aber ich kann ja auch den Bus nehmen. Auf Hayelle stehen schließlich genügend Fahrzeuge herum. Kannst du mich in Pirie abholen?«
    »Sicher, kein Problem. Das passt mir sogar ganz gut. Jess hat mich nämlich dazu überredet, auf ein Jazzfestival zu gehen. Ich bin am Wochenende sowieso in der Stadt. Wann kommst du?«
    »Wahrscheinlich am Sonntag. Ich möchte gerne ein bisschen Zeit mit unseren alten Herrschaften verbringen.«
    Voller Vorfreude legte Gemma den Hörer auf. Trotz ihrer ganzen Sorgen heiterte sie allein schon die Aussicht auf, Patrick mit seiner unbekümmerten und verlässlichen Art in nächster Zeit um sich zu haben.
     
    Jacks Handy klingelte, als er gerade den letzten Rest Rum in sein Glas goss. »Scheiße!«, fluchte er laut, da er vor Schreck die bernsteinfarbene Flüssigkeit auf seine Jeans kleckerte.

    »Ja?«
    »Wie läuft’s denn so, Jack?«
    »Gut. Ich wollte dich später auch anrufen. Die Witwe fährt am Wochenende weg. Ich darf so lange auf die Farm aufpassen. Die anderen beiden kümmern sich um die Farm vom Alten. Die können mir also nicht in die Quere kommen. Die perfekte Gelegenheit, mich mal ungestört im Haus umzuschauen.«
    »Gut. Melde dich danach bei mir. Du weißt ja, wonach du suchen musst, oder?«
    »Ich bin ja nicht blöd.«
     
    Jack soff das ganze Wochenende durch. Gleich nachdem Gemma am Freitag weggefahren war, wollte er sich das Haus vornehmen, aber er kam nicht hinein. Scuba knurrte ihn drohend an und bellte sofort wütend los, wenn Jack die Hand an den

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