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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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schlichtweg im Halse stecken geblieben, denn er hatte damals durchaus nicht in dieser Absicht gehandelt. Welcher Teufel ihn allerdings an jenem Tag geritten hatte, war ihm noch immer rätselhaft.
    Tränen glitzerten plötzlich in Skyes Augen, und das junge Mädchen seufzte auf. »Verzeih mir«, flüsterte es und legte sich kurz die Hand auf den Mund. »Das ... hätte ich nicht sagen dürfen.«
    »Ebenso wenig hättest du im Garten herumschleichen und uns beobachten sollen«, wies Trace sie sanft zurecht.
    »Lieber Himmel, ich war erst zwölf Jahre alt!«
    Er lachte leise.
    »Manchmal wundere ich mich über mich selbst«, gab Skye niedergeschlagen zu.
    Trace strich ihr eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. »Du verhältst dich gar nicht so außergewöhnlich«, erwiderte er begütigend. »Eines Tages, mein Äffchen, wirst du bei dem Gedanken erröten, mich gebeten zu haben, dich zu heiraten. Falls du dich dann überhaupt noch daran erinnern solltest.«
    Der Zukunft vorauseilend, stieg Skye auf der Stelle das Blut in die Wangen. »Ich schäme mich jetzt schon dafür«, gestand sie und setzte sich auf einen Baumstumpf. »Du wirst es doch niemandem erzählen?«
    »Es bleibt unser Geheimnis«, versprach Trace.
    Sichtbar erleichtert lächelte Skye ein wenig unsicher. Der Anblick war so schön wie Sonnenschein nach einem Gewitter oder der Schein einer Kerze in dunkler Nacht. »Du bist wirklich ein Gentleman. Warum will Bridget das nur nicht einsehen?«
    »Sie wird ihre Meinung eines Tages ändern.«
    »Liebst du sie?«
    Trace fragte sich ernsthaft, ob wohl je ein taktvolles Mitglied der Familie McQuarry das Licht der Welt erblickt hatte. Er bezweifelte es. »Ich empfinde etwas für sie. Freundschaft vielleicht oder Bedauern, weil sie ihren Ehemann verloren hat und ich meinen besten Freund. Was auch immer es ist - mit der Zeit könnte sich dieses Gefühl durchaus in Liebe verwandeln.«
    Skye stützte die Ellenbogen auf die Knie und ließ nachdenklich das Kinn in den Händen ruhen. »Bridget hat damals geweint, weißt du? Nachdem du sie geküsst und sie dich weggeschickt hatte, saß sie auf der alten Steinbank in Großmutters Küchengarten und weinte bitterlich. Ich wollte schon mein Versteck verlassen, um sie zu trösten, doch da ertappte mich Großvater und brachte mich ins Haus. Er hielt mir eine gewaltige Strafpredigt, weil ich gelauscht hatte, und ich musste Caney den ganzen Nachmittag beim Kartoffelschälen helfen.« Caney Blue war die Köchin der McQuarrys gewesen. Auch sie hatte Trace nicht mehr angetroffen, als er nach Virginia zurückgekehrt war. Wann immer ihm irgendwo der Duft von frischem Apfelkuchen in die Nase stieg, musste er unwillkürlich an die temperamentvolle schwarze Köchin denken.
    »Dein Großvater war schon ein prächtiger Mann.«
    Skye seufzte. »Ich vermisse ihn sehr. Er war für mich mehr wie ein Vater, als Daddy es je gewesen ist.«
    »Ich weiß«, antwortete Trace leise. Auch an ihm hatte Gideon McQuarry Vaterstelle vertreten.
    »Ist dir bewusst, was er erreichen wollte, indem er uns und Megan und Christy das Land zu gleichen Teilen hinterließ?«
    Trace nickte. »Abgesehen vom Tod deiner Großmutter hat ihm nichts mehr Kummer bereitet, als dass die Familie so jäh auseinander gerissen wurde. In euren Adern fließt dasselbe Blut, auch wenn es zwischen euch nicht zum Besten steht. Gideon wünschte sich, dass ihr vier Frauen eure Streitigkeiten beilegt und hier Seite an Seite lebt.«
    Skye nickte, sah aber plötzlich sehr traurig aus. »Ich glaube kaum, dass unsere Cousinen je aus England zurückkehren werden. Wahrscheinlich haben sie zahllose Verehrer und die schönsten Kleider, die man sich denken kann.« Sie seufzte theatralisch. »Ich möchte wetten, dass sie jeden Abend ausgehen und tanzen.«
    Trace gestattete sich nicht mehr als den Anflug eines Lächelns. »Ist es das, was du dir von deinem Leben erträumst, Äffchen?«
    Sie überlegte. »Manchmal schon«, gestand sie dann, zuckte jedoch gleich darauf die Schultern. »Aber meistens möchte ich einfach für den Rest meines Lebens hier bleiben.« Skye betrachtete die eindrucksvolle Landschaft, die Bergketten und die Wälder, und breitete die Arme aus, als wollte sie die Welt umarmen. »Es ist wunderschön hier, findest du nicht?«
    Zwar vermisste Trace die sanften grünen Hügel Virginias, doch Nevada war von ganz eigener, majestätischer Schönheit, wild und kaum erschlossen, wie geschaffen für einen Neubeginn. »Ja«, antwortete er aus

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