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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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er blieb ganz nahe bei ihr stehen und wartete ab, ob sie zurückweichen würde.
    Sie tat es nicht. "Dein Vater sagte, es wäre unter der Würde eines Alvarado, mit den Peons zusammen im Schlamm zu wühlen."

    "Ich bin sicher, es ist dir nicht entgangen, dass mein Vater ein hochmütiges Schwein war und ein elender Schuft."
    Sie lächelte überrascht. "Nie hätte ich gedacht, dass du jemals etwas gegen das Idol deiner Kindheit sagen würdest."
    Seine Zähne leuchteten blendendweiß, als er Mercedes anlächelte. "Früher oder später werden Jungen erwachsen genauso wie Mädchen."
    Die Anspielung, die in seinen Worten genau wie in seinen Taten lag, war unverkennbar. Warum ging er nicht einfach zu Innocencia und ließ es dabei bewenden? Er will dich, flüsterte eine innere Stimme ihr zu. Sie achtete nicht darauf und wechselte das Thema. "Hast du den schwarzen Hengst und seine Herde gefangen?"
    "Sie sind alle sicher für den Winter untergebracht. Niemand, nicht einmal die Juaristas, werden sie finden."
    "Ich wünschte, meine Projekte wären ebenso erfolgreich", sagte sie und sah dorthin, wo die Peons sich abmühten. "Wir graben jetzt seit über einer Woche und haben noch nicht einmal die Hälfte geschafft."
    "Ihr müsst eine bessere Methode finden."
    Sie sah ihn verärgert an. "Ein Blitzschlag wäre vielleicht hilfreich, aber ich glaube nicht, dass du dergleichen arrangieren könntest."
    Er warf den Kopf zurück und lachte. "Nein, aber vielleicht können unsere Vaqueros das nächstbeste schaffen."
    Als Lucero zu der Gruppe von Reitern hinüberging, um ihnen Anweisungen zu geben, rief Mercedes Rosario zu sich. Bufon hielt sich an der Seite des Kindes. Zu dritt sahen sie zu, wie er auf Peltre stieg, und die anderen holten ihre Pferde vom Flussufer. Sie banden Seile um die Kakteen und schlangen die Riemen um die Sattelknäufe, dann trieben sie ihre Pferde an und zogen zusammen mit den Pflanzen riesige Erdklumpen heraus.

    "Oh, schau nur! Papa und seine Männer können viel schneller graben!" rief Rosario, ohne auf die Staubwolken zu achten, die sie umgaben.
    Bufon lief zu den Reitern hinüber, um die großen, buschigen Wurzelballen zu jagen, die über den Boden sprangen. Er bellte, begeistert über das herrliche neue Spiel. Mercedes und Rosario lachten, als er die Richtung wechselte und hinter Hasen, Eidechsen und kleinen Nagetieren her tollte, die mit den entwurzelten Pflanzen aufgescheucht worden waren. .
    Innerhalb weniger Stunden hatten die Reiter einen Kanal von etwa fünfzig Yards Länge gegraben. Juan zeigte ihnen, in welche Richtung sie arbeiten sollten, und seine Männer folgten mit ihren Schaufeln. Durch die aufgelockerte Erde ließ sich der Graben nun mühelos vertiefen. Die Vaqueros erreichten bis zum späten Nachmittag mehr, als die anderen in einer Woche schwerster Arbeit geschafft hatten. Die Verbindung zu den Feldern würde auf diese Weise innerhalb eines Tages hergestellt werden können.
    An jenem Abend kehrten alle hustend und staubig ins Haus zurück, und abgesehen von Rosario, die im Arm ihres Vaters auf dem Pferd saß und aufgeregt von ihrem Unterricht erzählte, waren alle zu müde, um zu sprechen.
    "Manchmal ist Pater Salvador böse, aber er ist ja so klug! Ich kann schon das Alphabet auswendig, und er sagt, dass ich bald schreiben lernen werde." Nicholas zog überrascht eine Braue hoch und sah zu Mercedes hinüber, die neben ihm ritt.
    "Ich habe ihn davon überzeugt, dass deine Tochter eine gute Schülerin sein wird - anders als ihr Vater", sagte sie.
    "Ich bin erstaunt, dass der alte - ich meine, der gute Pater ein Kind unterrichtet." Vor allem Luceros Kind.
    "Er sagt, ich bin das Kreuz, das er im Alter zu tragen hat", warf Rosario ein, "Aber er sagt, dass du als kleiner Junge sehr böse warst, Papa."
    Mercedes verbarg ein Lächeln.

    Als sie das Haus erreichten, nahm Mercedes Rosario in die Arme und sah zu Lucero auf. "Ohne den Bewässerungsgraben wäre unser Mais gewiss verdorrt. Ich danke dir."
    Er nickte. Dann ritt er hinüber zu den Ställen.
    Nicholas wandte mehr Energie für die Versorgung Peltres auf als gewöhnlich. Er brauchte die Zeit, um nachzudenken und sich zu beruhigen, ehe er eine Dummheit beging. Er hatte jede Nacht, als er auf dem kalten Boden schlief, von Mercedes geträumt, und jeden Tag waren seine Gedanken nur um sie gekreist, während er die Pferde zusammentrieb. Die Erinnerung an ihren zarten Leib weckte seine Lust, und der Gedanke, wie sie ihr Verlangen unterdrückte,

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