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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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erledigt«, sagte er, obwohl er wußte, daß das erst der Fall war, wenn er Digger getötet hatte. Slade zwang sich mit einem Ruck in die Gegenwart zurück. »Was Adam und Eve betrifft, Rachel – wenn du mich darum bittest, meine Süße, und so lange sie nicht versuchen, von verbotenen Früchten zu kosten, werde ich nicht die Schlange in ihrem Garten Eden sein, das verspreche ich.«
    »Danke.«
    »Und jetzt sollten wir wohl besser ins Haus gehen, hmm?« schlug er vor.
    »Ja, ich denke schon«, stimmte Rachel zu.
    Slade starrte sie einen Augenblick fragend an, eine Hand glitt zart über ihr Gesicht, als wäre er blind und würde sie jetzt das erste Mal mit seinen Fingern ertasten. Dann strich er ihr seufzend eine lose Strähne aus der Stirn und ließ sie zögernd los.
    »Schade«, sagte er mit einem traurigen Grinsen. »Ich hätte dir so gerne einen Apfel angeboten.«

20. KAPITEL
    Am folgenden Nachmittag paßten Fremont und Poke auf die drei jüngsten Beechams auf, während Slade mit Rachel zum Grundstück der Keifes ritt.
    Die Fahrt verlief größtenteils schweigend, jeder war sich der Nähe des anderen sehr bewußt und dessen, was gestern in der Scheune passiert war. Es hatte ihr Beziehung verändert – und das wußten sie.
    Rachel hatte jetzt das Gefühl, ihm zu gehören, was teils beängstigend, teils aber auch erregend war. Trotz ihrer Angst davor, ganz von ihm besessen zu werden, gab es eine Art Abkommen zwischen ihnen, und es war, wie er behauptet hatte, nur eine Frage der Zeit, bis sie die Seine würde. Sie waren nicht direkt verlobt, das war ihr klar. Aber trotz reiflicher Überlegung wußte sie nicht, wie sie ihre Beziehung sonst erklären sollte. Und nicht einmal Slade wäre so brutal, eventuelle Verehrer zu verjagen, wenn er nicht vorhatte, sie selbst zu heiraten. So gefühllos und verletzend konnte der Revolvermann in Rachels Augen gar nicht sein, sonst hätte er nicht trotz seines schlechten Rufes sein Leben total verändert, als er erfahren hatte, daß seine acht Nichten und Neffen, die er noch nie im Leben gesehen hatte, einen Vormund brauchten. Ein solcher Mann konnte nicht so grausam sein, ihr absichtlich jede Hoffnung auf einen Mann zu zerstören, ihre Jungfräulichkeit zu rauben und sie dann zu verlassen. Er würde sie sicher heiraten, auch wenn er das nicht gesagt hatte.
    Aber wie sollte sie einen Mann heiraten, der sie nicht liebte, obwohl er sie begehrte, fragte sich Rachel verwirrt. Sie hatte gehofft, sie würde Slade etwas bedeuten, daß er sie nicht nur als Zeitvertreib oder aus Mitleid begehrte, und nach gestern war doch klar, daß seine Gefühle für sie tatsächlich viel stärker und tiefer waren als das. Trotzdem hatte er nicht gesagt, daß er sie liebte, und nur deshalb, davon war Rachel überzeugt, weil er sie tatsächlich nicht liebte. Zu ihrer Verzweiflung konnte sie den gequälten Ausdruck auf seinem Gesicht nicht vergessen, als er davon erzählt hatte, wie er sein Herz an ein Mädchen in New Orleans verloren hatte, ein Mädchen, das tot war.
    Er liebt sie immer noch, dachte Rachel niedergeschlagen. Er liebt sie immer noch, und in seinem Herzen ist kein Platz für eine andere. Deswegen will er nur meinen Körper. Wenn sie noch am Leben wäre, würde er mich gar nicht sehen, da wette ich. Aber sie ist tot, und India ist tot, und er ist am Leben, und er ist ein heißblütiger Mann mit den Gelüsten eines heißblüten Mannes und nebenbei muß er noch acht mutterlose Nichten und Neffen großziehen. Und nachdem ich unverheiratet bin und er mich will und die Kinder mich schon kennen und lieben, bin ich offensichtlich die Lösung für seine Probleme. So einfach ist das. Warum hab’ ich das nicht schon früher erkannt?
    Vielleicht glaubte Slade, daß sie längst begriffen hatte, überlegte Rachel. Vielleicht zögerte er deshalb mit seinem Heiratsantrag. Schließlich und endlich hatte sie ja auch Gus nicht geheiratet, obwohl sie ledig war und Gus ein guter, braver Mann, der sie wirklich liebte und ihr sogar eine Farm bieten konnte.
    Slade liebte sie nicht, und soviel Rachel wußte, besaß er nichts auf dieser Welt außer seinem Pferd, seinem Sattel und den Revolvern. Die Farm und die Kinder gehörten dem Gesetz nach Jonathan, dachte sie, auch wenn es momentan nicht so aussah, als würde er viel Wert darauf legen, er war viel zu sehr damit beschäftigt, die Stadt leerzutrinken. Außerdem würde Slade das nie zulassen. Rachel war sogar überzeugt, daß er Jonathan einfach über den Haufen

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