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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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eine Aufgabe zu haben, neben seinem tristen Buchhalterjob und etwas fürs Rudel zu tun, band ihn fester in das Rudelgefüge ein. Und genau das war es, was ich wollte. Ich wollte Tylers Zugehörigkeit noch mehr festigen im Rudel. Nur deshalb nötigte ich ihn zu Sonderschichten mit Corwin bei den Patrouillengängen. Ich halste ihm Botengänge auf und nahm ihn jetzt mit hierher. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass er, für den Fall der Fälle, auch eine gute Rückendeckung abgeben würde.
    „Es sollte dir eine Ehre sein, mit deinem Alpha hier zu sein“, zog ich Tyler auf, der mir ein schiefes Grinsen erwiderte. „Du bist der persönliche Bodyguard deines Alphas. Das ist doch auch was!“
    „Du meinst sicherlich deine Gouvernante“, spielte Tyler das Spiel mit. Ich hatte seine Art inzwischen zu schätzen gelernt, aber sein Humor … rabenschwarzer Humor. Er war nicht jedermanns Sache. Doch wenn man wusste, wie man Tyler zu nehmen hatte, stand man da drüber. Nein, es konnte sogar recht amüsant sein, wenn man nicht Ziel seiner Attacken war. Und den süßen, kleinen Corwin zu beobachten, wie er auszuloten versucht, woran er bei Tyler gerade war, war einfach göttlich! Mit seinen zwanzig Jahren war er noch erschreckend naiv und nahm Tylers Kommentare oft für bare Münze. Sowohl Alisha als auch ich, hatten schon zwischen die beiden Streithähne gehen müssen, sonst hätte der jüngere, aber ranghöhere Corwin, mit Ty versucht den Boden aufzuwischen. Diese kleinen Streitigkeiten waren unter Wölfen - den männlichen - vollkommen normal. Es konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die beiden Männer sich mochten, auch wenn es auf den ersten Blick überhaupt nicht so wirkte.
    „Ich kann recht gut auf mich selbst aufpassen. Das müsstest du doch inzwischen kapiert haben oder sollen wir noch einmal ein Tänzchen wagen?“, fragte ich nicht ernsthaft.
    „Nee, das Richten der Nase war teuer! Und es tat mehr weh als dein mädchenhafter Schlag!“, entrüstete sich Tyler gespielt und griff an sein schnurgerades Näschen. Sein Nasenbein war hin gewesen nach unserem Kampf. Ty hatte sich fast vier Wochen damit rumgequält, bis ihn Alisha zu einem Arzt schleifte, der sein Näschen erneut brach und kosmetisch richtete.
    „Ich weiß, dass es teuer war, habe ich es aus meiner Tasche bezahlen müssen. Aber ganz ehrlich: Das war es mir wert!“ Ich lächelte Tyler keck an und schenkte ihm meinen Liebmädchenblick.
    „Mit dir als Alpha, macht man ganz schön was mit!“, stöhnte Tyler scherzhaft.
    „Dann willst du ganz sicher nicht meinen alten Alpha kennenlernen, der war ein Aas!“, lachte ich.
    „Er kann nicht schlimmer sein als mein Ehemaliger.“ All die Unbeschwertheit der letzten Minuten, war mit einem Mal wie wegblasen. Unser Verhältnis war besser geworden, aber wenn seine Vergangenheit zur Sprache kam, mauerte Tyler. Ich schaffte es nicht, ihn zu knacken und kam einfach nicht dahinter, was ihn so sehr runterzog. Wenn ich ihm helfen wollte, musste ich alles wissen. Für den Moment musste aber ganz schnell ein Themenwechsel her, war es nicht der richtige Zeitpunkt, um Tyler auf den Zahn zu füllen. Was für ein Glück, das Jesse und Akira gerade auftauchten.

    Das Gefühl, das mich in diesem ehemaligen Labor befiel, war unbeschreiblich. Ich spürte, dass hier unvorstellbares Leid geschehen war. Es war ein unumstößlicher Fakt, nicht nur ein Gefühl. „Was genau wurde hier erforscht?“ Ich konnte kaum sprechen, so sehr belastete mich das düstere Stigma dieser sterilen Laboranlage.
    „Die Widerstandsfähigkeit von Lykanern“, antworte Tyler, als Chris schwieg. „Sie haben an unseren Kindern experimentiert und sie dann getötet.“
    Mir gefror das Blut in den Adern. Sicher hatte ich schon von Gliwice gehört, der Ort an dem Tausende meines Volkes starben. Aber das ich jetzt inmitten eines dieser Labors stand …
    „Es sieht aber nicht aus, als ob hier 60 Jahre niemand mehr gewesen war“, bemerkte ich alarmiert.
    „Nein, das ist korrekt“, antwortete Jesse. „Sie haben heimlich weitergemacht. Einige wenige Forscher haben streunende Lykaner aufgegriffen und an ihnen ihre Forschungen fortgesetzt.“
    „Ich war hier gewesen“, sagte Akira entrückt und berührte die Edelstahlwand.
    „Du bist ein Gliwice-Kind?“ Nur wenige der Kinder hatten überlebt. Nicht einmal 200 von ihnen lebten heute noch. Die meisten Kinder waren während der Experimente gestorben und viele nahmen sich nach ihrer Befreiung das Leben. Es

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