Wildes Herz
geschnallt, mit nach unten gerichtetem Lauf. Das Gewehr steckte in einem Futteral, das ein Sattelhalfter gewesen wäre, hätte Ty einen Sattel besessen. Im Augenblick war er sein eigener Packesel.
Er reichte ihr eine Ölhaut als Regenmantel, schob seinen neuen Hut zurecht und saß hinter ihr auf, das schwere Gepäck im Rücken.
Dicke kalte Regentropfen fielen vereinzelt vom Himmel.
„Zieh das Ölzeug an“, sagte er.
„Was ist mit Ihnen?“
„Mach schon, und zieh das verdammte Ölzeug an!“
Janna schüttelte das zelttuchfarbene Paket auseinander und stellte fest, dass der Mantel eine Plane mit einer Öffnung für den Kopf in der Mitte war. Sie nahm ihr Messer und weitete das Loch.
„Was tust du da?“ fragte Ty.
„Ich mache das Ding passend für uns beide. Halten Sie Ihren Hut fest.“
Sie drehte sich weit nach hinten und zog ihm die Plane über den Kopf. Dann sah sie wieder in die Reitrichtung, schob sich selbst die Öffnung über den Kopf und stopfte die flatternden Enden zwischen den Beinen fest. An Tys Bewegungen merkte sie, dass er das Gleiche tat, auch wenn er Worte murmelte, die sie besser überhörte.
Sie rutschte auf Zebras Rücken in die richtige Position und stellte fest, dass der Abstand zu Ty ziemlich klein war. Näher konnte sie ihm nur noch kommen, wenn sie auf seinen Schoß rutschte, statt zwischen seinen Beinen sitzen zu bleiben. Bei jedem Schritt, den Zebra machte und den Ty ausgleichen musste, spürte Janna das Reiben seiner Schenkel, die schwachen Hüftbewegungen und das leichte Schwanken seines Oberkörpers. Auch sie wurde geschaukelt, auf und nieder gehoben, und ihre Beine prallten gegen seine Schenkel, während sie vereint unter dem Ölzeug saßen, vor Kälte und Nässe geschützt.
Nach einer Weile hatte sie sich an das neue Gefühl von Nähe gewöhnt und stellte fest, wie angenehm warm ihr unter der Plane war. Nur gelegentlich überliefen sie prickelnde Schauer, wenn seine Hände zufällig ihre Schenkel streiften oder sein Atem an ihrem Nacken entlangstrich. Sogar diese heißen Wallungen waren ... aufre-
gend. Mit einem unbewussten, lustvollen Seufzer schmiegte sie sich dichter an seinen Wärme und Geborgenheit spendenden muskulösen Körper.
Ty presste die Zähne aufeinander, bis seine Kiefermuskeln schmerzten. Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten, das Ölzeug herunterzureißen, um Jannas unschuldig schaukelnden und wippenden Bewegungen zu entkommen, die seinen Körper in Flammen setzten.
Schließlich setzte der Regen wirklich ein. Die Plane hielt das meiste Wasser ab, aber nicht alles. Die Luft unter der Regenhaut wurde immer feuchter und stickiger, aber keiner, weder Janna noch Ty, machte den Vorschlag, irgendwo anzuhalten. Es gab nirgendwo genügend Deckung. Die Blitze folgten in immer kürzeren Abständen aufeinander und kamen näher. Sie sagte etwas, das er nicht verstand. Er beugte sich vor und hielt den Mund an ihr Ohr.
„Was?“
Sie drehte sich um. Ihr warmer Atem streifte seine Lippen. „Festhalten.“
Donnerkrachen übertönte seine Antwort, was ihm recht war. Aus dem Schritt galoppierte Zebra los. Ty presste unwillkürlich die Beine um den Rumpf der Stute. Jannas Körper rieb noch heftiger an seinem, auf und nieder geworfen durch den schnellen Lauf. Die entstehende Hitze erzeugte einen bittersüßen Schmerz. Ein paar dünne Stoffschichten, mehr trennte sie nicht. Jedes Mal, wenn Zebra eine Steigung nahm, schob sich Jannas Hinterteil fester in seinen Schoß, eine erregende Berührung, die ihn noch härter werden ließ, als er bereits war. Wenn die Stute abwärts galoppierte, glitt er fester gegen Janna. Schließlich hatte er nur noch ein Verlangen. Er wollte ihre Hüften mit den Händen umklammern und sich mit ihr bewegen, bis er explodierte.
„Wie weit noch?“ fragte er durch seine zusammengebissenen Zähne.
„Vier Kilometer.“
Er fragte sich, wie er diese Strecke überleben sollte, und wusste nicht, was leichter zu ertragen war; wenn sie halb so schnell ritten und seine Leidenszeit sich verlängerte oder wenn sie die Geschwindigkeit erhöhten, was auch seine qualvolle Erregung steigerte.
Ohne das Missbefinden zu ahnen, von dem er geplagt wurde, lenkte Janna die Stute zu einer Ansammlung von Büschen. Was zuerst wie ein Dickicht aussah, erwies sich als schmaler Pfad, der sich vom Fuß eines namenlosen Tafelbergs emporschlängelte. Bald musste Ty mit beiden Händen an Janna vorbei in Zebras Mähne greifen, um sich auf seinem rutschigen Platz zu
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