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Wilder Eukalyptus

Titel: Wilder Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fleur McDonald
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Tisch lag. »Klingt ja super, Gem. Okay, ich habe ein paar Fragen zu deinen Finanzen. Hast du kurz Zeit?«
    »Ja, schieß los.«
    »Wann genau ist die jährliche Überweisung an deine Schwiegereltern fällig?«
    »Äh, normalerweise im September. Das hängt davon ab, wann die Schur zu Ende ist. Erst wenn die ganze Wolle verkauft ist und ich abschätzen kann, wie viel ich verdient habe, kann ich die Rate überweisen.«
    »Okay. Ist die Rate im letzten Jahr bezahlt worden?«
    »Soviel ich weiß, ja. Ich nehme es an, sonst hätten sich meine Schwiegereltern sicher gemeldet. Warum?«
    »Nun, ich bin eure Kontoauszüge durchgegangen, aber ich kann im Vorjahr keine entsprechende Buchung finden. Wie bezahlt ihr das Geld? Per Barscheck? Oder bezahlt ihr in Wolle? Das würde erklären, warum ich nichts gefunden habe.« Jess wartete und hoffte auf eine positive Antwort.
    Gemma sagte in bedächtigem Ton: »Soweit ich weiß, wurde das Geld immer überwiesen. Wir haben damals vereinbart, dass Adam die Überweisung macht, sobald wir wissen, wie viel die Schur eingebracht hat. Wenn wir einen großen Gewinn erzielten, haben wir mehr
überwiesen als die vereinbarten fünfzigtausend, und in schlechten Jahren konnten wir die Summe bis auf zwanzigtausend reduzieren.« Gemma spielte nervös an ihrem Telefonkabel und wappnete sich innerlich, da sie nichts Gutes ahnte.
    »Okay.« Gemma konnte förmlich hören, wie Jess’ Verstand auf Hochtouren arbeitete. »Gem, ich bin mir sicher, dass in den letzten zwei Jahren keine derart hohe Summe von eurem Geschäftskonto abgebucht wurde.«
    »Seit zwei Jahren nicht?«, stieß Gemma entsetzt aus. »Du willst mich wohl veralbern. Ian und Joan hätten es Adam niemals durchgehen lassen, zwei Jahre lang die Rate auszusetzen.«
    »Stimmt, aber die Raten sind ja auch bezahlt worden. Ich habe mir eure Steuerunterlagen angesehen, die du mir gegeben hast. Dort sind die Raten als Betriebsausgabe aufgeführt und abgesetzt worden. Ich frage mich daher, ob es vielleicht ein zweites Konto gibt oder einen Aktienfonds oder irgendeine andere Geldanlage, mit der Adam den Kredit getilgt hat.«
    »Das wäre mir neu«, sagte Gemma in bestimmtem Ton.
    »Gut, vielleicht sollten wir der Sache genauer auf den Grund gehen. Ich weiß jedenfalls, dass in den letzten beiden Jahren die Raten definitiv bezahlt wurden, jeweils sechzigtausend Dollar. Dafür muss man eine Menge Wolle verkaufen. Gem, ich weiß, du hörst das nicht gerne, aber Adam muss noch irgendeine andere Einnahmequelle gehabt haben. Die hundertzwanzigtausend sind nicht vom Geschäftskonto bezahlt worden. Eure Einnahmen hätten diese hohe Summe nicht einmal annähernd abgedeckt.
Um ehrlich zu sein, ich wundere mich, dass du dich überhaupt noch über Wasser halten kannst. Deine finanzielle Lage ist viel ernster, als du sie mir beschrieben hast. Außerdem frage ich mich, wie du in Zukunft noch Kredit von der Bank bekommen willst, wenn die Schur mal nicht so gut ausfällt.«
    »Jess, sprich nicht in diesem Banker-Ton mit mir«, unterbrach Gemma. »Ich weiß sehr wohl, wie ernst die Lage ist. Ich erlebe es ja tagtäglich. Aber die Schur verspricht in diesem Jahr richtig gut zu werden. Hast du mir nicht zugehört?«
    »Sorry, Süße, ich bin es eben gewohnt, mit meinen Kunden streng umzugehen. Aber im Ernst, du musst dringend etwas unternehmen, sonst ist der Ofen bald aus. Ich habe auch schon ein paar Ideen, wie du dir zusätzliche Einnahmen verschaffen könntest, aber da reden wir später drüber, wenn ich zu dir rauskomme. Einverstanden?«
    »Ich bin immer offen für Vorschläge, das weißt du.«
    »Gut. Okay, zurück zum eigentlichen Thema. Halt dich fest, denn das wird dir sicherlich auch nicht gefallen. Ich glaube, Adam hat an den Viehdiebstählen mitverdient. Wir wissen ja, dass er irgendwie darin verwickelt war. Wir haben sein Handy als Beweis.«
    Gemma verzog das Gesicht. Wenn sie Jess jetzt zustimmte, würde sie indirekt eingestehen, dass sie ihren Mann für schuldig hielt. Sie dachte an die gespeicherten Nachrichten auf Adams Handy, und ihr war klar, dass es im Grunde keinen Zweifel gab, sosehr sie sich auch das Gegenteil wünschte.
    »Gem?«, fragte Jess.

    »Ja, okay«, gab Gemma seufzend nach. »Ja, ich denke, du hast recht.«
    »Ich wünschte, ich könnte dich jetzt in den Arm nehmen, Süße«, sagte Jess voller Mitgefühl. »Es tut mir leid, dass ich dir das alles am Telefon sagen muss, aber die Sache duldet keinen Aufschub. Ich möchte Gewissheit

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