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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Schwer oder leicht, am Ende sterben wir alle. Papa und Mama sind tot, und jetzt ist Jonathan auch tot. Und Großvater, Poke und Seeks werden auch nicht ewig leben. Dann bleiben nur noch die Kinder und Slade – und ich, wenn ich ihn will. Und ich will ihn. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn von ganzem Herzen, und selbst wenn er mich nicht liebt, auf seine Art mag er mich auch ein bißchen. Ich weiß es einfach. Ein Mann würde nicht so viel für mich tun, wenn ich ihm nichts bedeutete – zumindest ein wenig. Ist das denn nicht genug für mich?
    Doch das ist es, wurde Rachel plötzlich klar. Vorher war es das nicht gewesen. Aber jetzt war es genug. Gleichgültig, wie jung man war, der Tod konnte einen jederzeit ereilen, so wie er ihre Eltern ereilt hatte und India und Jonathan – und auch beinahe sie, wenn Slade nicht die Flammen gelöscht und ihr damit das Leben gerettet hätte. Ihr schönes hellblaues Kleid war ruiniert, sie würde es nie wieder tragen, aber sie hatte die Seidenfetzen und Satinbänder aufgehoben, zur Erinnerung an den Abend, an dem sie mit Slade im Occidental Hotel getanzt hatte, bevor die Tragödie passiert war. Bis zu diesem Zeitpunkt war es die wunderbarste Nacht ihres Lebens gewesen. Nein, sie wollte nicht sterben, bevor sie nicht das Beste aus dem gemacht hatte, was ihnen beiden das Leben noch zu bieten hatte. Wenn sie auch nur einen Teil Slade Mavericks ihr eigen nennen konnte, würde es doch mehr bedeuten, als einen anderen Mann ganz zu besitzen, daran bestand für Rachel kein Zweifel mehr. Es war noch nicht zu spät.
    Bei der ersten Gelegenheit, die sich ergab, würde sie Slade sagen, daß sie ihn liebte und ihn heiraten würde, wenn er sie noch haben wollte.
     
    Wenige Tage nach Jonathans Beerdigung wurde der kleine Tobias krank.
    Rachel merkte, daß etwas nicht in Ordnung war, als Slade die Kinder eines Morgens nicht zu ihr ins Blockhaus brachte. Dann kamen Gideon, Caleb und Philip mit dem Wagen, um ihr zu sagen, daß Tobias krank war und sie zu ihnen nach Hause kommen sollte. Sie holte sofort ihren Weidenkorb und füllte ihn mit den verschiedensten Kräutern und Wiesenblumen, setzte sich in den Wagen und fuhr mit den dreien unverzüglich zu Slades Blockhaus. Unterwegs betete sie inständig darum, daß dem Baby, das sie so sehr liebte, nichts Ernsthaftes fehlte.
    Zu Rachels großer Erleichterung hatte sich Tobias anscheinend nur eine kleine Erkältung eingefangen; er hatte kein Fieber, aber nieste und hustete ein bißchen. Nachdem sie ihn sorgfältig untersucht hatte, gab sie ihm etwas Süßholz gegen seine Entzündung in Nase und Hals und auch gegen eventuelle Ohrenschmerzen und einen Löffel Melasse mit ein paar Tropfen Brandy, damit er besser schlafen konnte. Anschließend sammelte sie Wurzeln der violetten Malve, die jetzt blühte, und gab Slade Anweisung, sie im Kamin zu verbrennen, unter einem Topf mit kochendem Wasser, damit Toby den heilenden Dampf einatmen konnte.
    Slade befolgte ihre Anweisungen genau, und es hatte den Anschein, als bessere sich der Zustand des Babys. Aber am folgenden Morgen ging es Toby noch schlechter als zuvor, und Slade schickte besorgt nach Rachel. Diesmal war ihr Gesicht sehr ernst, als sie das Kind untersuchte, denn es hatte Fieber, und das Pfeifen in seiner Brust gefiel ihr gar nicht. Sie fürchtete, daß es sich nicht nur um eine Erkältung, sondern um eine Lungenentzündung handelte. Sie blieb den ganzen Tag im Haus Slades, verabreichte Toby Süßholz und die Brandy-Melasse-Mischung und ein noch stärkeres Gebräu, das sie aus getrockneten Melisseblättern zubereitete. Sie verbrannte auch weiterhin die Wurzeln im Kamin und ließ Wasser verdampfen; zusätzlich dazu machte sie für Tobys Brust noch einen warmen, beruhigenden Wickel.
    Als er am späten Nachmittag bereits etwas leichter atmete, und seine Stirn etwas kühler war, kehrte Rachel nach Hause zurück, um das Abendessen für Großvater und Poke zu kochen. Hinterher ging sie zu Seeks in sein Tipi, beschrieb ihm die Symptome des Babys und bat um seinen Rat.
    »Keine Angst. Du bist den rechten Pfad gegangen, Wildblumenfrau«, beruhigte sie der Indianer. »Wenn es ihm heute nacht schlechter geht, gib ihm Wollkraut. Brenne die Stiele im Feuer ab, das gibt guten Rauch, und bereite einen Tee aus den Blättern. Wenn es ihm danach nicht besser geht, mußt du ihm starke Medizin aus Wolfsmilch geben, von der der Schmetterling trinkt. Morgen früh komme ich und schaue selbst nach, was dem Kleinen fehlt. Das ist

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