Wilder Sex und heiße Küsse
wurde.
“Daniel, bist du das?”
Es herrschte einen Moment Stille, dann: “Ja, ich bin’s. Ich komme gleich runter.”
Doch sie lief bereits zu ihm, ehe er ganz die Treppe hinaufgegangen war. “Stell dir vor, was passiert ist! Mücke hat ein Vollstipendium bekommen!”
“Im Ernst?”, meinte Daniel, blieb jedoch mit dem Rücken zu ihr stehen. “Das ist ja toll.”
“Ja, wirklich. Und auch irgendwie seltsam. Anonym. Einfach ein Stipendium für einen Absolventen der Oakes Highschool mit 1400 oder mehr Punkten im Abschlusszeugnis. Fast so, als hätte jemand gewollt, dass ganz speziell Mücke dieses Stipendium bekommt.”
“Die Leute sind schon komisch. Dann wird Mücke jetzt wohl nicht mehr lange bei dir bleiben?”
“Nein, sein Semester beginnt …” Sie brach ab und blickte stirnrunzelnd auf Daniels Rücken. “Sag mal, deine Stimme klingt aber heute sehr komisch. Was ist los?”
Daniel hustete demonstrativ. “Mein Hals ist ein bisschen wund.”
“Du hast Halsweh?”, fragte sie, doch in diesem Augenblick lugte etwas pelziges Gelbes unter Daniels Arm heraus.
“Daniel? Warum guckt da ein Schwanz unter deinem Ellbogen hervor?”
Er drehte sich langsam um und grinste verlegen, während ein kleines Pelzknäuel in seinen Händen zappelte. “Das ist ein Welpe.”
“Ja, das dachte ich mir fast.”
“Er braucht ein Zuhause. Ich habe ihn gefunden”, sagte er wie ein kleiner Junge, der ein Haustier haben wollte.
“Gefunden?” Jessica ging die Treppe hinauf und kraulte dem kleinen Wesen über den Kopf. Das leckte ihre Hand mit einer bemerkenswert langen Zunge ab. “Wo denn?”
Er machte ein betretenes Gesicht. “Im Zoogeschäft.”
Sie hob die Augenbrauen. “Er ist ziemlich dünn.”
“Ich weiß”, erwiderte Daniel glücklich.
“Und was …?”
“Kannst du ein Geheimnis bewahren?”, wollte er wissen.
“Nein.”
“Na gut. Dann muss ich dich eben mitnehmen. Mittäterschaft ist der einzige Weg, dich zum Schweigen zu veranlassen.”
“Was wollen wir hier?”, flüsterte Jessica, während sie hinter Daniel durch das Gebüsch schlich.
“Das!”, erwiderte er, drehte sich um und küsste sie. Der Welpe zwischen ihnen fiepte leise.
“Das hätten wir auch ohne den Hund machen können”, sagte sie mit zärtlicher Stimme, als er sie wieder freigab.
“Na, dann lass uns mal zusehen, dass wir ihn loswerden und wieder nach Hause fahren.”
“Ihn loswerden?”
“Ja.” Er nahm ihre Hand. “Bei Betty Weaver.”
“Betty will doch kei…”, protestierte sie und hielt inne, als sie erkannte, was er vorhatte. “Du bist ein Engel.”
“Wohl kaum”, meinte er verlegen. “Aber wenn es klappt, glaube ich’s vielleicht doch noch.”
Sie nickte verträumt, dann starteten sie ihre geheime Mission. Daniel versteckte sich im Gebüsch neben der Haustür und winselte, während Jessica den Welpen in die Mitte des Gehsteigs schob.
Nach wenigen Minuten erschien Bettys Kopf in der geöffneten Tür. “Wer ist da?”, rief sie.
Daniel duckte sich und hielt den Atem an. Der Welpe blieb leider stumm, spitzte jedoch seine flauschigen Ohren und legte den Kopf schief.
“Ja, so was! Was machst du denn allein hier draußen?”, rief die alte Dame erstaunt und kam in ihrem Hausmantel durch den Vorgarten gelaufen. Sie beugte sich über das Hündchen. “Na, so ein kleines, dünnes Ding! Genau wie mein Goldy. Komm mal mit! Ich gebe dir etwas zu essen und behalte dich hier, bis wir herausgefunden haben, wo du hingehörst.” Sie hob den Welpen hoch und verschwand mit ihm im Haus.
Jessica und Daniel schlüpften aus ihren Verstecken und küssten sich in Bettys mondbeschienenem Vorgarten. Dann schlichen sie zum Wagen und küssten sich erneut. Als sie ihr Haus erreichten, konnten sie es kaum erwarten, in Daniels Zimmer zu gelangen.
Die Nacht war lang und berauschend. Am nächsten Morgen standen sie spät auf, aßen Vollkornpfannkuchen mit einem halben Liter Ahornsirup und genossen die Ruhe des Sonntags.
“Keine Termine”, sagte Jessica.
“Wie bitte?” Daniel blickte sie über ein halbes Dutzend Topfpflanzen hinweg an.
“Ich habe heute keine Termine”, erklärte sie und setzte sich auf die Fensterbank. “Wozu hast du Lust?”
“Da fragst du noch?”
Sie wurde rot. “Das können wir doch nicht den ganzen Tag machen.”
“Jetzt bin ich beleidigt.”
“Nicht mit Edna im Haus”, fügte sie schnell hinzu.
“Warum nicht?”
“Sie hat ein Gewehr.”
“Das Risiko nehme ich in
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