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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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Drumherum zu reden war nicht mein Ding. Ich wollte es endlich draußen haben!
    Chris reichte mir etwas von dem leckeren Kartoffelgratin an, das er gezaubert hatte. Es roch deliziös und mir lief das Wasser im Mund zusammen, aber ich konnte nicht länger zuwarten. „Als wir in Gliwice waren …“
    Tyler ließ sein Besteck laut klirrend auf den Teller fallen und mit einem Mal war die gute Laune wie weggeblasen. Sein rechter Mundwinkel zuckte unaufhörlich, wie er es immer tat, wenn Ty zornig war.
    „Du hast mir nachspioniert. Soll ich gleich gehen oder darf ich noch zu Ende essen?“ Tys Worte trieften nur so vor Sarkasmus. Doch in erster Linie war er eines: Bitter enttäuscht von mir.
    „Ich spioniere dir nicht nach! Ich wollte mehr über dich wissen, in der Hoffnung, dass ich …“
    „Was?“, grollte er wütend und ließ mich nicht aussprechen. „Mich verstehen kannst? Darling, vergiss es! Nur weil du weißt, was ich bin, bedeutet das noch lange nicht, dass du weißt, wie es ist. Ich bin …“
    „Ich bin ebenfalls anders. Und ich weiß, wie es ist, am unteren Ende eines Rudels zu stehen. Wenn man der Fußabstreifer ist und das Ventil, wenn irgendein Idiot gedenkt, Frust abzulassen. Ich war Desmonds hübsches Accessoire, das er gerne vorgeführt hat und gegen entsprechendes Geld, war ich auch mehr! Ich weiß, wie es ist ganz unten zu sein!“ Ich hatte mich in Rage geredet, meiner Wölfin dabei ganz viel Freiraum gelassen. Sie kratzte von innen an meiner menschlichen Hülle und begehrte freigelassen zu werden. Ich sollte mich nicht so sehr gehen lassen. Chris legte seine Hand auf meine und tätschelte sie tröstend. Die Wölfin beruhigte sich und zog sich wieder zurück.
    „Was meine übereifrige Alphagefährtin damit sagen will, ist, dass wir wissen, wie das Leben dich behandelt und geformt hat. Und das wir NICHT dein altes Rudel sind. Bei uns wird keiner wegen seiner Herkunft geächtet oder gar gebannt.“ Chris Alphaton war immer wieder beeindruckend, egal wie oft ich ihn zu hören bekam. Die Macht, die er in seine Worte einfließen ließ, brachte selbst den hartgesottensten Kerl zum Kuschen und ließ ihn weinend zu seiner Mama rennen. Mich ließ er kalt und zu meinem Erstaunen auch Tyler. Ich riss die Augen weit auf, verstand ich schlagartig warum.
    „Er fällt wie ich aus dem Rudelranking raus, wegen seiner Herkunft. Seine väterliche Seite hat sich angepasst, aber ihn tangieren unsere Rangstrukturen nicht.“
    „Nicht noch so einer!“, stieß Chris frustriert aus und warf die Stoffserviette vor sich auf den noch vollen Teller. „Warum ich? War ich wirklich so ein böser Junge, dass ich all die Problemfälle aufs Auge gedrückt bekomme?“
    „Ich bin kein Problemfall!“, kam es von mir und Tyler synchron, was mich zum Schmunzeln brachte. Abby verstand nur noch Bahnhof. Ihr Blick wanderte hektisch zwischen uns drei hin und her.
    „Klärt mich bitte, bitte auf und lasst mich nicht dumm sterben“, flehte sie mit bebender Stimme. Sie war kurz davor wegzurennen.
    „Nur, wenn du versprichst, bis zum Ende zuzuhören und nicht abzuhauen.“ Wieder Chris Alphaton, wenn auch sanfter und der Situation angepasst.
    Abby nickte, schluckte mehrmals heftig.
    „Als wir in Gliwice waren, hat meine allzu neugierige Gefährtin Informationen zu unserem Vampir gesucht, aber leider keine gefunden.“ Wenn er wollte, konnte mein Gefährte lügen wie ein Eins. Schon beängstigend! „Zu Tyler wurde sie jedoch fündig.“ Auch wenn er gerne quatschte, er ließ Taten folgen. Er legte die Kartei auf den Tisch und schob sie in Richtung Tyler und Abby.
    „Tiberiu Aurél Kovac“, las Abby vor und sah völlig von Sinnen zu Tyler.
    „Wie ich schon sagte, Namen sind ein Graus“, entgegnete Ty, der in einer ungewohnt devoten Geste, den Kopf zwischen die Schultern zog und sich auf dem Stuhl kleiner machte.
    „Mutter Aurica Mina Kovac, Vater Ennamoa Pan?otí?, ein Waldelf, hmh. Warum Tyler?“, fragte sie bitterernst.
    „Warum was? Ich dir nicht sage, dass ich ein Elf bin? Warum wohl?“ Er schnaubte lautstark. „In meinem alten Rudel haben sie mich deswegen geächtet!“
    „Nein, du missverstehst!“ Abby schüttelte energisch den Kopf. „Warum legst du dir einen so bescheuerten Namen wie Tyler zu, wenn du mit einem so schönen Namen gesegnet wurdest? Du besitzt einen Elfennamen, den solltest du mit Stolz tragen und was machst du Dummbrot: Nennst dich Tyler! Und wenn wir schon bei dumm sind – mit einer Lüge in ein

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