Wildes Begehren
Stimme löste eine Flut von Erinnerungen aus, und das knisternde Feuer aus dem niedrigen Unterholz schien direkt auf sie überzuspringen. Heißes Begehren erfasste sie. Ihre Brüste spannten, prall vor Verlangen, und ihre Nippel richteten sich sehnsüchtig auf. Seine Lippen tasteten sich von ihrem Ohrläppchen zu ihrer Schulter vor und jede einzelne Berührung durchzuckte sie wie ein Stromschlag.
Sie rief nach ihrer Katze, und die sprang sofort herbei, als hätte sie nur darauf gewartet. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihre Finger und Zehen und unwillkürlich krümmten sich ihre Hände. Isabeau hatte den Eindruck, jeden Moment aus der Haut zu platzen. Dann hielt sie den Atem an und versteifte sich, denn sie spürte, wie sich ihre Hände und Füße veränderten. Gerade als sie einen Rückzieher machen wollte, beugte Conner sich herab und biss sie in die Schulter – genau wie damals, als er sie entjungfert hatte -, um sie abzulenken und stillzuhalten, bis der Lustschmerz sie weich und willig gemacht hatte.
Nadelspitze Krallen durchbrachen ihre Haut und verbogen sich zu dicken Klauen, die mit Sehnen an den vorderen Gliedern befestigt waren und mühelos ein- und ausgefahren werden konnten.
»Atme, Hafelina , du hast es geschafft. Wir klettern hoch.«
Conners Stimme verriet nach wie vor keine Ungeduld, nur Stolz. Isabeau zitterte, als er sie an den Handgelenken fasste, ihre Arme hob und ihre Krallen in den Baum drückte.
»Schieb dich mit den Beinen hoch. Vertrau der Kraft deiner Katze. Ich bleibe dicht hinter dir, so kannst du nicht fallen.«
Isabeau glaubte ihm. Ein Grund, warum sie sich so schnell und so heftig in ihn verliebt hatte, war der, dass sie sich bei ihm völlig sicher fühlte. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihr etwas zustieß, solange Conner bei ihr war. Er war ein Mann, der jeder Situation gewachsen zu sein schien.
Sie grub die Krallen in die Rinde. Er legte seine Arme über ihre, sodass sie zwischen ihm und dem Stamm eingeklemmt war und sich sicher fühlte, während sie sich hochzog. Sie erschrak über die Kraft, die sie in ihrem Körper spürte. Es war großartig, mit dieser Leichtigkeit klettern zu können; die Krallen tief in den Stamm gebohrt, beförderten die dicken Muskeln sie in das Baumkronendach. Isabeau schaute nicht nach unten, nur nach oben, in die breiten Äste, die wie Straßen miteinander verbunden waren. Der dichte Laubvorhang verbarg, wie viele Kreaturen so hoch über dem Boden lebten. Es war eine völlig andere Welt.
Beinah hätte sie das Feuer und die Gewehre ganz vergessen. Doch oben gab es mehr Wind, daher roch es stark nach
Rauch, was sie aus ihrer surrealen Stimmung wieder ins Leben zurückholte. So war es immer gewesen, wenn Conner bei ihr war. Alles, was sie miteinander getan hatten, jeder Ort, an dem sie gewesen waren, hatte etwas Magisches bekommen. Meist hatte sie gar nicht einschlafen wollen aus lauter Angst, irgendetwas zu verpassen. Das Leben mit Conner war bunt – aufregend – leidenschaftlich, genauso wie sie es sich immer gewünscht hatte.
Jede ihrer Bewegungen funktionierte wie nach Plan, und sie fand bald einen eigenen Kletterrhythmus. Conner blieb hinter ihr, in perfekter Übereinstimmung, wie bei einem Tanz – oder bei ihrem Liebesspiel. Isabeau war sich seiner harten, ausgeprägten Muskeln sehr bewusst. Seine kräftigen Schenkel blieben stets unter ihren, seine Arme um sie gelegt, und seine Brust drückte an ihren Rücken, so bewegten sie sich zusammen, fast wie eine Person, nicht zwei.
Regentropfen klatschten herab, als die wogenden Wolken über dem Blätterdach aufrissen und die schwelenden Bäume mit Wasserschleiern überzogen, die die knisternden Flammen erfolgreich löschten. Schwarzer Qualm stieg auf und bildete zusammen mit den dichten, gräulichen Dunstschwaden, die das Laubdach durchzogen, einen undurchdringlichen Vorhang. Conner stieg behände auf einen Ast, zog sie ebenfalls hinauf und ließ dabei den Arm um ihre Taille gelegt. Isabeau fühlte sich wie im Himmel.
Conner hatte Recht, es war unmöglich für ihre Verfolger, sie in dem Astgewirr auszumachen, nicht bei dem dicken Nebel, der sie einhüllte.
»Wir sollten weiterlaufen. Ich glaube zwar nicht, dass unsere Spuren am Baumstamm auffallen, aber ich möchte kein Risiko eingehen. Die anderen sind sicher zum Fluss
hinunter, und falls sie Ärger bekommen, könnten wir ihnen helfen.«
Isabeau betrachtete ihre Hände. Von den Krallen war nichts mehr zu sehen. Sie bewegte die
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