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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Mitchs Küsse sie so aufgewühlt, doch daran wollte sie jetzt lieber nicht denken.
    »Wir reiten doch morgen in die Stadt, nicht wahr?«, vergewisserte sich Noah besorgt.
    Trace lächelte. »Wenn der Regen nachlässt«, antwortete er, »dann spricht nichts dagegen.«
    Der Junge richtete seine haselnussbraunen Augen auf Bridget. »Du kommst doch auch mit, Mama?« Er sah so hoffnungsvoll aus - und glich Mitch aufs Haar.
    Sie streckte die Hand aus und strich ihrem Sohn über die seidigen Haare. »Ja, Liebling, ich komme mit. Aber du solltest jetzt wirklich wieder ins Bett gehen. Wenn du dich nicht ausruhst, bist du morgen vielleicht zu müde für den Ausflug.«
    Noah nickte eifrig, beugte sich vor und gab Bridget einen Gutenachtkuss auf die Wange.
    Trace lächelte schelmisch. »Das war ein kluger Schachzug«, bemerkte er leise, während Skye damit beschäftigt war, Noah zuzudecken.
    Bridget lächelte nur und trank einen Schluck Kaffee.
    Trace fuhr sich durchs Haar und betrachtete den Ofen. »Ich fange mit dem Bau der Scheune so bald wie möglich an«, erklärte er. »In der Zwischenzeit werden wir die Hütte auf der anderen Seite benutzen. Ich verstärke das Dach mit der Wagenplane. Dann sollte es Unwettern standhalten.«
    Dächer, Scheunen und Planen waren die letzten Dinge, über die Bridget im Augenblick sprechen wollte. Trace sollte ihr erklären, woher er die Frechheit genommen hatte, sie so zu küssen. Und warum der Kuss sie für immer verändert hatte. Sie legte ihm die Hand auf den Arm, der mit dem weichen Stoff der alten Decke bedeckt war. »Trace?«
    Abwartend blickte er sie an.
    Skye kam zurück und gebärdete sich wie eine Henne, die ihre versprengten Küken wieder ins Nest befördern will. »Also wirklich, Bridget, du hast so dichtes Haar! Es wird eine Woche dauern, bis es trocken ist.«
    Trace und Bridget sahen einander noch immer schweigend an. Sie vermutete, dass ihre Züge ebensolche Bestürzung ausdrückten wie die seinen.

6
     
    Als er sich schließlich auf dem Lager ausstreckte, das Skye am Ofen für ihn bereitet hatte, rechnete Trace nicht damit, einschlafen zu können. Seine Kleider würden bis zum Morgen trocknen, und der Whiskey hatte die schmerzhafte Kälte und Taubheit aus seinen Gliedern vertrieben. Doch der Kuss, den er Bridget gestohlen hatte, würde ihn sicher um den Schlaf bringen. Noch immer spürte er die Wärme ihres Mundes auf den Lippen, und die Leidenschaft, mit der sie seinen Kuss erwidert hatte, hallte noch in seinem Körper wider.
    Er betrachtete die Unterseite des Daches, das er gerade noch rechtzeitig fertig gestellt hatte, lauschte dem sanften Klopfen des Regens und wünschte sich, dass Bridget an seiner Seite wäre. Seufzend schloss Trace die Augen und schlief wenig später ein. Er träumte, war sich jedoch seltsamerweise bewusst, dass er auf dem Boden einer Hütte in den Bergen Nevadas lag. Doch sein Geist wanderte in der Zeit zurück zu einem anderen Teil seines Lebens, und Trace hatte keine Wahl, als zu folgen.
    Mitch ritt vor ihm auf dem stattlichen Rappen, den Gideon ihm nur wenige Monate zuvor geschenkt hatte, und führte den Stoßtrupp über einen namenlosen Fluss. Er hatte seinen Säbel erhoben, und die Klinge glänzte in der Mittagssonne. Trace hatte sich ein wenig zurückfallen lassen müssen, als sein Pferd - ein Schecke, der ebenfalls auf der Farm der McQuarrys aufgezogen worden war - sich einen Stein in den Huf trat und lahmte.
    Als Trace den Stein entfernt und wieder zur Truppe aufgeschlossen hatte, war Mitch schon beinahe außer Sichtweite. Trace richtete sich in den Steigbügeln auf, gerade als der Rappe von der Kugel eines Scharfschützen am Hals getroffen wurde. Das Tier schrie vor Angst und Schmerz und scheute, während Mitch vergeblich versuchte, es zu beruhigen. Das Wasser wurde zu blutrotem Schaum aufgewühlt, und weitere Schüsse fielen.
    In dem Durcheinander verlor Mitch plötzlich den Halt, rutschte aus dem Sattel und ging im Fluss unter. Trace achtete kaum auf die Kugeln der Rebellen, die überall um ihn herum ins Wasser schlugen, als er versuchte, Mitch zu Hilfe zu kommen. Die gescheckte Stute scheute, und die fallenden Kameraden und ihre getroffenen Pferde versperrten ihm den Weg.
    Endlich erreichte Trace den ertrinkenden Rappen und tauchte. Mitch trieb leblos im Wasser, die Augen weit aufgerissen, die Arme ausgestreckt, als hätte er sich seinem Schicksal ergeben. Mit dem rechten Fuß hatte er sich im Steigbügel verfangen und nicht befreien

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