Wilder Sex und heiße Küsse
deinen Onkel sah, so piekfein in seiner Marineuniform. Er sah wirklich toll aus, aber dann kam er zurück und heiratete …” Sie hielt abrupt inne. “Ja, ja, du bist ein MacCormick. Aber du hast meiner Jess trotzdem geholfen. Ich meine, dass sie ein bisschen lockerer wird.”
Er verharrte in stummem Entsetzen.
“Ich wünschte nur …”, fuhr sie fort, ließ den Satz jedoch unvollendet.
“Was?”
“Nichts”, sagte sie und ließ Wasser in die Spüle einlaufen.
Er starrte auf ihren Rücken. “Soll ich etwa Jessica erzählen, dass Sie versucht haben, an meine Zigaretten zu kommen?”
Edna griff nach seinem Teller. “Bist du fertig?”, fragte sie, nachdem sie ihn bereits weggezogen hatte. “Ich wünschte nur, sie wäre nicht nach Ames gefahren. In der Stadt hat sie schon genug Unheil erfahren.”
“Unheil?” Er versuchte, ganz normal zu klingen. “Nichts allzu Schlimmes, wie ich hoffe.”
“Kommt drauf an, wie schlimm du es findest, am Altar stehen gelassen zu werden. Dieser verdammte Mistkerl!”
Jessica Sorenson war vor dem Altar stehen gelassen worden? Daniel war schockiert. Doch er schaffte es in bester Journalistenmanier, sich nichts anmerken zu lassen und ein paar Sekunden bis zu seiner nächsten Frage zu warten. “Wann war das?”
“Bevor das Baby geboren wurde.”
Baby? Jessica hatte ein Baby? Doch ehe Daniel weitere Fragen stellen konnte, klingelte es an der Tür.
Edna verließ die Küche, um zu öffnen. “Ja, guten Abend, Reverend.”
“Hallo, Edna. Wie geht es Ihnen an diesem herrlichen Sommerabend?”
“Ganz gut.”
Die beiden unterhielten sich, aber Daniel hörte nicht weiter zu. Jessica hatte ein Baby? Von wem? Wann?
Als die Tür zuschlug, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Edna kehrte in die Küche zurück.
“Hm, der Reverend scheint ja ein anständiger Kerl zu sein, wie?”, meinte er.
“Pastor Tony? Ja, der ist in Ordnung. Er hält sehr viel von meiner Jess.”
War es etwa sein Kind? Daniels Magen krampfte sich zusammen, doch er behielt seine Stimme unter Kontrolle. “Sie ist wohl ganz schön beliebt hier in Oakes, oder?”
Edna wusch schweigend das Geschirr ab.
“Bill, Mücke, der Reverend. Selbst Cecil scheint sie zu lieben, und …” Daniel zwang sich zu einem Lachen. “Er ist, Gott weiß, nicht der großzügigste Mensch auf Erden.”
Nichts.
Wenn das Cecils Kind war, würde er den alten Schweinehund umbringen … nein, es war ihm ja eigentlich egal. Es ging nur um seine Recherchen. “Ich meine, der alte Mistkerl ist sonst geizig wie ein …”
“Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen”, sagte Edna abrupt.
“Wie bitte?”
“Zeit fürs Bett”, meinte sie nur und verließ die Küche.
“Nein”, flüsterte Alysha. “Das ist unmöglich. Ich kann nicht schwanger sein.” Doch die Wahrheit war so unverrückbar wie der Mount Everest.
Jessica? Ein Baby? Das war unmöglich. Oder? Daniel starrte grübelnd an die Wand.
Natürlich war das möglich. War das nicht der Grund, warum er hier war? Um die schmutzige Wahrheit ans Licht zu bringen, um …
Wo, um alles in der Welt, war sie nur? Etwa bei diesem Mistkerl, den Edna erwähnt hatte? War er der Vater ihres Kindes?
Daniel stieg aus dem Bett und wanderte durch sein Zimmer. Durch das Fenster konnte er sehen, wie Pearl wieder einmal an der Kette nagte, mit der das Gatter verschlossen war. Fühlte das Pferd sich eingesperrt? So wie Jessica?
War das der Grund gewesen, weshalb sie heute weggefahren war? Wenn ja, was tat sie gerade, und vor allem, mit wem?
Er hielt inne, als er einen Wagen herannahen hörte. Es schien, als würde direkt vor dem Haus der Motor abgestellt. War sie das? War sie zurück? Daniel drehte sich um, ging zur Tür und blieb abrupt stehen.
Was war nur los mit ihm? Es konnte ihm doch egal sein, ob sie jetzt nach Hause kam oder im Morgengrauen. Trotzdem begann er wieder auf und ab zu gehen.
War das die Tür? Er war nicht sicher. Es war ihm egal.
Er sollte lieber an seine Romanheldin denken. Alysha, die versuchte, dem Gefängnis der kleinstädtischen Unbedeutsamkeit zu entfliehen. Die versuchte, ihre Flügel auszubreiten …
War es das? Sehnte Jessica sich insgeheim danach, dem langweiligen Leben in einer Kleinstadt zu entfliehen? Und wenn ja, mit wem?
Wenn er ins Badezimmer ginge, könnte er die Straße vor dem Hauseingang sehen. Dann wüsste er, ob sie zu Hause war. Nicht, dass es ihn interessierte. Aber er hatte wirklich Durst.
Wenn er sich über die Toilette nach
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