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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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waren.
    „Du“, sagte er kalt, „wirst zum Fort reiten, und wenn ich dich an Händen und Füßen binden und bäuchlings über den Sattel werfen muss.“
    „Sie haben keinen Sattel.“
    „Janna
    „Nein“, unterbrach sie ihn. „Sie können mich fesseln und von einem Ende des Territoriums zum anderen schleifen, aber sobald Sie mir nur einen Augenblick den Rücken zuwenden oder mich losbinden, bin ich unterwegs zum Black Plateau.“
    Er sah in ihre entschlossenen grauen Augen. Sie meinte jedes Wort ernst. Körperlich mochte sie zart sein, aber was die Willenskraft betraf, waren sie einander ebenbürtig.
    Sein Blick wanderte von ihren großen Augen zu ihren Lippen. Sie leuchteten rot und warm vor Lebendigkeit. Von den vielen Dingen, die in diesem Augenblick durch seinen Kopf gingen, war keine Vorstellung süßer, als mit der Zunge in ihren Mund zu gleiten, bis er nur noch sie schmeckte, nur noch sie spürte, bis nichts mehr zählte - außer ihr.
    Doch durfte er sie nicht einmal anrühren. Ihr mochte die Vernunft zur Einsicht fehlen, aber ein Mädchen allein hier draußen, das mit den Wildpferden umherzog, war hilflos.
    „Was soll ich mit dir machen?“ fragte er heiser.
    „Das Gleiche, was ich mit Ihnen machen werde.“
    Ty lächelte müde. „Was wirst du mit mir machen?“
    „L... Lucifer f... finden“, stotterte Janna und fragte sich, warum plötzlich diese Glut und Eindringlichkeit in Tys grünen Augen stand. „Ich dachte, du würdest niemandem helfen, Lucifer zu fangen.“ „Ich sagte ,finden, nicht,fangen“.“
    „Meine Kleine ... Was ich finde, fange ich auch.“
    Sie versuchte zu atmen, vergeblich. Sie holte noch einmal Luft. „Ty“, sagte sie gebrochen.
    Sein Name klang wie ein Seufzer. Janna befeuchtete die Lippen und setzte erneut zum Sprechen an.
    Er sah, wie die rosa Zungenspitze hervortrat und wieder verschwand. Die zarten Lippen blieben feucht glänzend zurück. Mit beinahe schmerzhaftem Griff schloss er die Hände um Jannas Brustkorb und zog sie, gegen besseres Wissen und unfähig zum Widerstand, langsam näher ... hin zu seinem Mund.
    Jenseits des schützenden Buschwerks warf Zebra den Kopf hoch, stellte die Ohren auf und starrte gegen die Windrichtung. Ihre Nüstern weiteten sich, bebten und weiteten sich erneut.
    Ty ließ sich fallen und zog Janna mit zu Boden.
    Augenblicke später ritten - kaum sechzig Meter entfernt - vier Indianerkrieger aus einer niedrigen Schlucht.

14. Kapitel
    Janna lag bäuchlings auf dem harten, unebenen Grund, eingeklemmt zwischen einem Felsen und Tys kraftvollem Körper. Sehr langsam drehte sie den Kopf, bis sie unter Tys Kinn hindurchspähen konnte. Eine Pistole in der linken Hand, schob er seine Rechte vorsichtig zu einem anderen Felsblock. Dort lehnte sein neuer Karabiner. Er hatte ihn abgestellt, bevor sie aus dem Schlaf geschreckt war. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er die schlanken Finger um den Gewehrschaft schloss. Lautlos nahm er den Karabiner hoch und schob ihn ganz langsam in die richtige Schussposition.
    Verborgen hinter Buschwerk und Felsen, beobachteten Janna und Ty, wie die Krieger eine kleine Anhöhe überquerten und sich dem nächsten trockenen Bachbett näherten. Noch lange Minuten, nachdem die Indianer verschwunden waren, blieb Ty reglos liegen. Mit seinem Gewicht sorgte er dafür, dass auch Janna sich nicht bewegte. Erst als Zebra schnaubte, ihr Maul an Jannas Knie rieb und wieder zu grasen begann, ließ er sie los. Er sprach, die Lippen dicht an ihr Ohr gelegt. Seine Stimme war nur ein leises Raunen.
    „Bist du nun überzeugt und reitest zum Fort?“
    Sie drehte sich um, bis sie seine Augen sehen konnte. Sie waren so nah, dass sie ihr Gesichtsfeld ausfüllten.
    „Nein“, antwortete sie entschieden.
    „Du bist ein Dummkopf, Janna Wayland.“
    „Sie auch, wenn Sie das meinen.“
    „Ich bin ein Mann.“
    „Das bestätigt meine Aussage“, gab sie mit scharfem Flüstern zurück.
    Ein krachender Donnerschlag rollte über das Land.
    „Wir sollten versuchen, so weit wie möglich zu kommen, bevor das Gewitter losbricht“, sagte Ty. „Dann wäscht der Regen unsere Spuren weg, bevor irgendwelche Abtrünnige uns finden können.“ Er stand auf und zog Janna hoch. „Setz dich auf Zebra. Ich reite hinter dir.“
    Sie schwang sich auf die Stute und drehte sich noch einmal nach ihm um. Er schulterte einen dicken schweren Rucksack, der voll gestopft war mit Kleidern, Bettzeug und Vorräten. An die Vorderseite hatte er den Karabiner

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