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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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des zukünftigen Gartens zu sammeln und sie auf den Haufen an der Südwand der Hütte zu legen. Skye und Noah waren herübergekommen und halfen ihr. Bei der Geschwindigkeit, mit der die drei arbeiteten, würden sie noch vor Sonnenuntergang genügend Steine gesammelt haben, um einen Kamin zu bauen, der mindestens so groß war wie der in Bridgets Haus, obwohl ihre Mundwerke keine Sekunde stillstanden.
    Schon immer hatte Megan über ein außergewöhnlich scharfes Gehör verfügt und neigte trotz all ihrer guten Eigenschaften dazu, Gespräche anderer Leute zu belauschen. Sie richtete sich auf, stemmte die Hände in die Hüften und lächelte. »Wäre es nicht großartig«, fragte sie, »wenn sich unsere Caney einen Ehemann angeln würde?«
    Christy atmete tief aus, sodass einige feine Haarsträhnen auf ihrer Stirn tanzten. Ohne zu antworten, nahm sie die Zügel des Arbeitspferdes und setzte den Pflug in Bewegung.
    Bei Einbruch der Dunkelheit war Christy so schmutzig, dass sie befürchtete, ihre Haut würde nie wieder die ursprüngliche Farbe annehmen. Ihre Arme und Beine schmerzten, und auf den Handflächen hatten sich Blasen gebildet. Sie hatte das Abendessen kaum angerührt - Brathähnchen, die Bridget herübergeschickt hatte - und verspürte nur noch den Wunsch, den Kopf auf die Arme zu legen-und zu schluchzen. Christy fühlte sich zu müde, um ein Bad zu nehmen, und zu unwohl, um darauf zu verzichten, konnte es jedoch nicht über sich bringen, Bridget um einen weiteren Gefallen zu bitten. Schlimm genug, dass die Cousine glaubte, ihren armen Verwandten Essen schicken zu müssen. Sicher saß sie dort drüben in ihrem warmen, gemütlichen Haus und schüttelte den Kopf. Christy, würde sie zu Trace sagen, ist noch genauso dickköpfig wie früher.
    Trotz aller Müdigkeit konnte Christy den Gedanken nicht ertragen, in ihrem derzeitigen Zustand ins Bett zu gehen. Also nahm sie ihr Nachthemd, einen alten Mehlsack, der als Handtuch diente, und die Seife, die Skye Megan zur Begrüßung geschenkt hatte. Sie ging hinunter zum Fluss, fand eine von Bäumen geschützte Stelle und zog sich aus.
    Das Wasser war eisig kalt, doch es betäubte den Schmerz in Christys Gliedern und kühlte die Insektenstiche. Sie wusch sich gründlich das Haar, obwohl sie wusste, dass es später kaum zu bändigen sein würde, und badete dann. Gerade als sie den Mut gefasst hatte, aus dem Wasser zu steigen und sich der kühlen Nachtluft auszusetzen, entdeckte sie den Lichtschein einer Laterne und hörte ein Rascheln im Gebüsch.
    »Wer ist da?«, rief Christy. Sie bemühte sich um einen strengen Tonfall, der jedoch selbst in ihren eigenen Ohren wenig überzeugend klang.
    »Schon gut«, antwortete Megan, kämpfte sich durch das Unterholz und ließ sich dankbar auf einen Stein am Ufer sinken. »Ich bin es nur. Willst du dir unbedingt eine Lungenentzündung holen? Der Fluss wird von der Schneeschmelze in den Bergen gespeist.« Sie warf Christy den Mehlsack zu und senkte den Blick, während die Schwester sich abtrocknete und das Nachthemd anzog.
    Christy zitterte. »Es geht mir gut.«
    Seufzend erwiderte Megan: »Das stimmt nicht. Du bist überarbeitet. Caney und ich sind der Meinung, dass du es ein wenig langsamer angehen lassen solltest. Ruh dich aus. Lies. Reite aus, wie du es früher getan hast. Christy, ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich dich zuletzt habe lächeln sehen.«
    Christy nickte erschöpft. »Ich werde all diese Dinge tun, wenn die Arbeit erledigt ist.«
    Megan blickte sie eindringlich an, und selbst im schwachen Schein der Laterne konnte Christy sehen, dass ihre Augen funkelten. »Ich weiß genau, was du vorhast«, fuhr Megan fort, »und ich will nichts damit zu tun haben. Gewiss werde ich nicht mit ansehen, wie sich meine einzige Schwester meinetwegen zu Grunde richtet.«
    »Wer sagt denn, dass es dabei um dich geht?«, wandte Christy ein wenig unsicher ein. Täuschungsmanöver machten nicht immer Eindruck auf Megan. »Ich möchte in einem schönen Haus leben und hübsche Kleider tragen ...«
    »Und deshalb hast du ein Auge auf Jake Vigil geworfen?«
    »Woher weißt du das?«
    »Das spielt überhaupt keine Rolle. Doch wirf dein Leben nicht um meinetwillen weg, Christy. Ich würde es dir nie verzeihen.«
    »Aber Megan, was wird dann aus all deinen Begabungen? Du sollst aufs College gehen, die Welt bereisen und ...«
    »Bist du sicher, dass es sich dabei nicht um deine Träume handelt?«, unterbrach Megan sie. »Denn meine sind es ganz

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