Wildes Begehren
darauf zurückgeführt, dass ihr einziger Freund sie verlassen hatte, doch – so gern sie es auch abgestritten hätte -, seit dem Aufwachen am Morgen staute sich in ihr nach und nach eine unerträgliche Hitze. Zäh wie Magma in einem Vulkan strömte sie durch ihre Adern und verbreitete sich wie eine schleichende Krankheit im ganzen Körper.
Dass nach dem Frühstück vom Team beschlossen wurde, Jeremiah und sie im Kämpfen zu trainieren, machte es auch nicht besser. Denn natürlich musste Conner sie, wenn auch unpersönlich, immer wieder anfassen, um ihr die richtige
Stellung zu zeigen, sodass sie am Ende schon bei der geringsten Berührung am liebsten um Erlösung gebettelt hätte. Sie wollte die Gelegenheit auf keinen Fall verpassen, von den Männern zu lernen, doch schon nach kurzer Zeit glänzten deren Körper vor Schweiß, und daraufhin machten sie beinahe augenblicklich ihre Oberkörper frei.
Isabeau beteiligte sich mit vollem Einsatz; sie mochte schwierige Kampfsportübungen und trainierte hart, um alle anderen körperlichen Gelüste zu unterdrücken. Wenn sie keinen wilden, heißen Sex haben konnte, und zwar viel davon, wollte sie sich bis zur völligen Erschöpfung beim Sport verausgaben. Jedes Mal, wenn Conner ihre Haltung korrigierte oder sie beim Kickboxen am Bein fasste, musste sie sich beherrschen, damit sie sich seinem elektrisierenden Griff nicht entwand.
Sie hielt sich absichtlich von ihm fern und arbeitete an ihrer Schnelligkeit, Sprungkraft und an der Präzision ihrer Schläge. Während sie bei Jeremiah stand und versuchte, die verliebten Blicke, die er ihr zuwarf, zu ignorieren, hörte sie Conner mit Rio über Sparring reden. Ihre Katze wollte sich an den Bäumen reiben, eigentlich sogar an egal was, und sie wollte sich nur noch der Länge nach an Conner schmiegen, doch wenn die Männer auf Sparring aus waren, auch gut.
Felipe war ihr erster Gegner; mit erhobenen Fäusten und festem Blick trat er ihr entgegen. Isabeau sah, dass er versuchte, flach zu atmen – um möglichst wenig von ihrem Geruch mitzubekommen. Sie hatte noch gar nicht bemerkt, dass er so lange, schön gebogene Wimpern hatte. Dazu eine hübsche Nase und ein markantes Kinn. Er war sehr attraktiv, nicht ganz so muskulös wie Conner und Rio, aber geschmeidig und wendig …
»Was zum Teufel machst du da, Isabeau?«, wollte Conner wissen. »Er hat gerade sechs Schläge hintereinander gelandet, und du hast noch nicht einmal versucht abzublocken.«
»Tatsächlich?« Isabeau blinzelte mehrmals und schaute ein wenig verwirrt in die Gesichter ringsum. Hatte Felipe sich tatsächlich bewegt? »Aber er hat mich nicht getroffen.«
»Er hat nur angetäuscht, weil er wusste, dass ich ihm die Zähne ausschlage, wenn er dir wehtut«, blaffte Conner sichtlich aufgebracht. »Du musst dich trotzdem wehren.«
Conner war sehr sexy, wenn er böse war. Das war ihr noch nie aufgefallen. Isabeau streckte die Hand aus, um ihm über die gefurchte Stirn zu streichen, doch Conner wich schnaubend zurück. Etwas gekränkt ließ sie den Arm wieder sinken. »Ich versuch’s doch, Conner.«
»Dann gib dir mehr Mühe«, erwiderte er barsch.
Seine Stimme war so heiser und verführerisch, dass eine neue Hitzewelle sie überrollte, und sie genoss es. Felipe wurde durch Elijah ersetzt. Doch Elijah schien mehr auf Conner zu achten als auf sie. Versuchsweise attackierte sie ihn mit einer Serie leichter Tritte und Schläge, entschlossen, ihn in die Defensive zu drängen. Aber Elijah wich nicht wie erwartet zurück, sondern schlug blitzschnell zu. Bewundernd betrachtete sie das Spiel seiner Muskeln, den entschlossenen Zug um seinen Mund und den sinnlichen Schwung seiner Lippen.
Fleisch klatschte auf Fleisch, und Isabeau blinzelte. Conner hatte Elijahs Faust nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht mit der offenen Hand abgefangen. »Isabeau«, stieß er zwischen den Zähnen hervor, »du passt nicht auf.«
»Doch, ehrlich«, widersprach sie. Wie sollte sie sich konzentrieren, wenn Elijah nur aus geschmeidigen Muskeln zu
bestehen schien? Es war ein Bild von einem Mann, sexy und scharf, richtig scharf.
Conner gab einen Laut von sich, schon fast ein Knurren. Elijah trat einen Schritt zurück, ließ die Hände sinken und schüttelte den Kopf. Kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn. »Ich bin fertig hier, Conner.«
Hoffnungsvoll blickte Isabeau zu Leonardo hinüber. Bei ihm konnte sie bestimmt ein oder zwei Treffer landen. Er wirkte geradezu erschrocken –
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