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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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vertrauen, damit er sich des Rudelzaubers – so hatte es Suna genannt – bedienen konnte.
    „Autsch!“, zischte ich. „Das hört sich aber nicht gut an.“
    „Dein Knöchel“, konterte Chris bedauernd.
    „Verstaucht, sicher, doch ich hüpfe keine Treppen herunter. Ein Kampf?“ Ich zeigte auf sein Bein, das er auf dem Stuhl neben sich hochgelegt hatte. Er zeigte es unverhüllt, mit allen Narben und gab damit offen seinen Schwachpunkt Preis. Ungewohnt für ein Alpha, machte er sich damit angreifbar.
    „Nö, bin als junger Wolf vor ein Auto gelaufen“, antwortete er offenherzig und nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. „Ich habe eine bitterböse Nachricht auf meiner Mailbox. Dreimal dürft ihr raten von wem.“
    Ich schluckte hastig den Kaffee runter, doch er war zu heiß und ich verbrannte mich.
    „Keine Sorge! Hier kann er dir nichts anhaben. In den Staaten hat er nichts zu melden! Und bevor du fragst: Suna und Teddy geht es gut. Sie haben sich zusammen aus dem Staub gemacht. Das Feenblut hat sich den riesigen, aber sorry, ein klein wenig tumben Mann geschnappt und ist mit ihm nach Deutschland geflüchtet. Sie haben Asyl bei einem dort ansässigen Rudel bekommen. Ein sehr großes Rudel, das eng mit den Vampiren zusammenlebt. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass Desmond sich vor Vampiren vor Angst in die Hosen macht.“ Chris lächelte feist. „Die beiden sind sicher und Teddy passt gut auf das Feenblut auf. Und ich habe keine Angst vor Desmond.“
    „Und warum dann die Showeinlage, wenn du keine Angst vor Desmond hast?“, hakte ich kritisch nach.
    Chris nahm einen riesigen Bissen vom Brötchen, das er dick mit Wurst und Käse belegt hatte. „Punkt eins: In England, Desmonds Revier, hätte er mich problemlos herausfordern können. Punkt zwei und weitaus entscheidender: Es waren einige Ami-Alphas anwesend. Unter anderen auch der des Green-Bay-Rudels. Unsere Gebiete überschneiden sich geringfügig. Eigentlich an sich kein Problem, aber wir sind uns nicht grün, nett ausgedrückt!“
    „Er hasst dich!“, knurrte Abby. „Das trifft es wohl eher!“
    „Ich habe nichts getan, um seinen Hass zu verdienen.“ Chris reckte ergebend die Hände in die Höhe.
    „Er findet, dass du kein Rudel verdient hast. Du seist zu jung und zu lax. Abraham hat Angst, dass ihm Wölfe abtrünnig werden und zu uns überlaufen. Er ist streng und führt ein hartes Regiment. Gerade die Jüngeren kommen damit nicht gut zurecht“, erklärte Enya.
    „Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte ich vorsichtig. Was erwartete ich? Dass er mich zwingen würde zu bleiben?
    „Du wirst jetzt erst mal wieder fit und dann kannst du machen, was dir beliebt. Solange du möchtest, kannst du hierbleiben. Doch niemand hält dich fest“, antwortete Chris gönnerhaft und lächelte mich strahlend an. „Dir steht die ganze Welt offen!“

Kapitel 5
    Hot Springs, Black Hills, South Dakota, 6 Monate später
    „Du bist zu früh, mein kleiner Schatz!“ begrüßte mich Gertrud lächelnd in Deutsch. Ich mochte es, wenn sie mich in ihrer Muttersprache begrüßte. Die alte Lykanerin hatte sich kein Bisschen verändert in den letzten fünf Jahren. Sie war weit über 50 gewesen, als ihre körperliche Alterung stoppte. Warum, das wusste keiner so genau. Das Stoppen den körperlichen Alterungsprozess geschah bei den meisten Wölfen recht früh, meist Mitte zwanzig, wie auch bei mir. Gertrud kümmerte es nicht weiter. Sie war glücklich, so wie sie war und hatte ihr passendes Gegenstück in Form von Bob gefunden. Einem alten, auf den ersten Blick sehr mürrisch wirkenden Lykaner, der aber eigentlich ein ganz Netter war.
    „Ich wollte noch einen Kaffee vorab“, verkündete ich lächelnd. Ich war Chris so dankbar, dass er mich geschnappt und ohne zu zögern in die Staaten gebracht hatte. Er hatte mir geholfen, die alten Mitglieder meines Rudels zu finden. Hier in Hot Springs, in South Dakota, gut 14 Autostunden von Oshkosh entfernt, blieb ich jedoch hängen. Ich hatte bei Gertrud und ihrem Lebensgefährten Bob ein neues Zuhause gefunden. Ohne Vorbehalte nahmen sie mich auf. Die beiden Lykaner hatten sich keinem neuen Rudel angeschlossen und lebten alleine. Sie betrieben ein kleines Diner, in dem ich meinen Lebensunterhalt verdiente neben der Uni. Und Chris hatte mir geholfen, noch mehr über meine Herkunft herausfinden. Es tat einfach gut zu wissen, wer ich war und schenkte mir Frieden.
    Ich lächelte glückselig, schenkte mir etwas Kaffee in

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