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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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heran und strich ihr mit sanften Fingern einige Haarsträhnen hinter das Ohr. »Du warst sehr mutig, als der Junge dich gepackt hatte. Du bist ganz ruhig geblieben.«
    Isabeau lächelte schwach. »Ich wusste, dass du kommen würdest. Er ist richtig erschrocken, als er mich gesehen hat. Ich glaube, am Anfang wollte er mich nur aus der Schusslinie ziehen, aber in dem Augenblick kam Adan mit seinen Giftpfeilen aus dem Gebüsch. Ich schätze, es war offensichtlich, dass ich Adan kannte, deshalb hat Jeremiah mich als Schild benutzt. Schließlich konnte er die anderen Leoparden wittern und wusste, dass er sich in eine schlimme Lage gebracht hatte.«
    »Willst du den Jungen etwa entschuldigen?« Unfähig, die Hände von ihr zu lassen, strich Conner mit den Fingern über ihr langes, seidiges Haar.
    »Er ist übel zugerichtet.«
    »Er kann verdammt froh sein, dass er noch lebt«, bemerkte Conner. Dann fasste er sie am Ellbogen und zog sie vom Rand der Veranda weg. »Du solltest ihn nicht in Schutz nehmen. Er hätte nicht so dumm sein sollen, dich zu verletzen.«

    »Die Schusswunde ist wesentlich schlimmer«, entgegnete Isabeau, bemüht um ein kleines Lachen.
    Conner konnte einfach nicht in das Lachen einstimmen. Nur ein paar Zentimeter weiter und … »Der andere Kerl ist tot. Jeremiah hat großes Glück gehabt. Ich war extrem schlecht gelaunt.«
    Isabeau prustete los. »Ach wirklich? Darauf wäre ich nie gekommen.«
    Conner liebte es, sie lachen zu hören. Und er freute sich, dass sie wieder lachen konnte. So müde und erschöpft sie auch war, sie verteidigte den Jungen, der ihr die Wunden am Hals beigebracht hatte. Conner wurde so warm ums Herz, als wäre die Sonne aufgegangen. Das Bild gefiel ihm. Er hatte sich schon seit langer Zeit nicht mehr im Licht der Sonne gefühlt, doch plötzlich war die Welt um ihn herum wieder hell, und das alles war Isabeau zu verdanken.
    Theatralisch zog er eine Braue hoch. »Willst du damit etwa andeuten, ich sei öfter schlecht gelaunt?«
    »Das könnte möglich sein«, spottete Isabeau.
    Irgendetwas presste Conners Herz so fest zusammen, dass er echte Schmerzen in der Brust bekam. In ihren Augen war kein Ekel mehr. Leider auch nicht die reine Liebe, die er früher in ihnen entdeckt hatte, aber es war immerhin ein Anfang.
    Isabeau wich seinem Blick aus, mit dem er sie durchdringend musterte. Er betrachtete sie schon wieder so besitzergreifend und hungrig, das ließ sie immer ganz schwach werden. Mit einem Waffenstillstand war sie einverstanden, aber sie wollte sich nicht mehr zum Narren machen. Und sie wollte ihrem Vater ein ehrendes Andenken bewahren. Doch in der Hütte, eng zusammen mit so vielen Männern,
die sie kaum kannte, war ihr unbehaglich geworden. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie wohl sie sich in Conners Gegenwart fühlte.
    Sie hatte geglaubt, sie vertraue ihm nicht, doch kaum war er nicht mehr an ihrer Seite, hatte sie Angst bekommen. »Hier oben hört der Regen sich ganz anders an.«
    Conner nickte, ließ ihr Gesicht aber nicht aus den Augen. Isabeau fühlte seinen feurigen, goldenen Blick auf sich ruhen.
    »Als ich klein war, habe ich meist hier auf der Veranda geschlafen, um dem Regen zu lauschen. Ich liebe den Klang«, gestand Conner.
    Sie setzte sich auf den hölzernen Dielenboden und schaute in das Laub, das die Hütte ringsum vor Blicken schützte. »Ich habe Regen schon immer beruhigend gefunden, aber wenn er auf Blätter trifft, bekommt er einen ganz anderen Klang. Fast wie Musik.«
    Conner wirkte überrascht. »Das habe ich auch immer gedacht. Ich habe wach gelegen, zugehört, mir Instrumente dazu vorgestellt und eine Sinfonie geschrieben.«
    »Spielst du denn irgendein Instrument?«
    Conner setzte sich neben Isabeau, zog die Knie an und lehnte sich an die Hüttenwand. Ein wenig verlegen zuckte er die Schultern. Dann sagte er leise, den Blick fest auf die Tür geheftet: »Mehrere sogar. Meist war ich nur mit meiner Mutter zusammen, und in unserer Einsamkeit lasen wir viel oder sie erteilte mir Unterricht. Außerdem hatten wir beide großen Spaß daran, jedes Instrument zu lernen, das wir in die Finger bekommen konnten.«
    »Ihr habt also zusammen Musik gemacht«, warf Isabeau ein, verblüfft, dass Conner in all ihren Unterhaltungen nie
von seiner Mutter, seinem Leben oder von der Musik erzählt hatte. Dabei waren das die Dinge, die einen interessieren, wenn man jemanden liebt. Am liebsten hätte sie den Blick von ihm abgewandt, so sehr ärgerte sie sich darüber,

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