Wildes Begehren
zurückgelassen, trotzdem war sie wie besessen von ihm. Sie konnte nicht über ihn hinwegkommen, egal, wie viel Mühe sie sich gab. Sie hatte keine Ahnung, wie sie den Heißhunger unterdrücken sollte, der sie schon überkam, wenn sie ihn nur sah. Allein der Klang seiner Stimme löste ihn aus. Sie war in Conners Falle getappt, hatte sich von ihm einwickeln lassen und konnte sich nicht befreien.
Obwohl er sie wieder verraten würde. Schließlich war er ja hierhergekommen, um eine andere Frau zu verführen. Sie selbst hatte ihn in den Dschungel gerufen, damit er eine andere verführte. Und er hatte den Job angenommen, sich erst dann geweigert, als er erfuhr, dass sie die Auftraggeberin war. Was war bloß los mit ihr? Wo zum Teufel war ihre Katze jetzt? Dieses hinterhältige Tier, das so dicht unter der Oberfläche lauerte, sie mit seiner Hitze und seinem Hunger ansteckte und sie gerade dann verließ, wenn sie seine Klauen und seine Kraft am meisten brauchte. Isabeau fühlte sich zerschlagen, erschöpft, gedemütigt. Sie war einem Mann wie Conner Vega nicht gewachsen. Sie spielte nicht einmal in seiner Liga.
»Lass mich los.« Ihre Stimme war brüchig, doch sie brachte immerhin die Worte heraus. Ihr Körper bebte vor verbotener Lust, obwohl er rasch abkühlte nach diesem furchtbaren Sturm der Leidenschaft, der sie ausgelaugt und befriedigt, aber auch verwirrt zurückließ.
»Isabeau, sieh mich an.«
Als sie Conners Stimme hörte, schloss sie die Augen, wie ein Kind, das versucht, dem Gespenst, das es verfolgt, auf diese Weise zu entkommen. »Lass mich einfach los.« Wenn er sie weiter festhielt, würde sie in Tränen ausbrechen und so laut schluchzen, dass jeder Feind im Umkreis es hören konnte.
»Entspann dich. Wir sind noch nicht aus dem Wald heraus, Süße. Wir dürfen uns nicht streiten, wenn wir förmlich umzingelt sind. Beruhige dich, mir zuliebe.«
»Ich bin ganz ruhig.« Das stimmte, zwar war sie vollkommen erschüttert, aber wie erlöst.
5
A lles wird gut, Isabeau.«
Eine Einflüsterung des Teufels. Eine sündhaft verführerische Stimme, und sie log . Isabeau erlag also seinem Charme schon beim allerersten Versuch. In diesem Augenblick verachtete sie die Katze in sich fast ebenso sehr wie sich selbst. Sie zwang ihren Körper sich zu entspannen, damit Conner wusste, dass der Kampf vorüber war.
Widerstrebend lockerte er seinen Griff, so als ob er dem Frieden nicht ganz traute. Isabeau schaute ihm in die Augen und sah, dass sie sich als Schatten darin widerspiegelte. Genauso fühlte sie sich angesichts seiner kraftvollen Erscheinung, wie ein substanzloses Etwas. Unfähig, auch nur als Schatten ihrem Spiegelbild zu begegnen, senkte sie den Blick. Sie wollte nie wieder in einen Spiegel sehen.
»Ich bin dein Gefährte, Isabeau. Und zwischen Gefährten gibt es keine Scham.«
Sie reckte das Kinn und entfernte sich einige Schritte von Conner, ihre Knie waren weich, und ihr Herz hämmerte immer noch. »Für mich bist du ein Nichts. Was auch mit meinem Körper vorgeht, es hat nichts mit dir zu tun. Jeder Mann wäre mir recht gewesen.«
Dann machte sie den Fehler, Conner anzusehen. Die Bernsteinfarbe in seinen Augen kristallisierte, wurde golden und schließlich hellgelb. Grüne Flecken tauchten auf, und seine Pupillen weiteten sich, als er sie fixierte. Er trat dicht an sie heran, drang absichtlich in ihre Intimsphäre ein. Falls er Wut empfand, glomm sie unter der Oberfläche. Seine Gesichtszüge waren starr, die Lippen fest zusammengepresst. An seinem Kinn zuckte ein Muskel, doch sein Blick blieb unbewegt auf sie gerichtet. Er wirkte wahnsinnig bedrohlich.
»Sag, was du willst, wenn es nötig ist, um deinen Stolz zu bewahren, Isabeau. Auf Worte kommt es nicht an. Aber bevor du irgendjemanden in Lebensgefahr bringst, solltest du gut nachdenken. Du trägst die Verantwortung. Die Paarung unterliegt einem höheren Gesetz, das man nicht umgehen kann. Du kannst den Kopf nicht einfach in den Sand stecken. Dies ist eine Sache zwischen uns beiden, sonst niemandem. Wir werden eine Lösung finden.«
Sie blinzelte, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Zur Hölle mit ihm. Er hatte sie auf dem Gewissen. Dabei wusste er gar nicht, wie tief er sie gekränkt hatte. Sie hatte nie zu den Mädchen gehört, denen die Jungs nachgelaufen waren. In der Schulzeit war sie nie um eine Verabredung oder einen Tanz gebeten worden. Die Jungs hatten sich auf ihre Freundinnen gestürzt, nicht auf sie. Und im College war es
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