Wilder Oleander
doch bestand, Ninas Aufzeichnungen zufolge, eine Verbindung zu ihr. Was für eine Verbindung?
Konnte es sein, dass Abby Tyler eine Tochter an den illegalen Adoptionsring verloren hatte und nach ihr suchte? Warum ließ sie dann nicht einfach einen DNS -Test durchführen? Genau das hätte Nina getan. Weshalb also die drei Frauen unter fadenscheinigem Vorwand herlocken? Es musste einen anderen Grund dafür geben.
Hatte Abby irgendwie Wind von Ninas Nachforschungen bekommen? Dass sie die Namen von Babys gesammelt hatte, die vor langer Zeit gestohlen worden waren? In ihrem Bungalow befand sich unerklärlicherweise eine Akte über Nina. Und noch rätselhafter war Abby Tyler selbst. Dass sie sich hier versteckte, stand außer Frage. Kein Versuch, irgendetwas über ihre Vergangenheit zu erfahren, war von Erfolg gekrönt gewesen, nicht die kleinste Pressenotiz, nichts in den Klatschmagazinen oder Gesellschaftskolumnen. Für eine wohlhabende Frau mit besten Verbindungen fürwahr eigenartig. Wovor also versteckte sie sich?
Vielsagend war vor allem Abbys Frage gewesen, wann der Mord geschehen war. Unerwartet. Als ob sie sich hätte erkundigen wollen, in
welcher
Mordsache er ermittelte. An welchen Mord dachte
sie
denn?
Er blieb stehen und schaute hinauf zu den Sternen, die dicht an dicht und schier zum Greifen nahe am Wüstenhimmel funkelten.
Nina, kannst du mir je verzeihen? Ich hätte dich nicht allein zu diesem Treffen spätabends gehen lassen dürfen. Hätte es wissen müssen!
Da er merkte, wie ihn der Kummer erneut zu übermannen drohte, riss er sich energisch zusammen und drängte die Tränen zurück. Ein Detective, der sich seinen Gefühlen überließ, war ein zahnloser Tiger. Jack würde nicht eher um seine Schwester weinen, als bis er ihren Mörder dingfest gemacht hatte.
Er ballte die Fäuste und machte sich auf den Rückweg zu seiner Unterkunft. Die drei Frauen hatten ihn keinen Schritt weitergebracht. Blieb nur noch Abby Tyler.
Kapitel 24
Durch die offene Schiebetür drang der Duft von Glyzinien und Oleander herein und aus der Ferne erklang das Heulen umherstreifender Kojoten. Es klopfte an der Haustür ihres Bungalows. Der Masseur mit seinem Klapptisch. Endlich.
Der schlanke dunkle Typ im Tennisdress war neu im Resort und eine veritable Augenweide. »Sie kommen mir vor wie ein Franzose«, sagte Vanessa, als sie ihn eintreten ließ. »Sind Sie einer?«
Seine Brauen wölbten sich. »Oui, Madame. Alle Achtung. Sie sind sehr aufmerksam.«
»Wie heißen Sie?«
»Pierre.«
»Also, Pierre, ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir und bin völlig verspannt.« Sie musterte ihn eingehend. »Sie haben schöne Hände. Bestimmt werden sie Wunder bewirken.«
Sie wandte sich ab und zog die Schärpe ihres Satinmorgenmantels auseinander, den sie daraufhin zu Boden gleiten ließ und nackt dastand. Pierre brauchte eine Weile, um den Massagetisch auseinander zu klappen und aufzustellen, ein sauberes Tuch darüber zu breiten sowie ein Kissen zurechtzulegen. Während er noch damit beschäftigt war, Öle, Cremes und Lotionen aus seiner Tasche zu holen, streckte sich Vanessa ungeniert auf dem Tisch in Bauchlage aus und legte das Gesicht auf die unter dem Kinn verschränkten Hände.
Pierre nahm sich als Erstes ihre Schultern vor, rieb sie mit erwärmtem, nach Pfingstrosen duftendem Öl ein. Vanessa schloss die Augen, als sie spürte, wie seine starken Hände ihre Muskeln kneteten, sich den Rücken hinunter arbeiteten und die tagsüber aufgebaute Spannung hinwegschmelzen ließen. Er nahm sich ihre Pobacken vor, dann ihre Schenkel, ihre Waden. Als er jetzt ihre Füße, jede Zehe einzeln massierte und jede kleine Verkrampfung lockerte, seufzte sie wohlig auf.
Auch ihre Stimmung hob sich. Sie schwebte auf einer Wolke, nichts mehr war wichtig, nur das Gefühl von Pierres Händen auf ihrem Körper.
Er arbeitete sich wieder ihre Waden und die Schenkel hinauf; langsamer jetzt und mit weniger Druck glitten seine Fingerspitzen über ihre eingeölte Haut. Nicht mehr massierend, vielmehr liebkosend. Erst die Außenseite der Schenkel, dann die Innenseite – langsam, wie neckend. Sie öffnete die Beine. Pierres Hand nahm die Aufforderung an, glitt dazwischen und hinauf, ertastete ihren feuchten Schoß.
Dann fuhren seine Hände wieder mit sanften Knetbewegungen die Innenseite der Schenkel hinunter und hinauf zu ihren Pobacken, den Rücken hinauf und die Taille hinunter und dann vorsichtig unter ihre Arme, hin und zurück, so als
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