Wilder Oleander
eine Kette von Fitnesszentren zu errichten, an Francesca wenden. Dann hatte »Mr.Featherstone« Stephen Vandenberg ins Spiel gebracht, und nach einigen Monaten intensiver Zusammenarbeit hatte, ganz im Sinne von Fallon, die Natur die Oberhand gewonnen. Mike Fallon der Ehestifter, grinste er in sich hinein.
»Einen Scotch, Liebling, sei so nett«, sagte er und sank in einen Clubsessel.
Das Telefon läutete. Francesca nahm ab. »Für dich«, sagte sie und reichte ihm den Hörer. »Onkel Uri.«
»Fallon hier.« Er lauschte Edelsteins Bericht, und sein Lächeln ging in ein Grinsen über. »Gute Arbeit. Halt mich weiterhin auf dem Laufenden.«
Gute Arbeit in der Tat. Uri hatte es fertig gebracht, einen Mann in The Grove einzuschleusen. Denselben zuverlässigen Kerl, der diskret die anderen »Schwachstellen« beseitigt hatte. Auf einen Wink von Fallon hin würde Abby Tyler keine Bedrohung mehr darstellen.
Kapitel 15
Sissy kam es vor, als hätte sie sich eine neue Haut zugelegt. Mit mehr Nervenenden durchsetzt, elektrisiert sprühend, gierig.
Alistair, gestern Abend.
Zum ersten Mal hatte sie beim Sex einen Orgasmus gehabt. Bislang hatte sie sich den selbst verpassen müssen, für gewöhnlich unter der Dusche, dem einzigen Ort, wo sie nicht gestört wurde. Dort befand sie sich auch an diesem Dienstagmorgen, vor Lebenslust und Erstaunen vibrierend. Als sie sich einseifte, schloss sie die Augen und überließ sich ihren Gefühlen, stellte sich vor, es wäre Alistair, der ihren Körper liebkoste. Sie strich sich mit der Seife über Brüste und Nippel, dann über den Bauch und zwischen die Beine. Das sei eine Sünde, hatte man ihr beigebracht, aber sie konnte nicht anders. Alistair war noch zu gegenwärtig, sie meinte seine Lippen noch auf ihrem Mund zu spüren. Innerhalb von Sekunden kam sie, musste nach dem Handtuchhalter greifen, um nicht einzuknicken.
Was hatte es mit The Grove auf sich? Schütteten die etwas in den Kaffee? Sprühten Geschlechtshormone in die Luft?
Hatte Alistair überhaupt existiert? Sie hatte ihn auf der kleinen Lichtung zurückgelassen und war zu ihrem Häuschen zurückgerannt. Beschämt, schuldbewusst, völlig durcheinander. Und alles andere als gut geschlafen; erotische Träume hatten sie verfolgt.
Sie trat aus der Dusche und trocknete sich ab. Der gestrige Abend ging ihr nicht aus dem Kopf. Wie eigenartig, einen anderen Mann zu spüren. Alistairs Körper war ganz anders als der von Ed, sein Penis ein wenig länger, schmaler. Er küsste anders, schmuste im Gegensatz zu Ed an ihren Nippeln herum, und als sie seine nackten Arschbacken gepackt hatte, hatten die sich voller und fester angefühlt. Wenn sie geglaubt hatte, im Dunkeln wäre ein Mann wie der andere, war sie eines Besseren belehrt worden.
War Ed das Gleiche passiert? Hatte ihn das ewige Einerlei angeödet und er sich gefragt, wie sich wohl der Körper einer anderen Frau anfühlte, und dann die Probe aufs Exempel gemacht?
In einen flauschigen hoteleigenen Bademantel gehüllt, begab sie sich ins Wohnzimmer, wo sie den Anrufbeantworter blinken sah.
Ed hatte sich gemeldet: »Hallo, Liebes. Wie mir meine Sekretärin sagte, hast du gestern angerufen. Tut mir Leid, hab’s eben erst erfahren. Aber wegen eines Gewitters sind Hank und ich im Club geblieben. Heute ist mein Terminkalender mal wieder randvoll, aber ich ruf dich abends an. Hoffentlich genießt du deine Ferien. Ich liebe dich.«
Sissy runzelte die Stirn. Es hörte sich nicht an, als würde er sie betrügen. War sie einem entsetzlichen Trugschluss aufgesessen? Nur weil seine Sekretärin Hank Curly nicht kannte oder Hank nicht im Telefonbuch stand, hieß das noch lange nicht, dass es ihn nicht gab. Und vielleicht hatte Sissy ja den Namen des Sportclubs nicht richtig verstanden.
Sie hatte mit einem Mal ein scheußliches Gefühl in der Magengrube. Sie hatte Ed betrogen.
Wenn sie doch bloß seinen Rückruf nicht verpasst hätte! Dann hätte sich alles aufgeklärt. So aber musste sie warten, bis er sich abends meldete.
Wie sollte sie den Tag durchstehen?
Ihre beste Freundin fiel ihr ein. Sie wählte Lindas Nummer, geriet aber nur an den Anrufbeantworter. Sie hätte gern mit jemandem geredet, aber einer anderen Freundin von ihrem Verdacht zu erzählen war beschämend. Und Eds Mutter war zwar nett und verständig, aber wenn sie hörte, dass Sissy ihrem Sohn Untreue unterstellte, würde sie empört auflegen. Blieb nur noch die eigene Mutter. Aber
der
hatte sich Sissy noch nie
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