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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Finger und betrachtete sie aufmerksam. »Ich habe es gesehen, aber ich kann es nicht glauben.«
    »Komm mit.« Conner nahm sie bei der Hand. »Die Äste sind schlüpfrig vom Regen, also achte auf deine Füße und halt dich an mir fest. Falls du stürzen solltest, Isabeau, vertrau deiner Katze. Keine Panik.«
    »Das sagst du dauernd zu mir.«
    »Unsere Fähigkeit, auf allen vieren zu landen, ist nicht umsonst legendär«, erinnerte er sie. »Wir haben sie wirklich. Selbst wenn du einen Salto rückwärts machst, wird deine Katze dich in weniger als zwei Sekunden richtig ausrichten. Dir wird nichts geschehen, ich bin bei dir.«
    Sie holte tief Luft, und ein nervöses Lachen entschlüpfte ihr. »Wenn es dir nichts ausmacht, ich nehm dich auch so beim Wort und erspare mir die echte Erfahrung.«
    Conner grinste sie an. So wie er da stand, mit dem Rauch und den Wolken um ihn herum, das vernarbte Gesicht entschlossen und ein amüsiertes Funkeln in den dunklen, whiskeyfarbenen Augen, wirkte er entschieden zu attraktiv. Isabeau musste wegsehen. Schließlich gab es hier überall Tiere, dazu befand sich das Grün in ständiger Bewegung, um ihr einen Ausweg aus ihrer Verlegenheit zu bieten.
    »Es ist großartig hier.«
    »Finde ich auch.«
    Die Vögel, die so weit oben zum Greifen nah waren, schillerten in leuchtenden Blau-, Grün- und sogar Rottönen. Isabeau war noch nie so nah an sie herangekommen, dass sie
auf einzelne Federn achten oder die langen, scharfen Schnäbel genauer betrachten konnte. Conner zog sie mit. »Lass uns gehen. Wir müssen aus diesem Baum raus.«
    »Sie werden nie darauf kommen, dass wir hier hochgeklettert sind.«
    »Imelda hat zwei Leoparden auf ihrer Gehaltsliste. Die könnten uns folgen.«
    Isabeau erschrak. »Männer wie dich?«
    »Nein, die sind noch schlimmer als ich.« Conner musterte ihr Gesicht. »Vielleicht glaubst du mir nicht, Isabeau, aber ich halte mich an gewisse Regeln. Auch wenn ich bei dir alles falsch gemacht habe, ich habe einen Verhaltenskodex. Diese Männer nicht.«
    Sie senkte den Kopf. Sie wollte nicht mehr über die Vergangenheit reden. Es war zu schmerzhaft. Conner hatte sie verletzt und halb tot zurückgelassen; sie war eine leere Hülle, die niemals imstande sein würde, einen anderen Mann zu lieben. Das wusste Isabeau mit absoluter Sicherheit. Sie würde sich ihr Leben lang nach ihm sehnen, so sehr sie ihn auch verachtete.
    Selbst überrascht, mit welcher Leichtigkeit sie über das verzweigte Netzwerk balancierte, folgte sie ihm zum Ast eines benachbarten Baums. Der Regen wurde stärker, wie so oft in der nassen Jahreszeit. Doch es war warm, und durch das Zusammentreffen von Feuchtigkeit und Hitze entstand Dampf, der sie ringsum einhüllte und das Blätterdach in eine gespenstische Welt verwandelte.
    Conner drückte ihr die Hand und bedeutete ihr, still zu sein. Stimmen drangen durch die Nebelschleier, und sofort begannen in Isabeaus Bauch Tausende von Schmetterlingen zu flattern. Ihr Mund wurde trocken. Conner zögerte nicht
eine Sekunde, er lief über die Äste, als wären es Bürgersteige, von einem Baum zum anderen. Zweimal schnaubte er kurz, wie um sein Kommen anzukündigen, doch die meiste Zeit gab er ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen einem eigenartigen Schnurren und einem leisen Knurren angesiedelt war, und eher beruhigend als bedrohlich wirkte.
    Ihr wurde bewusst, wie viele Tiere in den Baumkronen lebten. Doch während sie noch vor Kurzem aufgeschreckt und unter lautem Alarmgeschrei vor dem Feuer geflüchtet waren, schienen sie alle nun viel ruhiger zu sein – genau wie sie selbst. Das lag an Conners Stimme – dieser wunderschönen, besänftigenden Stimme, die sie tröstete, obwohl sie sich meterhoch über dem Waldboden befand, umgeben von Rauch und Nebelschwaden, die so dick waren, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Vorsichtig lief sie über die glitschigen Äste.
    Die Vögel ließen sich wieder in den Bäumen nieder, anstatt ängstlich wegzufliegen. Die Affen schauten ihnen nur neugierig nach, ihr aufgeregtes Geschnatter hatte sich gelegt. Der Regen strömte gleichmäßig herab, und das Leben schien sehr schnell zur Normalität zurückzukehren. Isabeau betrachtete den Mann, der sie mit traumwandlerischer Sicherheit über den verzweigten Hochweg führte. Es lag an Conner. Die schiere Kraft seiner Persönlichkeit beruhigte nicht nur sie, sondern auch die Tiere.
    Während sie ihm folgte, versuchte sie herauszufinden, wie sie vermeiden konnte,

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