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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Gott der Allmächtige, sondern Samuel Colt – und unglücklicherweise hat er damals noch nicht existiert. Warum zuckst du denn zusammen, Rachel. Was ist denn los? Bin ich dir zu nahe getreten? Nein? Was dann? Soll ich raten? Du hast nicht Adam und Eva aus der Bibel gemeint, ist es das?«
    »Du kapierst aber schnell, Slade.«
    »Ich bin ein gescheites Kerlchen. Soll ich fortfahren?«
    »Ich bitte darum.«
    »Ist das eine Einladung?« Slade drückte sie enger an sich, sein Blick richtete sich auf ihren Mund, sie errötete und schlug die Augen nieder.
    »Das ist es ganz sicher nicht!« erwiderte sie steif.
    »Schande über dich, du unreligiöses Weib!« tadelte er sie grinsend. »Wenn du deine Bibel gelesen hättest, wüßtest du, daß alles immer ein Paar sein sollte.«
    »Das war Noahs Arche, und wir haben vom Paradies gesprochen.«
    »Ah, ja, ich kenne es gut. Ein Ort des Entzückens. Heiß. Aufregend. Ich könnte dich dahin bringen. Ich werde dich dahin bringen«, schwor er mit belegter Stimme. »Bald.«
    »Du wirst wohl eher dafür sorgen, daß ich daraus vertrieben werde! Du bist wirklich ein Teufel! Du solltest nicht so mit mir reden … dir … solche Freiheiten nehmen. Ich … ich weiß nicht, wie ich dazu komme, es dir zu gestatten! Ich sollte dich von meinem Land verjagen, nie wieder mit dir reden …«
    »Warum machst du es dann nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht! Weil ich – oh, laß mich los, Slade, bitte! Es ist schon spät. Die Sonne ist fast untergegangen, und Großvater und Poke werden bald hier sein, und ich muß mit dem Abendessen anfangen. Die Kinder sind wahrscheinlich hungrig und fragen sich sicher, wo wir bleiben, außerdem …«
    »Sollen sie doch! Beantworte meine Frage, verdammt noch mal! Warum jagst du mich nicht zum Teufel, Rachel?« fragte er mit leiser Stimme, und in seinen Augen flackerte ein seltsames, hungriges Licht. »Ich muß zugeben, ich hab’ mich schon öfter gewundert, daß du es nicht machst.«
    Sie drehte den Kopf beiseite, weil sie seinen durchdringenden Blick nicht länger ertragen konnte.
    »Wie – wie sollte ich das Großvater und Poke erklären?« fragte sie. »Ihnen die Wahrheit sagen? Wenn sie die erfahren, würde einer von ihnen dich zum Duell fordern, und du würdest ihn töten. Du hast ja auch gerade damit gedroht, jeden Mann umzubringen, der es wagt, mir den Hof zu machen! Und du würdest mir auch die Kinder wegnehmen. Das – das könnte ich aber nicht ertragen!«
    »Ich verstehe«, sagte Slade und senkte den Blick. »Du duldest also meine Avancen nur aus Angst, ist es das?«
    »Ja.«
    »Du lügst, Rachel, das ist nur ein Teil der Wahrheit, da steckt wesentlich mehr dahinter- und das wissen wir beide.« Sein Zeigefinger zeichnete langsam die Konturen ihrer Lippen nach, zupfte an ihrer Unterlippe, dann unterbrach er plötzlich die erotische Berührung. »Aber ich werde die Sache vorläufig auf sich beruhen lassen«, verkündete er nicht unzufrieden mit ihrer Antwort. Dann wechselte er abrupt das Thema. »Was wolltest du mir über Adam und Eve sagen?«
    »Nur das eine: Reiß sie nicht auseinander, bevor sie Gelegenheit hatten, einander kennenzulernen, Slade. Bitte. Ich weiß, sie sind noch sehr jung … aber sich verlieben, kann sehr … schmerzlich und schwierig sein, besonders – besonders, wenn es das erste Mal ist.«
    »Ich weiß«, sagte Slade mit sanfter Stimme und fragte sich, woher sie das wohl wußte. Hatte sie in der Schule irgendeinen Jungen geliebt? Er wußte es nicht, und plötzlich hatte er das Bedürfnis, alles über sie zu erfahren. Aber das mußte warten, für den Augenblick hatte er sie genug bedrängt. »Ich war nicht viel älter als Adam, als ich mein Herz an ein Mädchen in New Orleans verloren habe.« Die Worte waren ihm herausgerutscht, ehe er darüber nachdenken konnte.
    »Was … was ist passiert?«
    »Sie … sie ist gestorben.«
    »Das … das tut mir leid«, stammelte Rachel betroffen. »Ich … ich wollte nicht neugierig sein. Ich … es tut mir leid.«
    »Mir hat es auch leid getan«, gab Slade widerwillig zu, mußte aber zu seiner Überraschung feststellen, daß der Schmerz, den er normalerweise bei dem Gedanken an Thérèse empfand, schwach und vage geworden war, wie eine Narbe, die fast verheilt ist. Viel schmerzlicher war Rachels betroffenes Gesicht, die sich die bittersten Vorwürfe machte, weil sie eine alte Wunde aufgerissen hatte. »Schau, Rachel, es ist schon lange her, und es ist jetzt vorbei und

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