Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
hin. »Den reichsten Mann der Stadt. Wer kommt da infrage, Bridget?« t
    Diese antwortete nicht gleich, sondern biss zunächst die Zähne zusammen, um ihr geradezu legendäres Temperament im Zaum zu halten. »Wenn du das Land behalten möchtest, ist das dein gutes Recht. Doch nur ein ausgemachter Narr heiratet um des Geldes willen. Ich habe schon so manches von dir gedacht, Christy McQuarry, doch für eine Närrin hatte ich dich bislang nicht gehalten.«
    Christy spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. »Ich bin nicht wie du, Bridget. Fortuna hält nicht ständig ihr Füllhorn bereit, um mich mit Glück zu überschütten. Ich muss um die Dinge kämpfen, die ich haben will.«
    Der Ärger in Bridgets Zügen wich einem kummervollen Ausdruck. »Christy«, meinte sie leise, »es muss schwer gewesen sein, England zu verlassen und ...«
    »Oh, von mir aus kann England im Meer versinken«, zischte Christy wütend. »Wir waren dort sehr unglücklich, von unserer Mutter getrennt und vergessen. Man hat uns wie arme, entfernte Verwandte behandelt, wie Bettler gar.«
    »Christy«, wiederholte Bridget traurig, »o Christy.«
    »Nicht!«, rief diese, bevor ihre Cousine fortfahren konnte. Sie konnte Bridgets Besorgnis und ihr Mitleid nicht ertragen. Schon viel zu viel von ihrem Stolz hatte sie hinunterschlucken müssen. »Du warst immer vom Glück begünstigt. Großvater hat dich uns allen vorgezogen. Und Mitch tat dasselbe. Und ... Trace.«
    »Großvater liebte dich«, beharrte Bridget. »Es brach ihm das Herz, dich und Megan zu verlieren. Er hat es Jenny nie verziehen, dass sie euch mitnahm. Und Onkel E li nahm er übel, dass er es nicht verhindert hat.«
    Christy antwortete nicht, da ihr der Schmerz die Kehle zuzuschnüren schien. Sie hatte niemals an der Liebe ihres Großvaters gezweifelt, wohl aber an der ihrer Mutter und der E li McQuarrys, ihres wilden, verantwortungslosen Vaters. Es machte ihr auch nichts aus, in einer Welt, die ihr keinerlei Zugeständnisse machen würde, ihres eigenen Glückes Schmied sein zu müssen. Sie verfügte über den Mut, die Kraft, die Klugheit und, ja, auch über die nötige Schönheit, um ihr Ziel zu erreichen - und nichts und niemand würde sie davon abbringen.
    »Christy«, sagte Bridget einmal mehr, als diese ohne ein weiteres Wort zur Tür ging.
    Doch die Cousine blieb nicht stehen und blickte auch nicht zurück.
     
    Für Zachary war Primrose Creek nichts weiter als ein Trampelpfad mit einigen Ausbuchtungen, doch immerhin verfügte die Stadt über ein Gefängnis und vier Saloons. Vermutlich sagte es etwas über den Ort aus, dass es zwar ein Kittchen und etliche Schankstuben gab, jedoch weder ein Schulhaus noch eine anständige Kirche. Die Methodisten und Baptisten hielten ihre Gottesdienste in geliehenen Zelten ab, doch so mancher Sturm und Regen hatte sie Zuflucht im Silver Spike, Golden Garter, Rip-Snorter oder bei Diamond Lil suchen lassen.
    Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatten Zachary diese Zustände nie gekümmert. Trotz seiner christlichen Erziehung war er kein religiöser Mensch, allerdings auch nicht besonders versessen auf Schnaps. Daher war er bislang weder regelmäßiger Gast der Kirchen noch der Saloons gewesen. Marshal Shaw verfügte über ein recht ausgeglichenes Temperament und war ein genügsamer Mensch. Er verstand sich auf Pferde und bemühte sich stets, seine Nase nicht in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken. Überdies schien an dem Tag, als Jessie in seinen Armen gestorben war, ein Teil seiner Seele erfroren zu sein. Seitdem hatte er nie wieder daran gedacht, zu heiraten und eine Familie zu gründen.
    Doch etwas hatte sich verändert, so viel stand fest, obwohl Zachary es nur zu gern geleugnet hätte. Die Mauern, die er um sein Herz errichtet hatte, schienen plötzlich Risse bekommen zu haben.
    Er fröstelte - das Frühlingswetter in der Sierra hatte seine Tücken -, öffnete die Ofenklappe und legte ein Holzscheit nach. Einige Tage zuvor war er nach Fort Grant gekommen, um seine Pflicht als Marshal zu erfüllen und einige Frauen sicher in die Stadt zu geleiten. Doch der Mann, der nun wieder in Primrose Creek angekommen war, hatte kaum noch etwas mit dem gemein, der die Stadt so kurz zuvor verlassen hatte. Und was mochte diesen Aufruhr in seinem Innern verursacht haben? Nun, ein Blick auf Miss Christy McQuarry hatte genügt.
    Zachary war schon vielen hübschen Mädchen begegnet, selbst hier draußen in der Wildnis, doch Christy - Miss McQuarry - war

Weitere Kostenlose Bücher