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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Berührung ertrug. Die beruhigenden Laute, die dem großen Tier galten, waren alles, was Janna von Ty gehört hatte, während er sie ruhig bei der Versorgung von Lucifers Verletzungen beobachtete. Er bewegte sich nur, um den Hengst an einer anderen Stelle weiterzustreicheln, um Janna ein Päckchen aus ihrem Lederbeutel zu reichen oder wenn er das Tuch spülte, mit dem sie Lucifers Schnittwunden und Abschürfungen säuberte.
    „Er ist stark und wird wieder ganz gesund“, sagte sie. Sie lächelte Ty vorsichtig an.
    „Danach habe ich nicht gefragt. Ich habe Pferde mit verstauchten Gelenken versorgt, Steine aus den Hufen entfernt, Koliken und andere Beschwerden behandelt, aber mit Schussverletzungen kenne ich mich nicht aus. Die Wunde ist nicht tief, aber ich habe erlebt, dass Männer am Schock gestorben sind, die nicht schlimmer verletzt waren als Lucifer. Glaubst du, dass er gehen kann?“
    Sie wandte sich um und wollte an das Maul des Hengstes greifen. Ty hinderte sie daran.
    „Ich kann deine Frage erst beantworten, wenn ich Lucifers Maul gesehen habe“, erklärte sie.
    Ty warf ihr einen befremdeten Blick zu und rückte zögernd zur Seite. Sie beugte sich über Lucifers Maul und redete leise und bestän-
    dig auf ihn ein. Dabei hob sie mit den Fingern seine Oberlippe an. Er legte warnend die Ohren nach hinten und riss den Kopf von ihr weg. Sie machte ruhig weiter, bis er ihre Finger um sein Maul duldete und seine Ohren aufgestellt blieben.
    „Was, zum Teufel, machst du da?“ fragte Ty ruhig.
    „Mein Vater hat gesagt, die Farbe des Gaumens würde viel über den Zustand verraten, in dem ein Mensch oder ein Tier sei. Lucifers Gaumen war wirklich blass, als ich ihn das erste Mal untersuchte, jetzt sieht er frisch und rosig aus. Der Hengst wird laufen können, sobald ich seine Beine losbinde; trotzdem sollte er sich nicht zu viel bewegen. Sonst beginnt die Wunde bei der ersten Belastung wieder zu bluten.“ Er sah auf den langen Riss an Lucifers Hinterhand und murmelte etwas Unverständliches.
    „Was?“ fragte sie.
    „Wir dürfen nicht hier bleiben. Die Abtrünnigen können zurückkommen oder Kameraden von ihnen, um nachzusehen, ob noch etwas zu holen ist. Lucifer hat eine Fährte hinterlassen, der ein Blinder folgen könnte.“ Er blickte in den Himmel. „Kein Regen zu erwarten, auch für heute Nacht nicht. Und die Flut, die notwendig wäre, damit Lucifers Spuren verschwinden, würde uns aus dem Graben spülen. Wir haben nichts zu essen, fast kein Wasser mehr und keinen vernünftigen Sichtschutz. Je früher wir aus diesem Loch herauskommen, desto länger werden wir leben.“
    Sie sah unglücklich auf den Hengst. Sie widersprach Ty nicht. Er hatte die Wahrheit gesagt. Das wusste sie so gut wie er. Sie wollte nur nicht den verletzten Hengst zum Gehen zwingen.
    „Ich wünschte, Lucifer wäre ein Mensch“, sagte Janna. „Dann könnten wir ihm leichter begreiflich machen, was notwendig ist.“ „Wie weit wird er laufen? Was meinst du?“
    „So weit er will vermutlich.“
    „Bis hierher ist er schnell genug gerannt“, sagte Ty trocken.
    „Er ist gerannt, weil er Angst hatte. Ich habe Wildpferde gesehen, die in ihrer Panik mit verstauchten Gelenken und gezerrten Achillessehnen galoppiert sind. Sobald sie stehen bleiben, ist alles vorbei. Dann können sie höchstens humpeln, bis die Verletzung geheilt ist.“ Er sagte nichts. Mitten in der tobenden Schlacht hatte er Männer laufen sehen, denen ein Fuß abgeschossen wurde; nach der Schlacht konnten die gleichen Männer nicht einmal mehr kriechen.
    „Je früher wir losgehen, desto besser stehen unsere Chancen“, sagte er schließlich. „Wenigstens müssen wir ein besseres Versteck finden und so viel von unseren Spuren verwischen wie nur möglich. Kennst du einen geeigneten Platz in der Nähe der Wiese?“
    Janna schüttelte den Kopf. „Keinen, der groß genug wäre für ein Pferd, das sich von einer Verletzung erholen muss. Der einzige Platz, an dem Lucifer sicher wäre, ist mein geheimes Tal. Ich weiß nicht, ob er den weiten Weg dorthin schafft. Wenn wir den Mustang Canyon Trail erreichen, dann in die Schlucht klettern und uns zum Santos Wash Trail Vorarbeiten ..." Sie hielt kurz inne. „Von dort ist der Weg zu meinem Winterlager noch weit.“
    „Und überall am Santos Wash sind Abtrünnige“, fügte Ty hinzu. „Wir haben keine Wahl. Wir müssen Lucifer über die Ostflanke der Hochfläche bringen. Dann sind es nur noch ein paar Stunden bis zu deinem

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