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Wilder Oleander

Wilder Oleander

Titel: Wilder Oleander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Harvey
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Tasche … zusammengefaltet. Das Fahndungsplakat … Abby, dein Foto, die Ähnlichkeit mit Francesca ist unverkennbar. Und deine Haarfarbe damals, rötlichgold. Wie Francescas … «
    Abby schielte verstohlen hinüber zu Francesca, sah deren Haar im Schein der Lampe rötlichgolden aufleuchten. Und mit einem Mal fiel ihr wieder ein, was ihr Großvater mal gesagt hatte:
»Ich weiß noch genau, wie deine Mama mit dir nach Hause kam, Emmy Lou. Du warst eine Woche alt, ein Wonneproppen mit einem kupferroten Schopf, der überall
Aufmerksamkeit erregte, weil man meinen konnte, jemand hätte einen Berg Pennys poliert und dein Kopf wär da hineingeraten und gleich mitpoliert worden.«
    Francesca Fallon ihre Tochter? Wie konnte das sein?
    »Ich kann die Kugel nicht finden, Detective«, sagte sie mit zittriger Stimme.
    »Abby!«, raunte Jack beschwörend. »Reiß dich zusammen. Fallon will uns umbringen. Er befürchtet, dass uns beim Anblick von Francesca ein Licht aufgehen könnte. So lange er uns noch ahnungslos wähnt, haben wir eine Chance. Wenn er aber meint, wir wüssten Bescheid, sind wir tot.«
    »Jack, wenn du Recht hast … muss ich ihr sagen, dass wir ihr nichts tun. Sie muss das unbedingt wissen!«
    Sie war etwas zu laut geworden. Fallon merkte auf. Jack zog Abbys Gesicht zu sich hinunter und verschloss ihr mit einem beherzten und lang anhaltenden Kuss den Mund.
    Fallon wandte sich wieder Francesca zu. »Kannst du gehen, Baby? Wir müssen weiter.«
    Sie nickte.
    Fallon wedelte mit seiner Waffe herum. »Sie beide, aufstehen.«
    Abby machte sich bereit, der Aufforderung Folge zu leisten, aber Jack flüsterte: »Warte.« Er kratzte etwas Dreck vom Boden zusammen und verschmierte ihn auf Abbys Wangen. Sie verstand. Francesca war die verblüffende Ähnlichkeit mit Abby noch nicht aufgefallen. Würde sie gegebenenfalls Fragen stellen? Und wie würde Fallon sich dann verhalten?
    Würde er, um sein Geheimnis zu wahren, so weit gehen, Francesca zu töten?
    Abby rang mit ihren Gefühlen. Jetzt, da das Licht voll auf die junge Frau fiel, bestand auch für sie kein Zweifel mehr: Francesca war ihre Tochter. Sie hatte die gleichen Augen wie ihr Großvater, den gleichen Mund wie ihre Mutter und das rotgoldene
Haar entsprach ihrem eigenen. Francescas schmale, gerade Nase hingegen verriet den herumstreunenden Hippie, der einst Abbys Herz gestohlen und gebrochen hatte.
    Nur mit äußerster Willensanstrengung gelang es Abby, sich zu beherrschen, auch wenn sie am liebsten einfach zu ihr hingelaufen wäre, sie in die Arme geschlossen und gehalten hätte … nach all diesen Jahren. Meine Tochter!, war der stumme Schrei in Abbys Herzen.
    Sie streckte die Hand nach Jack aus, aber Fallon herrschte sie an: »Er bleibt hier. Sie dagegen kommen mit.«
    Als sie protestieren wollte, richtete Fallon die Waffe auf sie.
    »Lassen Sie ihn liegen, oder ich mach ihn kalt.«
    »Daddy!«
    »Geh schon vor, Baby. Es wird sich alles regeln. Seine Freunde werden ihn finden. Aber diese Frau nehmen wir mit. Zur Sicherheit. So lange sie bei uns ist, können sie dir nichts anhaben.«
    »Ich werde Jack nicht allein lassen«, sagte Abby.
    »Wenn ich ihn erschieße, werden Sie es.«
    »Geh schon«, drängte Jack.
    »Hören Sie«, sagte Abby zu Fallon. »Sie beide gehen jetzt los. Folgen Sie diesem Flusslauf. Er führt zum Grundwasserleiter. Dort befindet sich eine Wasseraufbereitungsanlage. Ich gebe Ihnen das Versprechen, dass Sie nie wieder … « Ihre Stimme wurde brüchig. »Sie werden nie wieder von uns hören.«
    »Ich gehe kein Risiko ein. Jetzt machen Sie schon. Nehmen Sie die Stablampe.«
    »Geh schon«, kam es abermals von Jack, diesmal im Flüsterton. »Ich komm schon klar.«
    Sie kniete rasch nieder und küsste ihn auf den Mund.
    Als sie anschließend zu Fallon trat und er sagte: »Nicht da lang, wir nehmen diesen Weg«, widersprach Abby. »Wir müssen dem Wasserlauf folgen.«
     
    »An dessen Ende Ihre Freunde auf uns warten? Das war doch von Anfang an Ihr Plan oder etwa nicht?«
    »Ich hatte keinen Plan! Ich habe weder den Sandsturm inszeniert noch das Flugzeug zur Notlandung gezwungen. Mr.Fallon, glauben Sie mir … «
    Er richtete die Waffe auf sie. »Ich kann das auch gleich hier erledigen.« In diesem Augenblick sackte Francesca in seinem Arm zusammen. Leichenblass war sie geworden.
    »Gut«, meinte Abby. »Dann bestimmen eben Sie den Weg. Aber denken Sie daran: Ihre Tochter braucht schleunigst einen Arzt.«
    Nach einem letzten Blick auf Jack

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