Wilder Sex und heiße Küsse
auf ihrer beider Hände. Sie sah die Narbe an einem ihrer Fingerknöchel und den kurzen Fingernagel, den sie sich beim Kastrieren eines jungen Hengstes abgebrochen hatte. Brians Fingernägel hingegen waren perfekt manikürt. “Das meinst du doch nicht ernst, Brian”, sagte sie. “Du bist verletzt, das ist alles. Bald schon …”
“Nein.” Er schüttelte den Kopf. “Selbst als es gut lief zwischen Kim und mir …” Er hielt inne und sah Jessica mit seinen blauen Augen an. “Ich musste einfach immer an dich denken.” Er zog ihre Hand auf seinen Oberkörper. “Daran, wie schön es mit dir war.” Er berührte ihren Handrücken sanft mit den Lippen. “Erinnerst du dich noch an die Nacht in Des Moines?”
Ihr Herz schlug schneller. Natürlich erinnerte sie sich an die Nacht in Des Moines. Er war der einzige Mann, mit dem sie je geschlafen hatte, und sie hatte das Gefühl seiner Berührungen und den Rausch ihrer Leidenschaft nie vergessen. Es war einer der schönsten Momente in ihrem Leben gewesen.
Brian küsste ihr Handgelenk. Sie erschauerte. Gleichzeitig warnte sie eine innere Stimme: Er hat dich verlassen, als du ihn dringend brauchtest.
“Erinnerst du dich an den Oberkellner?”, fragte Brian und rutschte noch ein Stückchen näher.
“Nicht genau …”
Er sah ihr tief in die Augen. Sie wusste, dass ihm Dramatik immer wichtiger gewesen war als die Wahrheit. Männer waren wohl so.
“Ich wette, er erinnert sich immer noch an dich”, sagte Brian. “Er konnte die Augen einfach nicht von dir lassen. So wie ich heute. Als ich dich sah, fiel mir alles wieder ein.”
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Obwohl sie wusste, dass sie ihm nicht vertrauen konnte, spürte sie seine Anziehungskraft. Was Männer anging, konnte sie sich eben selbst nicht vertrauen. Sie sollte sich lieber an die Dinge halten, bei denen sie sich auskannte.
“Du bist immer noch so schön wie am ersten Tag im Chemieunterricht.”
Und MacCormick gab nicht einmal vor, sie schön zu finden. Jessica zog die Stirn kraus. Was hatte MacCormick mit alledem zu tun?
“Nein, so schön bin ich nun auch wieder nicht”, wehrte sie verunsichert ab.
“Und so bescheiden. Das warst du auch immer. Ich weiß noch, als ich dich das erste Mal sah. Ich kam zu spät in den Unterricht, und hinter dir war ein Platz frei. Und genau in diesem Moment dachte ich: Brian, du bist ein Glückspilz. Erinnerst du dich?” Er sah ihr wieder tief in die Augen.
Wie lange war es her, dass ein gut aussehender Mann sie bewundernd angestarrt hatte? Sie sollte es genießen, solange es andauerte. Was konnte eine Nacht mit ihm schon schaden?
“Ich hatte dich zu einer Party im Haus meiner Studentenverbindung eingeladen.” Er lächelte, öffnete ihre Hand und küsste ihre Handfläche. “Du warst so schüchtern.”
Ein Schauer rieselte ihr über die Haut. “Ich war nicht schüchtern.”
“Nein.” Mit ernstem Gesicht küsste er ihr Handgelenk, ihren Unterarm, die zarte Innenseite ihres Ellbogens. “Du hast dich aufgespart.”
Ja, und das hatte sie die letzten vier Jahre lang wieder getan. Himmel! Vielleicht war es an der Zeit, damit aufzuhören und sich endlich einmal ins Vergnügen zu stürzen. Vielleicht hatte Brian sich ja tatsächlich geändert?
Du bist betrunken, mahnte die innere Stimme.
“Ich war ja so ein Dummkopf, Jessica!”, brach es plötzlich aus Brian hervor. “Ein Dummkopf, weil ich dich habe gehen lassen, nach allem, was wir hatten. Gib mir noch eine Chance.”
“Brian”, entgegnete sie schockiert, “du bist immer noch verheiratet.”
Er schüttelte den Kopf. “Es ist vorbei. Ich habe immer gewusst, dass sie dir nicht das Wasser reichen kann. Ich war einfach … verletzt. Als du unbedingt nach Oakes zurückkehren wolltest, war ich verzweifelt. Ich habe es versucht, aber ich kann meine Gefühle für dich nicht länger leugnen, Jess.” Er zog sie an sich. Durch den dünnen Rock hindurch konnte sie seine Erregung spüren. “Bitte sag, dass du meine Gefühle erwiderst.”
In ihrem Kopf drehte sich alles.
Brian lehnte sich vor und küsste sie. Es war kein schlechter Kuss. Aber auch nicht überwältigend. Vielleicht, wenn sie sich mehr konzentrierte …
Sie hörte etwas klappern.
“Was …?”, fragte sie.
“Es ist nichts”, stöhnte Brian und presste sie fest an sich, doch kurz darauf bellte Lomans Schäferhund, und sie hörte Hufgetrappel.
“Die Pferde sind draußen!”, rief sie und befreite sich aus Brians Griff. Sie schnappte
Weitere Kostenlose Bücher