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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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Hals. „Ihn hat es übel erwischt. Angel hat ihn gleich in den OP verfrachtet. Es tut mir leid. Ich hätte besser auf ihn achten müssen.“ Die Betawölfin schmiegte sich an mich und suchte Trost bei mir. Etwas, was eine dominante Wölfin niemals bei einer Unterwürfigen getan hätte. Man zeigte keine Schwäche und wahrte sein Gesicht.
    „Lass uns auf die Krankenstation gehen. Wir müssen wohl warten und so lange kann Marie nach deinem Näschen und deinem Kinn sehen.“ Ganz behutsam strich Abby über meine Wange und nahm mich bei der Hand. Sie hatte einiges abbekommen. Blaue Flecke, Schnitte … Vlad hatte sich nicht nur an Chris genährt. Dieser widerliche Drecksack hatte der zierlichen Frau ein übles Bissmal an der Seite des Halses verpasst. Abby humpelte stark und konnte kaum auftreten. Und dennoch sorgte sich um mich wegen der mickrigen Schürfwunde an meinem Kinn.

    Milwaukee, zwei Tage später
    „Bist du wieder über deine eigenen Füße gestolpert, Kleines?“ Die Finger auf meiner Wange waren klamm. Doch die Berührung und seine Stimme zu hören, schenkten mir Trost und ich war schlagartig hellwach.
    „So in der Art.“ Man verstand kaum ein Wort, gähnte ich währenddessen. Ich war völlig übernächtigt. „Und du hast wieder mit einem Sattelschlepper Fangen gespielt?“, zog ich es ins Lächerliche.
    „Eher einem Panzer“, stöhnte er und lächelte angestrengt. Chris hatte Schmerzen. Ich spürte es und ich sah es, auch wenn er versuchte, es zu verbergen. In meiner Hilflosigkeit schnappte ich mir seine Hand, zog sie an meinen Mund und küsste sie.
    „Tank ist unschuldig an dem Schlamassel. Er war nicht dort, wenn ich dich erinnern darf. Seth hat ihn auf eine recht eindringliche Art gebeten, das Rudel zu verlassen, weil Tank und Jen nicht mit ihm konform gingen.“ Ich legte eine kurze, dramaturgische Pause ein. „Das Kaliber 44 von hinten in die Lunge war ein eindeutiger Hinweis, dass Tank nicht mehr erwünscht ist. Ebenso wenig wie Aaron. Wobei dem mit irgendeiner verfluchten Munition in die Schulter geschossen wurde. Er hatte länger daran zu knabbern, als Tank mit seinem Lungendurchschuss samt Lungenflügelkollaps. Ich dachte Theo … Tank segnet das Zeitliche, so wie der aus dem letzten Loch gepfiffen hat. Aber nein, er ist wieder quietschfidel. Mürrisch scheint er ja immer zu sein.“
    „Tank ist ein Miesepeter. Abby?“ Typisch, erst einmal wieder die anderen.
    „Wohlauf! Und du?“
    „Mein Bein ist hin, oder?“ Er biss sich auf die Unterlippe und sah mich wissend an. Lügen konnte ich mir sparen. Dass er so direkt fragte, hätte ich nicht erwartet. Doch Chris war nicht der Typ, der um den heißen Brei herum quatschte.
    „Es sieht nicht so rosig aus.“ Ich hingegen war nicht gut darin, Tacheles zu sprechen.
    „Mein Kopf tut höllisch weh.“ Chris fingerte an seinem kahl rasierten Schädel herum. „Meine schönen Haare.“
    „Du hast einen Schädelbruch. Angel musste dich operieren. Es ging leider nicht anders.“ So irrsinnig es war, dass er seinen Haaren nachtrauerte, ich konnte es ihm nachfühlen. Er ahnte nicht, wie knapp es gewesen war. Die Kopfverletzung war lebensgefährlich, aber jetzt, da er wach war, schien er endlich über den Berg. Sein eh schon verletztes Bein … der Knochen des Wadenbeins war völlig zerstört. Angel hatte es nur mit viel Mühe erhalten können, hatte mir aber gleich einen Dämpfer gegeben, um meinen Optimismus zu schmälern. Zum Laufen taugte es so nicht mehr. Chris stand noch mindestens eine OP bevor und selbst die … Ich wollte den Teufel nicht an die Wand malen, aber Angel meinte, dass es auch sein könnte, dass alles nichts brachte. Dann bliebe nur noch die Variante den Unterschenkel … Daran wollte ich jetzt nicht denken, auch wenn ich wusste, dass es nicht das Ende war. Es waren nur Fett, Muskel, Haut und Knochen.
    „Mir geht es richtig schlecht. Muss ich erst fast abnibbeln, damit du zu mir …“
    „Wie wäre es gewesen, wenn du einfach deinen Mund aufgemacht hättest? Du faselst sonst die ganze Zeit, aber in der Sache …“ Ich stammelte wie eine grenzdebile Idiotin. „Ich bin nicht gut darin, bin völlig durch, das weißt du. Als du mir so bereitwillig geholfen hast, Trudi zu finden, dachte ich, du bist nur nett zu mir und wolltest den Ballast loswerden.“
    „Du bist kein Ballast, Megan. Ich war nett zu dir, weil ich dich sehr mag, ganz sicher sogar mehr. In Beziehungsdingen bin ich nicht sonderlich bewandert und ich wollte dich

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