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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Mädchen“, unterbrach sie der alte Goldgräber. „Du passt jetzt auf und hörst einem alten Mann zu, der mehr von dieser Welt gesehen hat, Gutes und Böses. Dein Papa hat mir immer wieder Geld gegeben. Am Ende wusste keiner von uns mehr, wie oft er für
    mich eingesprungen ist.“
    „Und wir haben von dir Gold bekommen, so lange ich zurückdenken kann“, ergänzte sie rasch.
    Mad Jack brummte etwas, dann sagte er: „Und was war, als ich mit gebrochenen Knochen am Grund dieser Schlucht lag? Du hast mich gefunden, wieder zusammengeflickt und gesund gepflegt. Dabei warst du ein Kind in Männerhosen. Du hast mir das Leben gerettet, hast verhindert, dass mein Magen sich selbst auffrisst, und du hörst mir zu, wenn ich meine Geschichten erzähle, ganz gleich, zum wie vielten Mal. Die Hälfte von meinem Gold gehört dir, damit hat sich’s. Ich hätt’s dir schon vor Jahren geben sollen. Dann wärst du hier rausgekommen und hättest dir ein neues Leben aufbauen können. Stattdessen war ich froh, dass in diesem gottverdammten Land noch eine Menschenseele lebte, die mich nicht umbringen würde, um an mein Gold zu kommen.“
    „Danke. Aber ich habe deine Gesellschaft genossen wie du die meine“, sagte sie. „Alles Gold, was du besitzt, gehört dir.“
    „Du hörst mir nicht zu, Mädchen. Hier draußen bist du nicht mehr sicher.“ Mad Jack wandte sich an Ty. „Bettler dürfen nicht wählerisch sein, mein Sohn. Ich mach Ihnen einen Vorschlag. Sind Sie bereit, mich anzuhören?“
    „Ich bin bereit.“
    „Dieses Mädchen hier ist verdammt mutig, aber das rettet sie nicht. Eine Flut von Indianern wird das Land überschwemmen. Kundschafter der Armee sind auch schon da. Nicht mehr lange, und die Soldaten räuchern diese Schlangenbrut ein für allemal aus. Cascabel hält Fastenzeit und beschwört den Großen Geist. Vor ein paar Tagen hatte er eine Vision. Er kann seine Abtrünnigen zu einem großen Sieg führen - aber nur, wenn Jannas Haare an seiner Kriegslanze baumeln.“
    Als wäre Cascabel leibhaftig vor dem schmalen Felsenriss aufgetaucht, der in das geheime Tal führte, nahm Ty unmerklich eine andere Körperhaltung ein. Mad Jack bemerkte die Veränderung und lächelte in seinen struppigen Bart. Ty mochte nicht Jannas Mann sein, aber er würde nicht einfach verschwinden und sie der Bedrohung durch Cascabel und seine Kumpanen aussetzen.
    „Was den Ehrenmann angeht, hatte sie Recht“, sagte Mad Jack. „Mit dem Rest auch. Jetzt zu dem Geschäft, das ich Ihnen vorschlage, mein Sohn. Sie bringen Janna hier heraus, an einen sicheren Ort, zusammen mit meinem Gold. Dafür gehört ein Viertel von dem Gold
    Ihnen, das garantiere ich.“
    „Behalten Sie Ihr Gold, alter Mann“, antwortete Ty roh. „Ich bringe Janna von hier weg in Sicherheit. Darauf haben Sie mein Wort.“
    Mad Jack kaute ein paar Mal. Dann wandte er sich zur Seite und spie einen braunen Strahl ins Gras. Als er Ty wieder ansah, wischte er sich mit seinem ausgefransten Ärmel den Bart ab.
    „Machen Sie’s, wie Sie wollen. Hauptsache, Sie bringen Janna von hier weg, zusammen mit meinem Gold. Sie wird ihren Anteil brauchen können. Dann muss sie keinen hartherzigen, verwitweten Fettsack aus der Stadt heiraten oder sich an fremde Männer verkaufen, nur damit sie was zu essen hat.“
    „Ich gehe nicht weg, nur weil du ...“, begann Janna hitzig.
    „Halt den Mund, Mädchen.“ Mad Jack warf ihr einen strengen Blick zu. „Du bist nicht dumm, also benimm dich auch nicht so. Cascabel hat dich nicht gefangen, weil er kein Interesse an dir hatte. Jetzt ist er wild geworden. Solange dieser Hundesohn lebt, wird niemand hier sicher sein.“
    Sie schloss die Augen und kämpfte gegen die eisige Kälte, die sich in ihrem Bauch ausbreitete. „Bist du sicher, dass Cascabel meine Haare will?“
    „Sicher wie der Tod. Der Schall trägt in manchen Canyons weit. Cascabel hat sich bei Ned mit seinem Vorhaben gebrüstet.“
    „Beim Saloonwirt?“ fragte Ty. „Was hat Ned mit Cascabel zu tun?“ „Er hat ihm wie üblich Gewehre verkauft. Aber keine Sorge, mein Sohn. Das Geschäft ist zu Ende. Beim letzten Mal ging Ned mit dem Preis zu hoch. Cascabel hat ihm die Gewehre abgenommen, dann seine Leber, die Augen und seinen Skalp.“
    Janna erschauerte.
    Mad Jack wandte sich zur Seite. Er spie aus, reckte sich und sah Ty scharf an. „Haben Sie diesen Prachthengst schon zugeritten?“
    „Nein.“
    „Dann beeilen Sie sich besser. Männer ohne Pferd und mit Gold im Gepäck

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