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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Erleichterung darüber, dass ihre Schulmädchenschwärmerei für diesen Mann verflogen war. Vielleicht galt dasselbe für die einstige Feindschaft mit Bridget, und sie würden Freundinnen werden - oder zumindest den alten Streit beilegen. »Hast du vergessen, dass wir damals praktisch noch Kinder waren?«
    »Nein, durchaus nicht«, antwortete er und führte sie mit sanftem Druck am Arm. »Komm, wir wollen es hinter uns bringen. Bridget fürchtet sich vor dem Wiedersehen ebenso sehr wie du.«
    Immerhin war Bridget großzügig genug, ihnen auf halbem Weg entgegenzukommen. Ohne es zu bemerken, wischte sie sich die Hände an ihrer Schürze ab, während sie auf Christy zuging. Ihre Miene war ernst und abwartend, jedoch nicht unfreundlich. »Komm ins Haus«, bat sie ruhig, »du sehnst dich sicher nach einer Tasse Tee.«
    Christy war auf eine wesentlich ungnädigere Begrüßung gefasst gewesen. Schon vor der legendären Auseinandersetzung waren sie und Bridget nie so eng befreundet gewesen wie Megan und Skye. Bereits lange bevor ihre Väter sich uneins darüber wurden, für welche Seite im Bürgerkrieg sie Partei ergreifen sollten, hatten sich die beiden Mädchen um Puppen, Ponys und Zitronentörtchen gestritten und schließlich um das korrekte Benehmen einer jungen Dame. Bridget war immer ein Wildfang gewesen, der dem Namen McQuarry wenig Ehre machte, während Christy darum bemüht gewesen war, sich wie eine Lady zu benehmen - meistens jedenfalls. Neben dem Stolz und dem eisernen Willen, einem Erbe ihrer Großeltern Gideon und Rebecca McQuarry, hatten die beiden Mädchen nur eines gemeinsam gehabt: ihre Leidenschaft für Pferde. Beide waren schon früh ausgezeichnete Reiterinnen gewesen, doch ihre Vorliebe hatte aus ihnen nicht Freundinnen sondern Rivalinnen gemacht.
    »Danke«, erwiderte Christy mit einem Nicken. Sie hatte keinen richtigen Tee mehr getrunken, seit sie aus England abgereist war. Solche Luxusgüter waren in Virginia noch immer rar und unbezahlbar, wenn man sie denn überhaupt bekommen konnte. Christy mochte gar nicht daran denken, wie mittellos sie und Megan wirklich waren. Doch wenn es ihr gelingen würde, ihren Plan in die Tat umzusetzen, wäre die Furcht vor der Armut ein für alle Mal vorbei.
    Bridget hakte sich bei Christy ein und führte sie zum Hauseingang. »Erzähl mir von der Farm«, begann sie. »Sind die neuen Besitzer fleißig? Als wir den Besitz verließen, musste die Scheune neu gestrichen werden ...«
    Im Innern des Hauses war es kühl, und der großzügig geschnittene Wohnraum war vom Duft frisch gebackenen Brotes erfüllt. An einer Schmalseite des Raumes stand ein Herd in einem offenen Küchenbereich, und drei Türen führten in andere Bereiche des Hauses. Ein riesiger gemauerter Kamin nahm beinahe die gesamte andere Schmalseite des Zimmers ein. Davor standen zwei Schaukelstühle und eine gepolsterte Sitzbank, alle mit Schnitzereien verziert. Als Christy sich in dem Zimmer umsah, empfand sie plötzlich eine Mischung aus Kummer und Freude. Das Haus erinnerte sie so sehr an die Farm in Virginia in glücklicheren Tagen, doch es war ihr auch schmerzlich bewusst, dass dies nicht ihr Heim war, sondern Bridgets.
    Immer Bridget.
    »Christy?«, fragte die Cousine sanft.
    Sie bemerkte, dass Bridget und sie allein waren, und lächelte. Wie praktisch, dachte sie. Vermutlich hielten sich die übrigen Familienmitglieder für große Diplomaten und Friedensstifter, da sie den beiden Cousinen Zeit ließen, ihre Differenzen beizulegen.
    »Sie haben das Dach gedeckt«, antwortete Christy und bezog sich damit auf die neuen Bewohner der McQuarry-Farm, als hätte nicht ein langes, unangenehmes Schweigen zwischen Bridgets Frage und ihrer Antwort gelegen. »Und ich glaube, sie wollen erst die Stallungen ausbauen, bevor sie an frische Anstriche denken.«
    Bridget senkte den Kopf und seufzte leise. Natürlich vermisste auch sie noch ihr Zuhause, ebenso sehr wie Christy. Es war ein Teil von ihnen beiden, dieses weit entfernte Land mit seinen sanften Hügeln und blaugrün schillernden Flüssen, und würde es auch immer sein. In den Grundbüchern hatte seit den Tagen der Revolution der Name McQuarry gestanden, doch nun gehörte die Farm Nordstaatlern, hergelaufenen Yankees, die einfach angereist waren und das Land wegen angeblicher Steuerschulden enteignet hatten.
    »Bitte setz dich doch«, sagte Bridget, ohne Christy anzusehen. »Ruh dich aus.« Sie ging zum Herd hinüber, während Christy sich in einen der

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