Wilder Sex und heiße Küsse
links beugte und den Hals reckte, konnte er tatsächlich die Auffahrt sehen. Dort stand ein Wagen, allerdings nicht Jessicas. Und in diesem Wagen vermeinte Daniel im schwachen Licht zwei Köpfe zu erkennen, sehr dicht beieinander. Sein Magen krampfte sich zusammen, sein Herz machte einen Satz, und er fuhr zurück. Dabei stieß er sich das Knie an der Toilette, und leise fluchend humpelte er wieder in sein Zimmer.
Er war total erschöpft, und es war keine Schande, sich auszuruhen. Er brauchte Ruhe, um seine kreative Energie zu wecken. Vielleicht war das der Grund, warum seine Muse ihn hierher geführt hatte. Nicht nur, um Nachforschungen anzustellen und etwas zu lernen, sondern um neue Kraft zu schöpfen.
Vielleicht war das gar nicht Jessica in dem Wagen. In dem düsteren Licht hatte er es nicht richtig erkennen können, und natürlich war es ihm auch egal, aber … Mann, hatte er einen Durst! Er ging wieder ins Badezimmer, füllte einen Becher mit Wasser, beugte sich dabei ganz zufällig über die Toilette und …
Küssten die sich etwa? Der Plastikbecher knallte ins Waschbecken.
Es war Daniel egal, ob es Jessica war. Er mochte diese Frau nicht einmal. Aufgebracht kehrte er in sein Zimmer zurück.
Die Bettdecke fühlte sich angenehm kühl an. Schlaf – das war es, was er brauchte. Er zwang sich, die Augen zu schließen, und konzentrierte sich auf seine Entspannung.
Die Standuhr in Jessicas Büro schlug. Es war elf Uhr, und sie war immer noch nicht im Haus. Nicht, dass es ihn interessierte.
Aber du liebe Zeit, war er durstig!
Er schlug die Decke zurück und marschierte ins Bad, füllte den Becher mit Wasser und spähte aus dem Fenster.
Zwei Köpfe, immer noch dicht zusammen. Was machte sie da draußen nur? Und mit wem?
Wasser rann ihm über das Kinn, während er hastig trank. Als er in sein Zimmer zurückstampfte, gluckste sein Magen, aber die Nacht hatte gerade erst angefangen. Eine Stunde später war er zum fünften Mal am Waschbecken und trank einen Becher Wasser. Der Wagen stand noch immer draußen.
So eine Gemeinheit! Gerade erst hatte er seine Schlaflosigkeit überwunden, aber wie sollte er schlafen, wenn sie … wenn er so durstig war?
Sein Magen rumorte, und die Nacht erschien ihm auf einmal nicht mehr so friedlich.
Pearl stand am Gatter, nagte an der Kette und …
Wäre es nicht furchtbar, wenn er wieder ausbricht?, schoss es Daniel durch den Kopf.
9. KAPITEL
Jessica fühlte sich leicht beschwipst. Na ja, vielleicht ein wenig mehr als leicht. Also gut, sie war betrunken.
“Es wird spät”, sagte sie. “Und ich habe morgen einen vollen Terminkalender.”
Neben ihr saß Brian und beobachtete sie schweigend.
Brian Tuttle, ihr Exverlobter. Allein das war der Beweis dafür, dass sie betrunken sein musste, obwohl das im Grunde auch keine Entschuldigung war. Wie viele Male musste ein Mann sie denn verlassen, ehe sie ihre Lektion lernte? Aber er hatte so gut ausgesehen und so weltmännisch gewirkt, wie er mit seinen Ärztekollegen diskutierte, da war sie einfach schwach geworden.
“Danke, dass du mich nach Hause gefahren hast, Brian.”
“Ich konnte dich doch nicht selbst fahren lassen.” Er sah wirklich unverschämt gut aus, reifer noch als damals, und er war so erfolgreich, wie alle es erwartet hatten. “Ich weiß noch gut, wie du bist, wenn du getrunken hast”, fügte er mit seinem berühmten Lächeln hinzu. “Es war schön, mit dir zu reden.” Selbst im schummrigen Licht waren seine blauen Augen und sein perfekt gestyltes blondes Haar faszinierend. In der Stille lag eine gewisse Spannung. Dann sagte er: “Ich habe dich vermisst, Jessica.”
Ihr stockte der Atem. Wie viele Male hatte sie sich vorgestellt, dass er diesen Satz sagte? Und nun fühlte sie sich geschmeichelt, ja, tief bewegt. Oder nicht?
Jessica senkte den Blick.
“Das kommt nur, weil du gerade eine schwere Zeit durchmachst”, erwiderte sie. “Aber Kim wird zurückkommen, und dann …”
Er legte ihr einen Finger auf den Mund und rutschte auf dem Ledersitz seiner Corvette dichter an sie heran. “Die Wahrheit ist …”, seine Stimme klang gequält, “… ich will sie gar nicht zurück, Jessica.”
Sie erstarrte. Seit so vielen Jahren hatte sie auf diese Worte gewartet. Ja, vermutlich war das überhaupt der Grund gewesen, dass sie auf die Konferenz gefahren war – die Hoffnung, ihn zurückzugewinnen.
Brian nahm ihre Hand. “Sie kann sich nicht mit dir messen, Jessica. Das konnte sie nie.”
Jessica starrte
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