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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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sagen!«
    Kral schluckte. Dieser knallharte Ton kam von seiner Frau sehr selten. Es würde nicht um die üblichen Vorhalte gehen, die seine Bequemlichkeit und Schusseligkeit zweifellos verdient hatten. Bloß in welche Richtung war sie unterwegs?
    Als Eva anhob, merkte er sofort, dass da mehr als ein Vorwurf kommen würde. Unüberhörbar ein Ton, der auf Beklemmung und Angst verwies: »Wir hatten heute Besuch, als wir beide nicht da waren. Eindeutig! Oben und im Wohnzimmer waren verschiedene Schranktüren offen. Ich habe bei der Cornelia drüben nachgefragt«, sie deutete in Richtung Nachbarschaft, »sie hat gegen drei Uhr zwei Männer bemerkt, die vor unserer Haustür standen und dann auch reingegangen sind. Sie hat natürlich geglaubt, dass jemand von uns zu Hause war. Und wenn du mich fragst, waren die von der Mafia, um nach Svetlana zu suchen.«
    Kral blickte ziemlich ratlos drein und überlegte. Mehr als ein: »Dann müssen wir ja …«, brachte er aber nicht zustande.
    Seine Schwäche schien Eva Sicherheit zu verleihen: »Richtig. Brückner muss das Mädchen möglichst schnell wegschaffen. Übrigens, bei Klara hat niemand nach ihr gesucht. Noch nicht! Den Kapitän hab’ ich schon angerufen, der kommt gleich.«
    Erleichterung bei Kral: »Dann ist ja alles klar.«
    »Nichts ist klar!«, antwortete Eva schroff, »merkst du denn nicht, was du mit deinem verdammten Leichtsinn anrichtest? Was hast du in einem tschechischen Puff zu suchen? Warum muss das Mädchen unbedingt nach Selb geschleppt werden? Du weißt doch selbst, dass diese Burschen drüben nicht lange fackeln, wenn ihnen jemand in die Quere kommt!«
    Zaghaft versuchte er sich an Schadensbegrenzung: »Ja, aber …«
    Sofort unterbrach ihn der Gegenangriff: »Nichts ›aber‹! Dass du auch eine Verantwortung gegenüber deiner Familie hast, scheint dich überhaupt nicht zu stören!«
    Kral wollte sich verteidigen: »Aber warum hast du nie …?«
    Er wurde heftig unterbrochen: »Warum, warum? Du musst dich mal sehen, wenn ich versuche, dir etwas auszureden oder gar zu verbieten! Dann bist du doch wochenlang nicht mehr genießbar! Da hab’ ich mir immer gesagt, lieber Augen zu und durch! Aber irgendwann musste die Sache mal raus. Und jetzt ist es einfach so weit!«
    Das Klingeln an der Haustür enthob Kral einer Antwort. Er stand auf und drückte auf den Türöffner im Flur. Brückner hastete die Treppe herauf. Schon bei der Begrüßung der Krals war ihm deutlich anzusehen, dass er reichlich bedrückt war.
    Als er am Küchentisch Platz genommen hatte, schüttelte er den Kopf: »Iich wois, des ho iich vergeicht«, begann er im Dialekt, besann sich dann aber darauf, dass die Krals keine echten Selber waren, »ich hätt’ wissen müssen, dass die irgendwie an euren Namen und an eure Adresse kommen, aber«, jetzt gab er sich entschlossen, »die Sache wird noch heute geregelt: Wir bringen die Frau zurück nach Asch, und zwar so deutlich, dass die Herren, die nach ihr suchen, das auch bemerken müssen. Jiři wird sich freuen, denn ich setze ihm die Frau direkt in sein Hauptquartier. Da gibt’s oben noch ein paar freie Zimmer und dort wird sie erst mal bleiben, bis wir eine endgültige Lösung gefunden haben. Ob das dem Herrn Svoboda passt oder nicht, ist mir völlig egal.«
    Die beiden Krals reagierten aber nicht mit Erleichterung oder gar Anerkennung, wie er das erwartet hatte. Noch waren sie mit sich und ihren Gefühlen beschäftigt.
    »Und …?«, hakte Brückner etwas irritiert nach.
    Eine Antwort bekam er von Eva: »Sie müssen schon entschuldigen, Herr Brückner, wenn wir nicht ganz bei der Sache sind, aber wir waren gerade mit einem kleinen Eheproblem beschäftigt.«
    Brückner war anzusehen, dass er krampfhaft überlegte, wie er sich jetzt zu verhalten hatte. Er entschied sich für den schnellen Rückzug: »Ja, dann, ihr wisst Bescheid, dann will ich mal wieder …« Er erhob sich.
    Eva schüttelte lächelnd den Kopf: »Nein, Herr Kapitän, Sie können ruhig bleiben, denn es ging ja«, sie blickte auf ihren Mann, »um seine Zusammenarbeit mit Ihnen.«
    Brückner schien sich auf eine Standpauke einzurichten. Zögernd nahm er wieder Platz und harrte, bedrückt dreinschauend, der Vorwürfe, die nun kommen würden. Dass Eva jetzt lächelte, musste ihn noch mehr verwirren. Kral grinste. So war das nun mal bei seiner Frau: Wenn sie sich ihren Frust von der Seele geredet hatte, war sie wieder locker und verbindlich, als sei nichts gewesen.
    »Keine Angst,

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