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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sich um kleinere Blessuren gekümmert hatte. Um größere Wunden aus den Balgereien mit anderen jungen Leoparden hatte sich ein Arzt gekümmert, der etwas weiter entfernt wohnte.
    »Natürlich«, stimmte Isabeau bereitwillig zu – zu bereitwillig für Conners Leoparden.
    »Bleib im Haus«, schaffte er gerade noch zu sagen, denn in Conners Samtstimme schlich sich bereits der raue Unterton.
    Das Tier in ihm tobte und zwang ihn, sich von Isabeau abzuwenden, was ihr wieder einiges über Leoparden verriet. Sie waren intelligent, listig, schnell, reizbar – und höllisch eifersüchtig. Conner trat auf die Veranda hinaus, sog die Nachtluft ein und bewegte die schmerzenden Finger. Er brauchte einen schönen Kampf, um sich abzureagieren. Das war üblich bei den Männern, wenn die Frauen so kurz vor ihrer ersten Brunst standen, dass alle aufgekratzt waren und nicht viel dagegen tun konnten. Oder wenn sie einfach nur wütend waren.
    Er ließ die Lianen links liegen, sprang einfach von der Veranda und landete fast direkt vor Jeremiahs Füßen. Der Junge
holte tief Luft, streifte sein Hemd ab und warf es beiseite. Auch Conner verlor keine Zeit und zog sich hastig aus. Sein Leopard konnte es kaum erwarten, sich zu zeigen.
    Jeremiah hatte einen starken Körperbau. Dicke Muskelstränge arbeiteten unter seiner Haut und verwandelten ihn in einen massigen, beeindruckenden Leopard, dem anzusehen war, warum er sich so gern beweisen wollte. Voll Vorfreude wartete Conners Leopard, dass der junge Gegenspieler den Kampf eröffnete. Um ihn ein wenig zu reizen, fletschte er herausfordernd die Zähne, legte die Ohren an und fixierte ihn.
    Jeremiah reagierte wie erwartet – nach den Rüffeln von Rio und Elijah und der Strafpredigt, die Conner ihm gehalten hatte, wollte er sich gern revanchieren. Fauchend entblößte er die Fangzähne und schlug zweimal versuchsweise nach Conner, in der Hoffnung, ihn so fest am Kopf zu treffen, dass er strauchelte, und Jeremiah rasch die Oberhand gewann.
    Doch Conner wich beiden Hieben aus und ließ sein wütendes Knurren zu einem Brüllen anschwellen, das durch den ganzen Wald hallte. Die Ohren zurückgelegt, die Zähne gebleckt, wartete er mit zuckendem Schwanz höhnisch ab.
    Da ging Jeremiah ohne Vorwarnung mit ausgefahrenen Krallen auf seine Seite los, um sich auf diese Weise Respekt zu verschaffen. Doch Conner war zu erfahren, um sich von einem solchen Angriff überrumpeln zu lassen. Er sprang beiseite, drehte sich dank seines extrem biegsamen Rückgrats mitten in der Luft, sodass die tödlichen Krallen ihn um Haaresbreite verfehlten, und brachte selbst einen Seitenhieb an, der Jeremiah die ungeschützte Flanke und den Bauch zerkratzte.

    Conner war schwerer, erfahrener und wesentlich muskulöser. Eine leichte Hüftdrehung erlaubte es ihm, praktisch auf dem Jüngeren zu landen. Doch so schnell sollte der Kampf nicht enden, er wollte sich körperlich verausgaben. Also stürzte er sich mit der Wucht eines Rammbocks erneut auf Jeremiah und riss ihn von den Füßen. Noch im Fallen drehte der junge Leopard sich so, dass sein weicher Bauch geschützt war, rollte sich ab und rappelte sich wieder auf.
    Mit der natürlichen Gewandtheit und Eleganz des Raubtiers fiel Conner abermals über Jeremiah her, sodass der Junge über die gesamte Lichtung purzelte und erst von einem dicken Baumstamm aufgehalten wurde. Dann lieferten sich die beiden, zu einem fauchenden, knurrenden Bündel verkeilt, einen heftigen Nahkampf, bei dem gelegentlich auch ihre Krallen durch Fell und Haut pflügten. Die harten Schläge seiner dicken Tatze erfüllten Conner mit großer Befriedigung. Es fühlte sich gut an, seine aufgestaute Energie und die Wut seiner Katze nach Art ihres Volkes mit einer Balgerei abzubauen.
    Jeremiah überraschte ihn. Der Junge war imstande, sein Temperament zu zügeln, und er kniff nicht, wenn er Prügel bezog. Er hatte sogar ein paar ordentliche Treffer angebracht, die Conner noch tagelang zu schaffen machen würden, doch er bediente sich keiner verbotenen Tricks und versuchte auch nicht, sein Gegenüber ernsthaft zu verletzen. Als die beiden Leoparden endlich keuchend nebeneinander liegenblieben, ihre Wunden leckten und sich argwöhnisch beäugten, war Conners Respekt vor dem Jungen gehörig gewachsen.
    »Wollt ihr die ganze Nacht so weitermachen«, rief Isabeau von oben, »oder seid ihr hungrig?«

    Die zwei sahen sich an. Dann fuhr Jeremiah mit der Tatze über seine juckende Nase und verwandelte sich, sodass er

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