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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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positionierte sich nun neben mir und bildete mit uns eine Phalanx gegen die fünf Angreifer.
    „Ich bin der Sohn meines Vaters“, antwortete der Mann neben mir. Ich wusste nicht, was beängstigender war: die Fünf vor uns oder der Mann neben mir. Nicht nur, dass er nach nichts roch, nein, er strahlte auch kaum Körperwärme aus. So dankbar ich dafür war, dass er uns unterstützend zur Seite stand, er machte mir Angst!
    „Und dein Vater ist tot, eine Leiche wie du, Aaron“, lachte Tank fies.
    Aaron machte einen Schritt auf ihn zu und knurrte gefährlich. „Mein Vater, dein Alpha ist tot und nicht nur er.“ Aaron nahm die Brille ab und massierte sich angestrengt die Nasenwurzel. „Meine Mutter, deine Eltern, deine Schwester … tot. Meine kleine Schwester … “ Aarons Stimme brach, seine Trauer war beinah greifbar. „Candace war gerade mal acht, Tank. Ein Kind! Ich habe nicht die Muse für Machtgerangel. Wenn du Alpha werden willst, nur zu! Du kannst das Rudel haben. Ich will es nicht! Das wollte ich nie. Ich will nicht gegen dich kämpfen. Und Leon ist ebenfalls nicht dein Feind. Das waren Auftragskiller und keine Clanstreitigkeiten! Irgendwer hat diese Monster angeheuert. Du weißt um Leons Vorgeschichte. Er ist kein Mörder! Nur weil er ein Vampir ist, kannst du ihn nicht lynchen. … Komm runter, Tank, bitte! Nicht heute, nicht jetzt!“, flehte Aaron inbrünstig.
    Tank rührte sich nicht von der Stelle, aber ich spürte seinen Zorn abflachen. Zwei der drei Wölfe zogen sich zurück, nahmen abseits wieder Menschengestalt an. Nur der dritte Wolf blieb weiterhin an Tanks Seite und stupste sanft gegen seine Hand. Ein weibliches Tier, ganz sicher. Sie war recht groß, aber dennoch sehr schlank und grazil. Ihr dichtes Fell war silbergrau meliert und sie war ein wunderschöner, ausgesprochen majestätischer Wolf.
    „Ist gut, Jen“, seufzte Tank.
    „Ich denke, der Zombie hat recht“, meldete sich der zweite Mann zu Wort, der die ganze Zeit geschwiegen hatte. Der Typ log. Er war nicht der Meinung, dass Aaron recht hatte. Er sehnte die Eskalation geradezu herbei. Ich hatte ein richtig ungutes Gefühl bei dem Typen! Ich hätte meinen Hintern darauf verwettet, dass der Typ Dreck am Stecken hatte. Nicht Tank war das Problem. Der Mann mit dem Rattengesicht an Tanks Seite war das Pendant zu Catherine. Er saß im Hintergrund und sägte heimlich am Stuhl des Alphas, besser gesagt des zukünftigen Alphas. Er gab nur klein bei, um es Tank recht machen und ihn in Sicherheit zu wiegen. Rattengesicht hasste Aaron und das wusste sein Gegenüber auch. Dennoch wand Aaron ihm selbstbewusst und ohne zu zögern den Rücken zu. Er bückte sich zu Leon und wollte ihm hochhelfen.
    „Himmel, Arsch und Wolkenbruch, Vampir! Hast du dich gar nicht gewehrt?“ Kopfschüttelnd inspizierte er Leons Verletzungen. Leons Unterarm sah übel aus. Einer der Wölfe hatte ihm eine stark blutende Bisswunde verpasst. Ich konnte bis auf die Knochen sehen!
    „Seth.“ Aaron wand sich direkt an Rattengesicht. „Ruf Dr. Singh an. Sag ihm, wir haben ne Bissverletzung. Es ist ja nicht so, dass er bis vor acht Stunden noch hier war, um Verletzte zu versorgen.“
    „Für nen Blutsauger?“ Rattengesicht rümpfte die Nase angeekelt.
    „Für einen Freund. Geh!“ Aarons Ton duldete keine Widerrede. Seth verzog sich, aber nicht ohne seinen Unmut mit einem Schnauben laut kundzutun.
    „Seth ist … na ja, Seth. Würden die Damen mir bitte helfen, Leon hier wegzubringen?“ Aaron sah mich an und mir wurde klar, warum er die Sonnenbrille trug. Seine Augen waren spooky, nett ausgedrückt. Seine Iris war von einem hellen Blau, fast schon weiß.
    „Nicht schön, ich weiß! Aber das kommt dabei raus, wenn man sich mit dem falschen Feenblut einlässt. Aber egal! Bringen wir Leon auf die Krankenstation. Singh braucht sicherlich nicht lange, bis er hier ist. Wenn sie mögen, kann ich ihnen ja dann meine Geschichte erzählen. Ich gehe offensiv damit um. Es hat sich als die beste Strategie erwiesen. Und nein, ich bin nicht untot, sollten sie das gedacht haben.“ Aaron lächelte entwaffnend und schob damit all meine Vorbehalte hinfort.

    „Und deine Frau hat das warum getan?“ Enya hatte neben Leon auf der Liege Platz genommen, während der indische Arzt ihn versorgte.
    Die Krankenstation erinnerte mich eher an ein kleines Lesezimmer. Sie war sehr heimelig eingerichtet, ganz sicher von Frauenhand. Ein heller Rosenholzton war vorherrschend. Das Krankenbett war

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