Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
Vom Netzwerk:
Lippe dabei verletzte, riss ich mich los und taumelte zurück auf der Suche nach einer Waffe. Ich sah den Stiel des Glases, das ich während des Handgemenges fallen gelassen hatte, und ich hob es auf. Als er begriff, dass ich das abgebrochene Ende gegen ihn führen würde, wenn er nur noch einen Schritt näher kam, zuckte er die Schultern und ging davon.
    Agnes traf ihn auf der Veranda und erriet, was geschehen war. Sie fand mich hier und ging dich suchen. Ich denke, sie meint es gut, aber sie will, dass du dich mit von Scheeling duellierst."
    "Sie hat Glück. Ihr Wunsch wird in Erfüllung gehen", stieß Fortune hervor.
    "Er ist gefährlich, Lucero! Ich glaube, er wollte, dass so etwas geschieht - damit du ihn forderst. Er will dich töten. "
    "Mich tötet man nicht so leicht, meine Liebe, wie viele meiner Feinde bestätigen könnten - wenn sie noch am Leben wären. Komm, ich bringe dich nach oben, damit die Zofe sich um deine Wunden kümmert."
    "Dann wirst du von Scheeling aufsuchen, nicht wahr?" Sie erstarrte in seinen Armen.
    "Was glaubst du?" fragte er.

    "Ich komme mit dir."
    Sie reckte entschlossen das Kinn. Er wusste, wenn er sie jetzt nicht in ihrem Zimmer einschloss, würde er sie nicht daran hindern können, ihn zu begleiten. "Ich nehme an, dass dies dein Recht ist, aber man wird über dich reden, wenn man dich so sieht."
    "Das Gerede interessiert mich kein bisschen - nur du bist wichtig", sagte sie entschieden. "Er könnte versuchen, dich mit irgendeinem Trick zu töten."
    Ihre Sorge rührte ihn ebenso wie ihre Furcht, die sogar stärker war als ihr Zorn. Sanft streichelte er ihre Wange und küsste sie ganz sacht auf die Stirn. Dann kniete er sich beim Springbrunnen nieder, um ihr Taschentuch in frisches Wasser zu tauchen. Als er es dann auf ihre Lippe presste, zuckte sie zusammen, wich jedoch nicht zurück. Statt dessen legte sie ihre Hand auf seine, und so standen sie im Innenhof, sahen einander in die Augen und verstanden sich ohne Worte.
    Endlich sprach sie wieder. "Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren, mein Gemahl."
    "Das wirst du auch nicht, Liebste. Ich weiß, wozu ein Mann wie von Scheeling fähig ist, glaub mir."
    "Denk an unser Kind."
    "Das tue ich. Und ich will nicht, dass meine Kinder mit einem Vater aufwachsen, den man einen Feigling nennt. Du weißt, dass die Ehre dies verlangt."
    Sie erkannte an seinem Blick, dass sein Entschluss feststand.
    "Lass uns gehen. Er erwartet dich."
    Tatsächlich wartete der Preuße in der sala, umgeben von einigen criollos, und sprach von vergangenen Erfolgen im Feld, einen Schwenker mit Don Encarnacions ausgezeichnetem Cognac in der Hand. Es schien beinahe so, als hätte er diese Szene absichtlich arrangiert.
    Die Menge teilte sich, als Fortune den Raum durchquerte.
    Alle sahen zu seiner Gemahlin, die an der Tür stehen geblieben war. Ihr Kleid war zerrissen, und sie presste ein blutiges Tuch an ihren Mund, während sie dem Preußen bohrende Blicke zuwarf.
    Das leise Gemurmel erstarb, als Nicholas unmittelbar vor von Scheeling stehen blieb.
    "Sie wissen, warum ich hier bin, von Scheeling. Nennen Sie mir Ihre Sekundanten, dann treffen Sie mich bei Tagesanbruch auf dem Hügel gegenüber dem Eingang zur Mine."
    "So, der junge Herr ist also wirklich ein Kämpfer, auch wenn er den Dienst des Kaisers quittiert hat", entgegnete der Leutnant mit vor Trunkenheit schwerer Zunge. Er schlug die Hacken zusammen und verbeugte sich. Als er sich wieder aufrichtete, lag ein irrer Glanz in seinen Augen. "Ich werde es genießen, Sie zu töten."
    Fortune lächelte kalt. "Ich nehme an, dass ein toter Mann nichts mehr genießen kann."
    "Da ich der Herausgeforderte bin, liegt die Wahl der Waffen wohl bei mir, oder?"
    "Natürlich."
    "Dann wähle ich Säbel - Kavalleriesäbel." Von Scheeling lächelte verschlagen.
    Im ganzen Raum breitete sich leises Gemurmel aus. Dies war ein Bruch mit der Tradition der criollos.
    "Aber Leutnant, das kann nicht Ihr Ernst sein. Ein Duell wird mit Degen oder Pistolen ausgefochten", sagte Don Encamacion steif. Seine Stimme kam von der Tür her, durch die er gerade eingetreten war. "Caballeros pflegen sich nicht mit Säbeln zu duellieren."
    "Ich bin kein Caballero, ich bin Soldat", erwiderte von Scheeling auf spanisch. Auf deutsch fügte er hinzu: "Ich habe noch keinen Ehrenmann in dieser verdammten Wildnis getroffen."
    Nicholas verstand die Beleidigung nur allzu gut, doch er konnte nichts darauf entgegnen, ohne zuzugeben, dass er diese Sprache

Weitere Kostenlose Bücher