Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
hinter dir. Du hast doch sicher schon einmal gesehen, wie Katzen klettern. Sie halten sich mit ihren Krallen fest. Leoparden sind enorm kräftig. Setz einfach die Krallen und die Kraft deiner Raubkatze ein.«
    Sie hielt ihm ihre Hände hin. »Sieht das etwa nach Krallen aus?«
    Conner nahm eine von ihren Händen, drehte die Innenfläche nach oben und betrachtete sie. In seiner großen Hand wirkte ihre klein und ein wenig verloren. Seine Berührung war sanft, doch als Isabeau sich ihr unwillkürlich entziehen wollte, packte er fester zu und hinderte sie daran. Ohne sie aus den Augen zu lassen, legte er ihre Finger an seine Wange, direkt auf die vier Narben und zog sie von einem Ende zum anderen. »Doch, du hast Krallen.«
    Isabeau leckte sich noch einmal über die Lippen, ihr Herz klopfte heftig. »Das wollte ich nicht. Ich hatte ja keine Ahnung.« Sie hasste sich dafür, dass sie sich entschuldigte, denn Conner verdiente die Narben, trotzdem schämte sie sich für den Gewaltausbruch, für die Art, wie sie sich hatte hereinlegen lassen und für die Dinge, die sie mit ihm getan hatte – und immer noch tun wollte. Für alles eben. Sie senkte den Kopf, denn manchmal hatte sie den Eindruck, er könne ihre Gedanken lesen. »Ich wollte dich schlagen, nicht zerfleischen.«
    »Ich weiß. Und ich mache dir keinen Vorwurf«, erwiderte er und ließ widerwillig ihre Hand los. »Ich betrachte es als Zeichen dafür, dass du mich willst.«

    Sehnsüchtig zog sich Isabeaus Unterleib zusammen, eine Reaktion, die völlig unangebracht und ärgerlich war, trotzdem war sie feucht geworden. Er übte eine geradezu magische Anziehungskraft aus, nicht nur auf sie. Sie musste sich stets vor Augen halten, dass Imelda Cortez ganz genauso reagieren würde, wenn er seinen Charme spielen ließ. Das war alles nur gespielt, nicht echt.
    »Sag mir, was ich tun soll.« Das war der einzige Ausweg, der sich ihr bot, und obwohl es ihr Angst machte, in das Blätterdach hinaufzusteigen, war es besser, als daran zu denken, dass Conner Vega ihr Brandzeichen trug.
    »Geh zum nächsten Stamm. Stell dir vor, du wärst eine engagierte Umweltschützerin, und umarme den Baum.« Er hängte sich das Gewehr über den Rücken, sodass er die Arme freihatte.
    Isabeau gehorchte. Sofort trat Conner hinter sie, streckte die Arme seitlich aus und legte die gekrümmten Finger an den Stamm. Sie spürte ihn an ihrem Rücken. Ihre Stellung war – sehr intim. Schockierend intim. Der Rhythmus ihres Atems passte sich dem seinen an. Jeder Nerv war zum Zerreißen gespannt.
    Conner beugte den Kopf, bis seine Lippen ihr Ohr berührten und sein Kinn ihre Schultern streifte. »So ist es richtig. Mach mir alles nach. Hab keine Angst. Nicht nach unten sehen. Klettere einfach mit mir mit. Ich lasse dich nicht fallen. Vertrau deiner Katze. Sprich mit ihr. Ruf sie. Sie kann nicht ganz hervorkommen, aber sie hat dir schon bewiesen, dass sie dir hilft.«
    Es war völlig absurd, doch das Flüstern an ihrem Ohr ging weiter – vielleicht hörte sie es aber auch nur in ihrem Kopf. Es geht um Leben und Tod. Sonst sterben wir beide. Zieh
dich hoch. Als Mensch ist es schwieriger, aber sie kann sich nicht ganz zeigen. Ruf sie. Lass sie schnuppern. Gib ihr Sicherheit.
    Erstaunt beobachtete Isabeau, wie ihre Hände zu Klauen wurden. Sie roch etwas Wildes, Ungezähmtes, den erregenden Geruch eines voll ausgewachsenen männlichen Leoparden. Sofort reagierte ihre Katze und kam, angelockt von dem Duft, an die Oberfläche, so nah, dass sie ihren heißen Atem in den Lungen und ihre Kraft im ganzen Körper spürte. Adrenalin kreiste durch ihren Blutstrom, und ihr brach der Schweiß aus. Ihre Haut prickelte, als glitte Pelz unter ihr entlang. Kiefer und Zähne schmerzten. Gelenke knirschten und knackten. Ein heißer Schmerz durchzuckte ihre Finger-und Zehenspitzen.
    Isabeau stieß erschrocken die Luft aus und wich zurück. Ihr Kopf prallte gegen Conners Schulter und blieb dort liegen, während sie die seltsamen, furchterregenden Gefühle wegatmete.
    »Du machst das großartig, Isabeau. Sie war ganz nah. Du hast es ja gespürt. Sie kommt dir zu Hilfe.«
    Isabeau schüttelte den Kopf. »Ich schaff das nicht. Ich kann nicht.«
    Seine Lippen streiften ihre Wange. War das Zufall oder Absicht? Jedenfalls fühlte sie sich beruhigt. Ansonsten hatte Conner sich nicht bewegt, er stand so dicht hinter ihr, dass sein Körper sie umgab wie eine Schutzdecke. »Natürlich kannst du das. Denk nicht an das Feuer oder die

Weitere Kostenlose Bücher