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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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errötete.
    „Da haben Sie Recht“, sagte er und suchte in seinen Taschen nach einem Stück Kautabak. „Klar, auch fohlige Stuten sehen in den ersten Monaten meist munter aus.“
    „Rede nicht um den heißen Brei herum“, sagte sie in einer Mischung aus Verlegenheit und Ärger. „Sprich einfach aus, was dir durch den Kopf geht, auch wenn es nicht viel ist.“
    „Genau das versuch ich gerade. Es stimmt also?“
    „Was stimmt also?“
    „Du bist schwanger.“
    Auf Jannas Wangen erschienen leuchtend rote Flecken. „Jack!“ „Bist du’s, oder bist du’s nicht?“
    „Nein.“
    „Sicher?“
    „Ja“, antwortete sie rasch. „So sicher wie Wasser bergab fließt.“ Jack rieb sich das Gesicht und seufzte. „Verdammter Mist, würd ich sagen. Das macht die Sache nicht einfacher.“
    „Hast du getrunken?“ wollte sie wissen.
    „Nein.“ Er schnitt ein dickes Stück Kautabak ab und stopfte es sich in den Mund. „Im Gegenteil. Ich hab nachgedacht. Aber Kopfschmerzen kriege ich von beidem, das darfst du mir glauben.“
    „Was geht hier vor?“ fragte Ty.
    „Mad Jack hat nachgedacht“, antwortete Janna. „Und das ist eine ernsthafte Angelegenheit.“
    „Verdammt ernst“, stimmte Jack zu. „Das letzte Mal hab ich hinterher den alten Jimbo gepackt - das war mein Maulesel. Ich hab meine Beine über seinen Rücken geschwungen und bin nach Westen aufgebrochen. Seitdem hab ich meine Frau nicht mehr gesehen und meine Kinder auch nicht. Denken kann für einen Mann harte Folgen haben.“
    „Für Ihre Frau wird die Sache nicht einfacher gewesen sein, vermute ich“, bemerkte Ty trocken.
    „Ja, darüber musste ich ständig nachdenken“, bestätigte Mad Jack. „Jahrelang hab ich in den Felsen rumgehämmert und nach der Ader gesucht, die mir Ruhm bringt und die meinen Namen trägt. Find sie wohl nicht mehr, nicht auf dieser Seite vom Himmel und auch nicht auf der anderen. Ich fahr gleich in die Hölle.“ Jack spie aus, wischte sich den Mund und sprach weiter: „Die gute alte Charity, meine Frau, sie ist sicher längst an einem Frauenleiden gestorben, aber meine Kinder waren muntere Dinger. Einige haben sicher überlebt oder ihre Kinder. Deshalb bin ich unglücklich, dass du nicht schwanger bist“, fügte er hinzu und wies mit dem Finger auf Janna.
    Ty warf Janna einen Seitenblick zu. Sie sah Mad Jack an, als wären ihm soeben Hörner, Flügel oder beides gewachsen.
    „Ich verstehe nicht“, sagte sie tonlos.
    „Verflixt, Mädchen. Die Sache ist so einfach, wie der Himmel blau ist. Ich hab Gold für meine Kinder, und das will ich nicht hier in der Wildnis zurücklassen. Allein kannst du’s nicht wegschaffen. Und da du nicht schwanger bist, hast du keinen Hengst, der dich beschützt. Also kommt das Gold nie bei meinen Kindern an. Sie werden nie erfahren, dass ihr Papa doch an sie gedacht hat.“
    Sie öffnete den Mund. Es kam kein Ton heraus. Sie schluckte, machte noch einen Versuch, aber zu spät. Ty ergriff das Wort.
    „Ich will ganz sicher sein, dass ich Sie richtig verstehe“, sagte er vorsichtig und ergriff die günstige Gelegenheit mit beiden Händen. „Sie haben Gold, das an Ihre Kinder übergeben werden soll. Wäre Janna schwanger, würden wir das Tal verlassen und könnten das Gold für Sie mit zum Fort nehmen. So haben Sie sich das gedacht.“
    Mad Jack runzelte die Stirn. „Ich dachte mehr an eine ... freundschaftliche Lösung. Seh’n Sie, ich weiß nicht, wo meine Kinder jetzt sind. Wenn ich einen Wildfremden im Fort beauftrage, das Gold zu transportieren, wie soll ich sicher sein, dass es bei meiner Familie ankommt?“
    Ty wollte etwas sagen. Er konnte nicht. Mad Jack hatte nachgedacht, und das Ergebnis dieser ungewohnten Anstrengung hatte ihm einen klaren Hinweis für die Zukunft gegeben.
    „Diese Sicherheit habe ich nicht“, beantwortete Mad Jack seine eigene Frage. „Aber wenn ich das Gold einem Freund gebe, kann ich beruhigt sein. Versteh’n Sie, worauf ich hinauswill? Ich will Sie nicht beleidigen, mein Sohn. Was ich sage, ist nur die Wahrheit. Sie sind nicht mein Freund. Aber Janna ist es. Wenn sie mir sagt, dass sie das Gold zu meinen Kindern bringt, weiß ich, sie hält ihr Wort, auf Leben und Tod.
    Genau da liegt der Hund begraben. Janna macht alles für mich, aber sie ist zart und klein und nicht gemein genug. Wer Gold bei sich
    führt, muss ein Hüne sein und gerissen.“
    „Wie ich?“ wollte Ty wissen.
    „Genau.“
    „Aber ich bin nicht Ihr Freund. Was keine Beleidigung

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