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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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aufgegeben haben, und wollen neu anfangen."

    Sie schüttelte den Kopf. "Lucero ist kein solcher Mann, oder?" Ihr Blick ruhte fest auf ihm.
    Nicholas seufzte. "Nein. Du gehst ein großes Wagnis ein, mich so anzugreifen. Was, wenn ich dich einfach mit diesen Kissen zum Schweigen bringe? Niemand würde wegen deines Todes Fragen stellen."
    "Aber das wirst du nicht tun, nicht wahr? Das ist einer der Gründe, warum ich sicher bin, dass du nicht mein Sohn bist.
    Denn er würde mich töten, so wie jeden anderen, der ihm im Wege steht."
    Nicholas legte den Kopf schief und musterte sie. "Das ist richtig. Vielleicht hat er diese Gnadenlosigkeit von dir geerbt, was meinst du?"
    Sie lachte höhnisch. "Ganz gewiss nicht von deinem schwächlichen Vater."
    "Aber du gibst zu, dass ich der Sohn meines Vaters bin." Er war verwirrt und wartete ab, was sie tun würde, während er darüber nachdachte, wie er ihren Anschuldigungen entgegentreten sollte. "Was jetzt?"
    "Nun, nichts", entgegnete sie ernst. "Gar nichts."
    "Das verstehe ich nicht."
    "Denk darüber nach, du illegitimer Sohn von Anselmo Alvarado!"
    Gegen seinen Willen zuckte er zusammen, aber er blieb still und ruhig.
    "Dein Vater vernachlässigte eine herrliche Hazienda und brach seine Ehegelübde, aber er sah stets mit großem Stolz auf den Namen Alvarado und unser reines Blut. Allein der Gedanke, dass ein namenlos geborenes Kind, der Sohn einer seiner Huren, Gran Sangre erbt, mehr illegitime Nachkommen mit Luceros Gemahlin zeugt und das Erbe der Alvarados an sie weitergibt das allein wird ihn in der Hölle umhertreiben wie keine andere Strafe sonst auf dieser oder jener Seite der Ewigkeit es gekonnt hätte." Ihre Stimme war so kühl und unbewegt, als spräche sie mit einem Dienstboten über Probleme der Haushaltsführung.
    Nicholas Fortune hatte geglaubt, den Hass in all seinen Facetten gesehen zu haben. Schließlich war er ohne Liebe aufgewachsen und hatte den Krieg auf drei Kontinenten überlebt. Aber er hatte sich getäuscht. Dies war ein schrecklicherer Anblick, als er ihn sich jemals vorgestellt hatte.
    Ohne ein weiteres Wort stand er auf. Ehe er den Raum verlassen konnte, hörte er ihre Stimme.
    "Hast du Lucero getötet?"
    "Nein. Ich muss dir leider mitteilen, dass ich dir diesen Dienst nicht erwiesen habe."
    Nachdem die Tür zugeschlagen war, schloß Sofia müde die Augen. Nur ihr rauer, unregelmäßiger Atem durchbrach die Stille des Raumes. Dieses unerwartete Gespräch hatte sie viel Kraft gekostet. Sie würde dafür bezahlen, in dieser Welt genauso wie in der nächsten, aber war sie nicht immer diejenige gewesen, die bezahlen musste? Sie sah hinab auf den Rosenkranz, der unbenutzt auf ihrem Schoß lag.
    Plötzlich fiel ein Sonnenstrahl auf die Perlen, die aufglühten wie Feuer und sie an das Sakrileg erinnerten, das sie begangen hatte. Aber sie konnte nicht beten. Von nun an würde Pater Salvador das für sie tun müssen.
    Nicholas saß da und starrte in die Brandyflasche, die er beinahe geleert hatte, nachdem alle anderen sich zur Ruhe begeben hatten. Morgen würden Bart McQueen und Fletchers Immigrantengruppe weiterziehen. Doch die kostspielige Gastfreundschaft, selbst die Erpressung des Agenten bereiteten ihm nicht so viele Sorgen wie die hässliche Szene mit der alten Frau.
    In welch einem Schlangennest war sein Bruder aufgewachsen! Er hob, sich selbst zuprostend, das Glas, dann stürzte er den Inhalt hinunter. Kein Wunder, dass Lucero so geworden war. Welches Kind hatte eine Chance bei Eltern wie Anselmo und Sofia!
    Natürlich hatte seine eigene Erziehung ihn nicht gerade zu einem Vorbild werden lassen. Er hatte stets Lottie Fortune und ihrem Vater die Schuld daran gegeben, dass er ein so bitteres Leben voller Gewalt führte. Vielleicht war das Blut der Alvarados in ihm wichtiger, als er es sich je vorgestellt hatte. Im Vergleich mit Dona Sofia erschien Lottie Fortune ihm nicht mehr so übel. Bemitleidenswert und schwach, das schon, aber seine Mutter wäre niemals zu solcher Rachsucht fähig gewesen wie Sofia, die ihn und ihre Schwiegertochter nur benutzte.
    Mercedes.
    "Gib es zu", sagte er zu sich selbst und Unterdrückte einen Fluch. "Nicht das, was sie Lucero angetan hat, plagt dich. Es ist das, was du Mercedes antust."
    Wenn Hilario und Bart McQueen sein Geheimnis kannten und Dona Sofia es erraten hatte, wie lange würde es dauern, bis auch seine Gemahlin - nein, seines Bruders Gemahlin -
    die
    Wahrheit erkannte? Wie würde sie sich fühlen bei dem

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