Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
Vom Netzwerk:
warten, um ihn ein bisschen zu erleichtern.« Er bedachte Éanna mit einem breiten Grinsen. »Natürlich dürfen wir nicht zu unverschämt sein. Denn sonst wird er sich die Mühe machen, in die Stadt zu fahren und die Polizei zu holen.«
    »Und du bist sicher, dass das gut geht?«, fragte Éanna zweifelnd nach.
    »Nein, bin ich nicht«, gab er fröhlich zu. »Aber zu zweit haben wir eine Riesenchance, richtig fette Beute zu machen«, versicherte er.
    Éanna sah ihn von der Seite an, und langsam ging ihr auf, dass er ihr doch nicht ganz so uneigennützig zur Hilfe gekommen war, wie er gestern behauptet hatte.
    »War ich etwa auch Teil dieses Plans?«, fragte sie entgeistert.
    »Ach Unsinn«, behauptete er leichthin. »Wie sollte ich denn von dir wissen? Aber ich sagte ja schon, dass ich an den Wink des Schicksals glaube.«
    Éanna wollte zu einer sarkastischen Erwiderung ansetzen, als sie plötzlich lachen musste. Brendan sah so unbekümmert aus, dass sie ihm nicht wirklich böse sein konnte.
    »Also, was ist, machst du mit, Éanna?«
    Sie brauchte nicht lange zu überlegen. Der Hunger gab die Antwort schon vor. »Wenn du einen Plan hast, der sich auch ausführen lässt, bin ich dabei«, erwiderte sie fest.
    »Es ist ganz simpel«, versicherte er und erzählte ihr in knappen Worten, was er vorhatte.
    Éanna machte ein bedenkliches Gesicht. »Das ist aber ein Plan mit reichlich vielen Löchern.«
    »Weißt du was Besseres?«, fragte er nach.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wenn es dir zu gefährlich ist, versuche ich es allein.«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich mache mit.«
    Er grinste erleichtert. »Kein Wunder, dass Paddy gegen dich nicht den Hauch einer Chance hatte«, sagte er bewundernd. »Komm, ich zeige dir, wo du dich drüben beim Haus am besten verstecken kannst.«
    Éanna schlich im Schutz der Büsche hinter ihm her und überquerte auf sein Zeichen hin die Straße. Er führte sie zu einer Gruppe hoher Rhododendren, die den Garten an der Ecke des Grundstücks zur Straße hin begrenzte. Von dort hatten sie einen guten Blick auf den Hof mit dem Stall.
    Kaum kauerten sie hinter den Sträuchern, als auch schon Hufschlag von der Straße aus der Richtung von Mountmellick zu ihnen drang.
    »Das wird er sein!«, raunte Brendan. »Es geht los. Denk dran, was ich gesagt habe. Nur ganz wenig aus dem Korb nehmen, dann ist die Gefahr, dass wir verfolgt werden, nicht so groß. Wir treffen uns dort drüben im Schutz der Bäume.« Er wies schräg über die Straße auf die dunkle Silhouette des Waldes, der sich über das ansteigende Gelände bis in die Berge erstreckte.
    Sie nickte nur, weil sie vor Aufregung kein Wort herausbrachte, und dann huschte Brendan Flynn auch schon davon.
    Angespannt und mit wild pochendem Herzen, kauerte Éanna hinter den Rhododendren, während der Hufschlag rasch näher kam. Jetzt hörte sie auch das Rattern des Wagens und das Knirschen von Sand und Gestein unter den eisenbeschlagenen Rädern. Sie betete darum, dass nicht die Ehefrau oder irgendein Bediensteter aus dem Haus eilen und damit ihren Plan zunichtemachen würde.
    Augenblicke später bog ein leichter Einspänner durch die Einfahrt zwischen den hohen Hecken. Der gedrungene Mann auf dem Sitz lenkte den Wagen vor die Seitenwand der Stallung, sprang ab und spannte den Braunen aus. Kaum führte er das Pferd am Halfter in den Stall, als auch schon Brendan auftauchte und über den Hof zur Stalltür eilte. Dabei gab er ihr verstohlen ein knappes Handzeichen.
    Éanna sprang sogleich hinter den Büschen hervor, rannte geduckt zum Haus, huschte unter dem Fenster hinweg und lief auf den Wagen zu. Ängstlich warf sie einen Blick zur Haustür, doch noch war sie allein auf dem Hof.
    »Was willst du, Bursche? Bei mir wird nicht gebettelt!«, hörte sie eine unwirsche Stimme aus dem Stall.
    »Habt Mitleid, Herr«, jammerte Brendan Flynn. »Gebt mir nur eine Handvoll Hafer. Mehr will ich gar nicht. Nur ein wenig Hafer in meine Schüssel!«
    Éanna schlich zwischen Wagen und Stallwand entlang. Solange Brendan es schaffte, den Hausherrn abzulenken, konnte sie unbemerkt an den Einkaufskorb gelangen. Doch nicht auszudenken, wenn etwas schiefging! Das Herz schlug ihr bis in den Hals, als sie in die Kutsche lugte. Da war ein Weidenkorb, gleich unter der rechten Sitzbank. Und tatsächlich – er war bis oben mit Lebensmitteln voll gepackt!
    »Mach, dass du verschwindest, Kerl!«, tönte es aus dem Stall. »Sonst setzt es was mit der Peitsche! Für Gesindel wie dich

Weitere Kostenlose Bücher