Wilder Oleander
Plastikstreifen, der auf der Oberfläche des Wassers schwamm. Sie wollte ihn herausfischen, sah aber gleich davon ab. So sauber die Toilette auch sein mochte, für einen zuverlässigen Test war der Plastikstreifen nun auf jeden Fall unbrauchbar.
Sie stolperte ins Wohnzimmer zurück. Wütend auf sich selbst – in einem Labor wäre das nie passiert! Hatte sie wirklich mit der Hand gezittert, sie, die
immer
konzentriert war, oder war da unbewusst Sabotage mit im Spiel? –, griff sie sich die Service-Broschüre für die Gäste und blätterte sie hektisch durch, auf der Suche nach einem Schwangerschaftstest.
Ob ein Resort, das auf Romantik und Sex spezialisiert war, auf dem das Zimmer-Service-Programm aromatisierte Körperfarben anbot und Sexspielzeug aus Schokolade, auch Schwangerschaftstests vorrätig haben würde? Ophelia wurde fündig: Es gab einen Drugstore für die Gäste, in einem Bereich, der sich The Village nannte.
Kapitel 17
Als Coco aufwachte, galt ihr erster Gedanke Kenny, diesem auf so unbekümmert jungenhafte Art erotischen Mann. Und seinen elektrisierenden Händen.
Sie räkelte sich wohlig in den duftigen Laken, lauschte dem Vogelgezwitscher auf ihrem Patio, überließ sich dem wattigweichen Gefühl zwischen Schlafen und noch nicht ganz wach sein und schloss die Augen …
Ich öffne die Tür. Kenny steht vor mir, in seinem schicken Smoking, unter dem er, wie ich erkenne, kein Hemd trägt. »Ich brauche deine Hilfe«, sagt er und errötet vor Verlegenheit. Er hat drei Oberhemden auf Kleiderbügeln bei sich. »Ich weiß nicht, welches ich heute Abend für meinen Auftritt anziehen soll.«
Ich lasse ihn eintreten, schnuppere, als er an mir vorbeigeht, sein Cologne. Er scheint geradewegs aus der Dusche zu kommen, vermutlich ist seine Haut noch leicht feucht. Wie Stacheln steht sein blondes Haar hinten, wo der Kamm nicht hingekommen ist, ab. Mit meinen Fingernägeln harke ich durch diese vorwitzigen kleinen Stacheln.
Kenny dreht sich um, schaut mich verblüfft an, errötet wieder. »Also welches?«, fragt er.
Ich heuchle Interesse, dabei geht es mir nur darum, was sich unter seinem Smoking verbirgt. »Probier sie durch, dann sag ich’s dir.«
Er zieht das Jackett aus. Er ist schlank und blass, nicht surferbraun,
wie ich angenommen hatte. Aber die helle Haut ist erregend, lässt mich an Männer denken, die eingesperrt sind und nach Freiheit lechzen.
Als ich sehe, dass der Reißverschluss seiner Hose nur bis unterhalb des Nabels geschlossen ist, stockt mir der Atem. Was für ein aufreizender Waschbrettbauch. Wie muskulös wohl alles andere ist?
Er zieht das hellrosa Hemd an, das vorn mit Rüschen besetzt ist. Er knöpft es nicht zu, lässt die weiße Brust unbedeckt und sagt: »Was hältst du von dem hier?«
Erst einmal muss das Hemd richtig sitzen. Deshalb schiebe ich die Hände unter den gestärkten Stoff, bis sie sich am Rücken vereinen und Kenny und ich auf Tuchfühlung sind. Erschrocken stelle ich fest, dass ich noch nicht vollständig angezogen bin, lediglich BH und Slip trage. Kein Wunder, dass er, als ich ihm öffnete, rot geworden ist.
»Scheint gut zu passen«, murmle ich und spüre seinen nach Pfefferminz duftenden Atem kühl an meiner Wange. »Bei der Hose bin ich mir dagegen nicht sicher. Ich finde, eine kleinere Größe dürfte besser sitzen.«
Meine Hände gleiten seinen Rücken abwärts – er stöhnt unwillkürlich auf – und dann noch tiefer, bis sie seinen festen runden Hintern umspannen.
Jetzt legt Kenny Hand an mich, zögernd, wie auf unerforschtem, möglicherweise gefährlichem Terrain. Ich keuche. Er versteht es, sich mit dem Rücken einer Frau vertraut zu machen, lässt die Finger wie neckend zu den Häkchen des BHs wandern und dann wieder abwärts, sodass ich erst meine, er würde meine Brüste entblößen, und dann doch nicht, was mich nur noch mehr aufputscht.
Ich möchte, dass er weitermacht, aber er reißt sich los, sagt: »Ich sollte wohl jetzt das zweite Hemd anprobieren.«
Ich lasse zu, dass er das rosa Hemd auszieht, hindere ihn
aber daran, nach dem blauen zu greifen. »Die Hose«, sage ich, »ist zu weit.« Ich zupfe an seinem Hosenbund, worauf er verlegen sagt: »Ich hab drunter nichts an.«
Weiß ich doch. Deshalb will ich ja, dass er die Hose auszieht. »Warte«, sagt er und weicht einen Schritt zurück. »Ich bin wegen was anderem gekommen. Ich habe vor, mit einer Assistentin aufzutreten. Hättest du Lust, mitzumachen?«
»Was müsste ich da
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