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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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hinten um den Hals des Eindringlings, mit dem Messer in der anderen Hand holte er zum tödlichen Stoß aus.
    Im letzten Augenblick bemerkte er, dass der Mann alt und unbewaffnet war. Er riss das Messer zur Seite.
    „Wer sind Sie?“ fragte er ruhig und hielt dem Eindringling die Schneide an die Kehle.
    „John Turner. Bin ich froh, dass Sie kein verdammter Bandit oder Indianer sind. Umbringen hätten Sie mich können.“
    Ty verzichtete auf eine Begrüßung. „Gehen Sie vor mir her zu dem roten Felsen dort. Bleiben Sie nicht stehen, drehen Sie sich nicht um. Eine falsche Bewegung, und Sie sind tot.“

8. Kapitel
    Er folgte dem Eindringling dicht auf den Fersen, aber weit genug entfernt, damit dieser sich nicht in einer plötzlichen Kehrtwendung auf ihn werfen und ihn überrumpeln konnte. Wenige Minuten später trafen sie vor Jannas Versteck ein.
    „Alles klar, Junge. Du kannst rauskommen“, sagte Ty.
    Janna erhob sich. „Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass mein Name nicht ,Junge“ ist, ich heiße ... Oh, hallo, Jack. Hast du deine Magenmedizin schon aufgebraucht?“
    Der Alte antwortete nicht. Ty hielt ihm wieder das Messer an die Kehle.
    „Mir haben Sie gesagt, Ihr Name wäre John Turner“, bemerkte Ty.
    „Das stimmt auch. Aber für die meisten Leute bin ich Mad Jack.“
    Ty sah zu Janna herüber.
    Sie nickte. „Das ist richtig. Jack war Vaters Freund.“
    Ty senkte das Messer. Mad Jack wandte sich um und spie einen dünnen Strahl brauner Brühe gegen einen Busch.
    „Ihr Vater hat mich in sein Geschäft aufgenommen. Wir waren Partner“, erklärte er, den Tabakpriem von einer Backe in die andere schiebend. „Er hat vor einigen Jahren den Löffel abgegeben, aber mein Spiel ist noch nicht aus.“ Er schaute zu Janna. „Ich habe ein paar Klumpen Gold für dich, aber du warst an den alten Plätzen nicht zu finden.“
    „Dort ist es nicht mehr sicher. Cascabels neues Lager liegt zu nah.“
    „Die Blauröcke von der Kavallerie haben in diesem Sommer der alten Klapperschlange das Leben zur Hölle gemacht.“ Mad Jack schüttelte seinen Rucksack ab, löste die Verschlussklappe und zog einen kleinen Lederbeutel heraus, der schwer in seinem Handteller wog. „Ich dachte mir, du könntest ein paar Wintervorräte brauchen. Wie der junge Kerl aussieht, den du bei dir hast, hätte ich besser zwei Säckchen Gold mitgebracht.“
    „Wie geht es deinem Magen?“ fragte Janna hastig, um nicht von dem „jungen Kerl“ reden zu müssen.
    „Geht so. Kann’s aushalten.“ Mad Jack schob den Tabak wieder in die andere Backe zurück. „Und du, Janna? Alles in Ordnung? Du bist früh in dein Winterlager gezogen.“
    „Ty war verletzt“, erklärte sie, warf Ihm einen kurzen Seitenblick zu und betete stumm, aber ohne viel Hoffnung, dass ihm der Unterschied zwischen Janna und Jan nicht auffiel. „Er musste bei Cascabels Leuten Spießruten laufen und ist ihnen entkommen.“
    Mad Jack wandte sich zu Ty um, als sähe er ihn zum ersten Mal. „Aha, Sie sind das.“ Der Alte schmunzelte. Seine Stimme klang rostig. „Sie haben Cascabel zum Gespött aller Ute gemacht. Ich wette, wenn Black Hawk Sie findet, kriegen Sie eine Medaille, bevor er Ihren Skalp abschneidet. Wie sind Sie mit Janna zusammengekommen?“ Zum zweiten Mal hörte Ty, dass der alte Goldgräber Janna sagte. Das konnte kein Versprecher sein.
    „Janna? Ist das dein richtiger Name, Bursche?“
    Sie nickte kaum merklich.
    Seine rechte Hand schnellte vor und riss ihr den großen Schlapphut vom Kopf. Zwei lange dicke Zöpfe fielen an ihrem Rücken hinab. Unten waren sie mit Lederbändern umwickelt. Ein Stirnband, wie die Indianer es trugen, hielt alle widerspenstigen Locken zurück. Die Haarfarbe war ein dunkles Rotbraun, das bei jeder Kopfbewegung feurig schimmerte. Dazu strahlten die hellen Augen mit ihrer kristallklaren Tiefe wie Diamanten. Der zarte Knochenbau und die samtige Haut schienen Ty für seine Blindheit zu verhöhnen.
    „Also gut, Bursche.“ Er kniff die Augen zusammen. Er war wütend auf sich selbst, weil er sich hatte täuschen lassen, und wütend auf sie, weil sie ihn genarrt hatte. „Eines sage ich dir ... als Mädchen machst du weniger her. Den Jungen fand ich hübscher.“
    Mad Jacks Schmunzeln konnte ihn nicht aufheitern. Er stülpte ihr den Hut auf und zog ihn bis über die Ohren.
    „Sie hat dich reingelegt, wie?“ fragte Mad Jack und klatschte vergnügt in die Hände. „Mach dir nichts draus, mein Sohn. Ist ein verdammt kluges

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