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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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schauten sie sich an. Da der Einsatz des Pokerspiels bereits im voraus feststand, wurden keine zusätzlichen Wetten abgeschlossen.
    »Karten, Gentlemen?« fragte das Mädchen lakonisch und musterte den Revolvermann mit frechem Blick.
    »Drei«, grunzte Beecham.
    »Eine«, sagte Slade und grinste innerlich, als er die Karte aufnahm, die das Mädchen ihm gab, und die Herzkönigin sah. Ein gutes Omen. »Und Beecham? Spiel oder gib auf! Was darf s sein?«
    »Drei gleiche«, krächzte Jonathan triumphierend, als er seine Karten auf den Tisch warf, überzeugt, er hätte gewonnen. »Asse. Schau sie dir an und weine, Maverick!«
    »Heute abend nicht«, sagte Slade leise, und sein Gesichtsausdruck jagte seinem Schwager eine Gänsehaut über den Rücken. »Erste Regel für jeden Farmer: Zähl deine Küken erst, wenn sie geschlüpft sind.« Und dann legte er lässig seine Karten auf den Tisch. »Ich habe alle von einer Farbe – und soviel ich weiß, schlägt das drei Asse mit links.«
    Jetzt holte Slade Maverick das zweite Dokument, das er von Atwood und Little hatte aufsetzen lassen, aus der Tasche und warf es Jonathan hin.
    »Ich glaube, du schuldest mir eine Farm, Beecham«, sagte er triumphierend. »Auf der gestrichelten Linie unterschreiben, dann lass’ ich gleich morgen früh den Besitzerwechsel eintragen.«
    »Du Bastard!« zischte Jonathan wutentbrannt, als er das Papier sah. »Du arroganter, hinterhältiger Schuft! Du hast von Anfang an vorgehabt, mir die Farm abzunehmen, was? Und heute abend hast du mich wie ein Bluthund aufgespürt, nur damit du sie kriegst! Wie hättest du sonst schon das Papier in der Tasche haben können? Du diebischer Bastard! Hat dir noch nicht gereicht, mir die Kinder wegzunehmen, was? Du mußtest auch noch die Farm haben! Aber ich werde nicht unterschreiben! Hast du mich gehört? Ich unterschreib’ das gottverfluchte Papier nicht, du Scheißkerl!«
    »Willst du etwa dein Wort brechen, Beecham?« fragte Slade mit scheinbar freundlicher Stimme. »Nicht klug. Gar nicht klug. Ich denke, du hast meine kleine Derringer unter dem Tisch vergessen. Wenn das Gesetz erst einmal erfährt, daß du feiger Hund dich geweigert hast, deine Spielschulden zu bezahlen, bezweifle ich sehr, daß ich auch nur eine Geldstrafe kriege, wenn ich dich umbringe.« Er holte kurz Luft und fuhr dann fort. »Ich warte, Beecham, und mein Finger am Abzug wird immer nervöser. Überleg es dir gut, und während du es dir überlegst, vergiß nicht: wenn du dich falsch entscheidest, war es deine letzte Entscheidung! So, und jetzt entscheide dich, Beecham, so oder so.«
    Jonathan überlegte fieberhaft, wie er es fertigbringen konnte, unter den Tisch zu schauen, um zu sehen, ob sein Schwager wirklich eine Pistole hatte, oder ob er, wie Beecham vermutete, nur bluffte. Ich hätte nachschauen sollen, als ich umgefallen bin, dachte er krank vor Angst. Er fühlte sich genau wie im Krieg vor einer Schlacht, als würde er sich übergeben oder in die Hosen pinkeln müssen. Sein Magen war total verkrampft und der Druck auf seiner Blase enorm. Schweiß stand ihm auf der Stirn, und seine Oberlippe und seine Hände fühlten sich kalt und klamm an.
    Die stinkende, lausige Farm war es nicht wert, dafür zu sterben, redete er sich ein, und trotz seiner Vermutung, daß sein Schwager nur bluffte, war es doch sehr wahrscheinlich, daß der Revolvermann die Wahrheit sagte. Slade Maverick war mutig genug, sich in Wichita mit einer Pistole im Stiefel erwischen zu lassen, und ein Mann mit seinem dreckigen Beruf hatte sicher noch andere schmutzige Tricks auf Lager. Schließlich entschied er sich genau wie vorher dafür, kein Risiko einzugehen. Fluchend unterschrieb er das Papier, mit dem die Farm in den Besitz Slade Mavericks überging.
    »Ein weiser Entschluß, Beecham«, sagte Slade, und sein sehniger Körper entspannte sich sichtlich. Er nahm die beiden Dokumente an sich und ließ das Barmädchen und eine ihrer Freundinnen, die beide weder lesen noch schreiben konnten, ihr Zeichen als Zeugen unter die Papiere setzen. Dann schrieb er sorgfältig die Namen der beiden Mädchen unter ihre Kreuze und gab jeder zwei Dollar für ihre Mühe. »Bin dir sehr verbunden, Beecham«, sagte er, faltete die Papiere sorgsam und steckte sie in seine Tasche.
    »Und die Quittungen?« fragte Jonathan knapp.
    Slades Blick glitt zu dem Stapel Rechnungen auf dem Tisch.
    »Ach, die kannst du behalten, Beecham«, erwiderte er. »Das war abgemacht, und im Gegensatz zu dir bin

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