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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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tiefstem Herzen, »es ist ein großartiges Stück Schöpfung.«
    Blitzschnell sprang Skyes beweglicher Geist zu einem anderen Gedanken. »Wir hatten keine Ahnung davon, dass Großvater diese zweitausendfünfhundert Morgen überhaupt besaß.«
    Trace dachte nach. »Nein, auch ich kann mich nicht daran erinnern, dass er es erwähnt hätte.«
    »Der Anwalt sagte, das Land sei an Großvater gefallen, als einer seiner alten Freunde eine Schuld nicht begleichen konnte. Wahrscheinlich gehörte die Hütte, in der wir jetzt wohnen, diesem armen Kerl, wer auch immer er gewesen sein mag.« Skye stand mit einem Seufzer des Bedauerns auf und strich ihren Rock glatt. »Ich muss jetzt gehen. Bridget wollte mit dem Pferd arbeiten, und ich habe ihr versprochen, Noah zu beschäftigen, damit er nicht versucht, ihr zur Hand zu gehen.«
    Trace hatte die Kelle wieder in den Eimer getaucht und griff gerade nach der Axt, als Skyes Bemerkung ihn innehalten ließ. »Wie bitte?«
    »Ich sagte ...«
    »Nicht etwa mit dem Hengst?«, fragte er entsetzt. Verdammt, er hätte Bridget warnen sollen! Sentinel war von seinem letzten Besitzer misshandelt worden und hatte bereits etliche erfahrene Cowboys verletzt. Nur er, Trace, hatte es vermocht, das Vertrauen des Tieres zu gewinnen. »Sie kann doch unmöglich den Hengst einreiten wollen?«
    »Warum denn nicht?«, fragte Skye, von der Frage verblüfft. »Was sollte sie denn wohl Sis beibringen wollen? Schließlich reitet sie die Stute schon, seit Großvater sie ihr zum fünfzehnten Geburtstag schenkte.«
    Trace eilte bereits zum Haus. Im Geiste sah er schon Schreckensbilder von Blut und gebrochenen Knochen vor sich. Er sprang über herumliegende Äste, stolperte, als er sich mit der Stiefelspitze in einer Baumwurzel verfing, und sein rasender Herzschlag rauschte ihm in den Ohren. Sentinel war ein großartiges Pferd, aber auch gefährlich und launisch. Deshalb hatten die diebischen Paiutes so bereitwillig die beiden mageren Ochsen gegen das Tier eingetauscht; sie waren auch nicht in der Lage gewesen, Sentinel zu bändigen. Und wenn es diese Krieger nicht vermocht hatten, die geradezu auf dem Pferderücken groß geworden waren, dann würde Bridget erst recht an der Aufgabe scheitern.
    »Bridget!«, rief er immer wieder, während er über die Wiese lief. Tatsächlich stand sie am Gatter, ein Halfter in der Hand. Noah hielt sich an ihrem Rock fest und blickte neugierig auf das Pferd.
    Sie drehte sich um, als sie ihren Namen hörte. Ausgerechnet in diesem Augenblick, in dem es weiß Gott um Wichtigeres ging, bemerkte Trace, dass sie ihr Kleid geändert hatte. Vom Rock fehlte in der Mitte ein v-förmiges Stück Stoff, das Bridget herausgeschnitten und umsäumt hatte, um im Herrensattel reiten zu können. Wieder rief Trace ihren Namen.
    Bridget beobachtete ihn verwundert, als erwartete sie, er würde im nächsten Augenblick mit den Armen wedeln und vom Boden abheben, dann wandte sie sich Noah zu und scheuchte ihn fort. Zögernd, einen Finger im Mund, ging der Junge auf Skye zu, die Trace in deutlich langsamerem Tempo folgte.
    Bridget entfernte den Ast, der als improvisiertes Gatter diente, und ging auf den Hengst zu. Sie hob das Halfter. Selbst aus der Entfernung konnte Trace sehen, wie das Tier aus Furcht oder Wut mit den Augen rollte. Als Sentinel sich zuletzt so gebärdet hatte, war ein Mann von seinen Hufen getroffen worden. Der Hengst hatte ihm etliche Rippen gebrochen und hätte ihn vermutlich getötet, wenn Trace nicht eingegriffen hätte.
    »Bridget!«, schrie Trace aus Leibeskräften. Es schien ihm, als befinde er sich in einem Albtraum, in dem er durch ein Schlammloch lief und trotz aller Anstrengung keinen Schritt vorwärts kam.
    Wieder drehte sich Bridget zu ihm um. Der Hengst bäumte sich auf, trat mit den Vorderhufen in die Luft und stieß ein schrilles Wiehera aus, das Trace schier das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Nein, schrie er wieder, musste jedoch feststellen, dass er keinen Laut von sich gegeben hatte. Nein.
    Als Sentinel mit den Vorderhufen ausschlug, verfehlte er Bridget nur um Zentimeter. Dann scheute er wieder, sprang geradewegs über Bridget hinweg und galoppierte auf den Fluss zu. Sie stürzte zu Boden, und einen entsetzlichen Augenblick lang glaubte Trace, sie sei doch von Sentinels Hufen getroffen worden. Noah rannte weinend auf seine Mutter zu, und Trace und der Junge erreichten sie gleichzeitig.
    Es war kein Blut zu sehen. Bridget sah Trace verwirrt an. Sie war blass

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