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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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zu warm. Nur Sand und Steine säumten das Ufer. Überall, wo das Wasser den Felsen benetzte, hatte sich durch den hohen Mineralgehalt eine glatte cremegelbe Sedimentschicht gebildet, die alle Unebenheiten im Ursprungsgestein ausglich. Auf diese Weise war eine harte, aber bequeme Mulde entstanden, die aussah wie eine Badewanne und in der Ty nun die letzten Spuren von Cascabels Prügelritual einweichte.
    Im Gegensatz zu heute genoss er normalerweise das wohltuend heiße Wasser im Badeteich. Er glühte nicht nur wegen der hohen Temperatur. Der „Bursche“ war ein Mädchen. Er hatte nicht übel Lust, Janna den Hintern zu versohlen, damit sie anständiges Benehmen lernte. Allein der Gedanke, wie sie ihn herumlaufen ließ, mit ein paar Fetzen bekleidet, die sie aus einer alten Decke gerissen hatte ...
    Röte breitete sich unter dem dunklen Brusthaar und auf seinem Gesicht aus. Er stellte fest, dass er sich schämte, und wurde wütend. Er konnte wohl kaum befangen sein, weil er noch nie nackt vor einer Frau gestanden hatte. Wie alle MacKenzie-Brüder zog Ty die Blicke der Frauen auf sich, seit er alt genug war, um sich zu rasieren. Ihn störte der Gedanke, Janna schockiert zu haben; es war die Vorstellung, dass ein halbwüchsiges Mädchen einen erwachsenen Mann völlig ohne Kleider hatte sehen müssen, und das mehrmals.
    Sie muss vor Scham fast umgekommen sein, trotzdem hat sie sich nichts anmerken lassen. Als ich im Fieber lag, hat sie mich überall gewaschen; sie hat meine Wunden mit Kräutersalbe versorgt und mir vorgelesen. Mir ist nichts anderes eingefallen, als sie zu necken und bloßzustellen, in einer Weise, die ich mir nie erlaubt hätte, nicht bei einem Mädchen. Sie kann nicht älter als ... Ty setzte sich jäh auf den Rand der Felswanne. Das Wasser rann an ihm herab. Wie war sie nun wirklich? Und wie unschuldig?
    Ihm fiel der begehrliche Ausdruck ein, den er einmal in ihren Augen gesehen hatte. Sofort unterdrückte er den Gedanken. Er war fast dreißig. Was fiel ihm eigentlich ein, eine Dreizehnjährige auch nur anzuschauen, ganz gleich, wie weich ihre Wangen waren oder wie sehr ihr Blick ihn wärmte, wenn sie ihn in Momenten, in denen sie sich unbeobachtet wähnte, mit ihren grauen Augen anguckte. Ob Junge oder Mädchen, mit dreizehn blieb ein Anfall von Heldenverehrung, was er war.

Wenn sie die Wahrheit gesagt hatte und tatsächlich dreizehn war.
    Viel älter kann sie nicht sein. Vielleicht bin ich blind, aber nicht tot. Hätte sie Brüste, wäre mir das aufgefallen. Hüften hätte ich auch gesehen. Selbst unter diesen albernen, viel zu weiten Kleidern. So etwas wäre mir nicht entgangen ... oder doch? Zum Teufel. Natürlich nicht.
    Der Gedanke beruhigte ihn. Ty machte es sich wieder im Badebecken bequem. Ein Kind blieb ein Kind. Das Geschlecht spielte keine Rolle. Der quälende Hunger nach einer Frau war nur ein Zeichen für seine wieder hergestellte Gesundheit und hatte nichts mit dem Waisenmädchen zu tun, das mit seinen zarten Händen so gut wie jede schmerzende Stelle an ihm berührt hatte.
    Genau die schmerzenden Stellen, die sie ausgespart hatte, machten ihn wahnsinnig.
    „Verdammt und zugenäht!“ Er erhob sich mit einem Satz aus dem Wasser.
    Er stand tropfend auf der glatten Steinkante, wütend auf sich und die Welt, vor allem zornig auf Janna Wayland. Aufgebracht schrubbte er seinen Lendenschurz auf dem Felsen, wrang ihn aus und band das Tuch um die Hüften, um den augenscheinlichen Beweis seines Hungers zu verdecken.
    Dann fuhr er herum und setzte sich wieder in die Steinwanne. Er erinnerte sich an das Seifenstück, das Janna in einer Nische aufbewahrte. Er griff danach und wusch sich unter ständigen Flüchen vom Kopf bis zu den frisch verheilten Füßen. Er spülte sorgfältig den Schaum ab, rückte das eng gewordene Lendentuch gerade und kehrte steifbeinig zum Lager zurück.
    Janna war damit beschäftigt, grüne Kräuter auf Zweige zu legen, die von zwei sich gabelnden Stöcken getragen wurden. Sonne und Wind sollten sie langsam ausdörren. In ein bis zwei Wochen würden die Kräuter trocken sein und konnten gelagert werden, ganz, zerbröselt oder als Pulver. Sie bereitete daraus Lotionen, Salben, Arzneisäfte und andere Heilmittel.
    „Was machen Ihre Füße?“ fragte sie, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken.
    „Was Füße halt so machen. Wo ist Mad Jack?“
    „Weg.“
    „Was?“
    „Er hat sich Sorgen gemacht, weil er mich an keinem der üblichen Plätze finden konnte. Daher ..."
    „An

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