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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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sich aufnehmen. Wenn sie seine Frau wäre, könnte er sie jederzeit nehmen, sooft er wollte. Die Vorstellung gefiel ihm. Ja, dachte er, Heirat war die Lösung aller Probleme.
    Also bestand er trotz Rachels lautstarker Einwände darauf, aufzustehen und in die Stadt zu reiten. Er täuschte nur leichtes Kopfweh vor – es war tatsächlich auch nicht viel schlimmer als die Brummschädel, die er in seiner wilden Jugend gehabt hatte.
    Rachel war zwar immer noch ungeheuer erregt über das, was oben im Speicher passiert war, und deshalb froh, daß er nicht den ganzen Tag im Bett liegen und erwarten würde, daß sie ihn bediente, aber sie war auch um ihn besorgt. Die Schwellung war zwar etwas zurückgegangen, aber immer noch so groß wie ein Hühnerei, sein linkes Auge war blau, die Lippe aufgeplatzt, der Oberkörper mit Wunden und Blutergüssen übersät. Er sah ihrer Meinung nach immer noch schrecklich krank aus, und sie konnte nicht glauben, daß er tatsächlich gesund genug war, aufzustehen.
    Aber sie konnte ihn schlecht ans Bett binden, also mußte sie ihn gehen lassen und hoffen, daß ihn, wenn er unterwegs ohnmächtig wurde und vom Pferd fiel, irgendein gutherziger Mensch finden und nach Hause bringen würde.
    Als er nach dem Frühstück nach Wichita losgeritten war, ging Rachel in ihr Schlafzimmer, um sich zu waschen und die Kleider, in denen sie geschlafen hatte, zu wechseln. Beim Aufbinden ihrer Schürze fielen ihr Slades Locken in der Tasche ein. Sie zog sie langsam heraus und drückte sie ohne zu überlegen an ihren Mund. Die pechschwarzen Locken waren weich und verströmten den grasigen Duft von Kuskusgras, der immer auf der Haut von Slade haftete. Ihr Blick wanderte zum Bett, das er ordentlich gemacht hatte, und wo er noch vor wenigen Stunden auf ihr gelegen, sie leidenschaftlich geküßt und seinen heißen Mund an ihre Brust gedrückt hatte.
    Bei der Erinnerung errötete sie bis in die Haarwurzeln. Ihr Körper brannte wie im Fieber. Sie setzte sich auf die Bettkante und begrub ihr Gesicht in den Händen. Was macht er mit mir? fragte sie sich schluchzend und verwirrt. Noch nie in ihrem Leben war sie so durcheinander gewesen, so hin und her gerissen zwischen ihren strikten Vorstellungen von Moral und den schändlichen Gefühlen, von deren Existenz sie bisher nicht einmal geahnt hatte.
    Rachel wußte, daß sie als ehrbare Frau nach dem, was an diesem Morgen passiert war, Slade Maverick von ihrem Anwesen hätte jagen und nie wiedersehen sollen. Aber wie konnte sie das ihrem Großvater und Poke erklären, die ihn respektierten und seine Gesellschaft genossen. Slade paßte so gut in das Blockhaus – im Gegensatz zu Gus –, daß man fast das Gefühl hatte, er wäre schon immer dagewesen und würde hierhergehören. Sowohl ihr Großvater als auch Poke wären zutiefst verletzt und entsetzt gewesen, hätten sie je erfahren, wie sie unter diesem Mann gelegen und wie er sich ihr genähert hatte. Wahrscheinlich würden sie versuchen, ihn zu zwingen, sie zu heiraten, und dann würde er sie womöglich töten.
    Aber noch schlimmer war das schreckliche, flaue Gefühl im Magen, das sie gehabt hatte bei dem Gedanken daran, er könnte auf Nimmerwiedersehen aus ihrem Leben reiten. Plötzlich horchte sie in sich hinein und wußte, daß Gus das Geheimnis ihres Herzens erraten hatte, das, was sie zwar die ganze Zeit schon gespürt hatte, aber bis jetzt nicht hatte wahrhaben wollen: Sie war in Slade Maverick verliebt.
    Und das … das ist für mich, weil ich dich will … mein Gott, wie ich dich begehre!
    Traurig und sehnsüchtig erinnerte sich Rachel an die Worte des Slades, als er sie am Morgen in seine starken Arme geschlossen hatte. Er begehrte sie, ja, das wußte sie. Er war ein Mann mit fleischlichen Gelüsten, und wie sie vermutete, hatte er schon seit einiger Zeit keine Frau mehr gehabt – bestimmt nicht seit seiner Ankunft in Wichita vor einigen Wochen. Aber, war es nur das oder war sie nur Zeitvertrieb oder hatte er gar Mitleid mit ihr? Denn er hatte nicht von Liebe oder Heirat gesprochen.
    Mit schwerem Herzen stand Rachel auf und nahm ihr goldenes Medaillon aus ihrem Schmuckkästchen auf dem Toilettentisch. Sie öffnete den winzigen Verschluß, klappte den Deckel hoch und legte mit tränenverschleierten Augen behutsam Slades schwarze Locke hinein, neben die ihrer geliebten Eltern. Auch wenn sie nie mehr von dem Revolvermann besitzen sollte als dies, wenn all ihre Hoffnungen und Träume, die jetzt noch in ihrer Brust

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